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Prisma
Neue Karriere für Tuberkulose-Impfung?
Vielversprechend bei Typ-1-Diabetes
Beim BCG-Impfstoff handelt es sich um eine inaktive Form des Erregers der Rindertuberkulose (Mycobacterium bovis). Die Impfung bietet Schutz gegen die schlimmsten Symptome einer Infektion mit dem beim Menschen vorkommenden Mycobacterium tuberculosis. Forscher der Harvard Medical School untersuchten den Einfluss der BCG-Impfung auf Diabetes mellitus Typ 1 und förderten dabei Erstaunliches zutage. Im Mausmodell konnte die Autoimmunerkrankung durch BCG-Injektionen geheilt werden. Positive Auswirkungen wurden auch in Humanstudien gezeigt. So sank der Blutzuckerwert von Patienten mit fortgeschrittenem Typ-1-Diabetes drei Jahre nach erfolgter BCG-Impfung fast auf den Normalwert – und das für mindestens weitere fünf Jahre. Es wird angenommen, dass die Impfung epigenetische Veränderungen bewirkt, die den Stoffwechsel beeinflussen und so die zelluläre Glukoseaufnahme verstärken. Darüber hinaus demonstrierten frühere Studien bereits vorteilhafte Effekte einer BCG-Impfung auf den Verlauf von Multipler Sklerose. In Tierversuchen konnten außerdem Resistenzen, etwa gegenüber Salmonellen oder Herpesviren, induziert werden. Weitere Studien sind noch in Arbeit. Doch die bisherigen Erkenntnisse deuten bereits auf vielversprechende Wirkungen auf das Immunsystem hin. In industrialisierten Nationen findet eine Tuberkulose-Impfung aufgrund der Seltenheit der Krankheit kaum noch statt. Dies könnte sich in den kommenden Jahren ändern. |
Quelle
Kühtreiber WM et al. Long-term reduction in hyperglycemia in advanced type 1 diabetes; The value of induced aerobic glycolysis with BCG vaccinations. NPJ Vaccines 2018;3:23
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