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- DAZ 31/2018
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Arzneimittel und Therapie
Nach Grippeimpfung MTX-Pause einlegen
Patienten sprechen bei Unterbrechung der Immunsuppression besser an
Eine Pilotstudie hatte gezeigt, dass eine vierwöchige Unterbrechung der MTX-Therapie unmittelbar nach einer Grippeimpfung von RA-Patienten zwar die Immunogenität der Vakzine erhöht, zudem aber auch zu einem 1,4-fach höheren Risiko für neue Krankheitsschübe führt. Nun wurde untersucht, ob ein zweiwöchiges Absetzen der MTX-Therapie für eine verbesserte Immunogenität ausreichend ist, ohne das Risiko neuer Schübe zu erhöhen. Dazu wurde eine prospektive, randomisierte Studie mit der tetravalenten Grippevakzine 2016/2017 in Korea durchgeführt. Patienten mit RA, die seit mindestens sechs Wochen eine gleichbleibende Dosis MTX einnahmen, wurden mit dem saisonalen Grippeimpfstoff geimpft. Von 320 randomisierten Patienten gingen 156 Patienten in die Analyse ein, die die MTX-Therapie nach der Impfung unverändert fortsetzten, sowie 160 Patienten, die die MTX-Therapie für zwei Wochen unterbrachen. Unmittelbar vor und vier Wochen nach der Impfung wurde bei allen Patienten der Hämagglutinationsinhibitions(HI)-Antikörpertiter bestimmt.
Höhere Antikörpertiter
Eine zufriedenstellende Immunantwort war definiert als mindestens vierfache Erhöhung des HI-Antikörpertiters gegen mindestens zwei der vier im Impfstoff enthaltenen Vakzinestämme vier Wochen nach Impfung. Diese wurde in der Gruppe mit MTX-Therapieunterbrechung deutlich häufiger erreicht (75,5% versus 54,5%). Die Seroprotektionsrate und der Anstieg der Antikörpertiter für alle vier Antigene waren in der Gruppe mit Therapiepause höher.
Die verbesserte Immunantwort durch Unterbrechung der MTX-Therapie war besonders deutlich, wenn höhere MTX-Dosen eingesetzt wurden. Dies deutet auf eine dosisabhängige Hemmung der Immunantwort durch MTX hin. Interessanterweise war die durch eine Therapiepause verbesserte Immunantwort bei neueren Influenzastämmen stärker ausgeprägt. Dies könnte für RA-Patienten insbesondere im Hinblick auf Pandemien von Relevanz sein, da diese in der Regel dann ausbrechen, wenn größere Veränderungen im Genom von Influenzastämmen auftreten.
Kein Einfluss auf Krankheitsaktivität
Die Vakzine wurde trotz ausgesetzter MTX-Therapie gut toleriert. Unerwünschte Ereignisse waren in beiden Studiengruppen ähnlich häufig. In Bezug auf die Krankheitsaktivität wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt: Der DAS28-Score (Disease Activity Score in 28 joints), als Maß für die Krankheitsaktivität, war in beiden Behandlungsarmen im Vergleich zum Ausgangswert im Schnitt lediglich um 0,1 Punkte erhöht. Innerhalb von vier Wochen nach der Impfung trat bei 5,1% der Patienten, die die MTX-Therapie fortführten, ein erneuter Schub auf; bei Patienten mit MTX-Pause waren es 10,6% (p = 0,07). Die Autoren räumen jedoch ein, dass bei allen Studienteilnehmern eine relativ geringe Krankheitsaktivität vorlag und dass bei Patienten mit einer höheren Krankheitsaktivität ein höheres Risiko für Schübe entstehen könnte. Diesbezüglich sind weitere Studien notwendig. Es sollte ebenfalls untersucht werden, ob die Strategie der Therapiunterbrechung auch für andere Impfungen mit niedriger Immunogenität (z. B. gegen Herpes zoster) angewendet werden kann. Auch ist unklar, ob die Ergebnisse der koreanischen Studie tatsächlich auf andere Populationen und ethnische Gruppen übertragen werden können. |
Quelle
Park JK et al. Impact of temporary methotrexate discontinuation for 2 weeks on immunogenicity of seasonal influenza vaccination in patients with rheumatoid arthritis: a randomised clinical trial. Ann Rheum Dis 2018;77(6):898-904
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