Prisma

Schleimige Froschzungen

Druckempfindlicher Klebstoff hilft beim Beutefang

us | Frösche fangen Beute mit ihrer klebrigen Zunge. Dabei können sie eine Kraft auf ihr Opfer ausüben, die ihr eigenes Körpergewicht überschreitet. Welcher molekulare Mechanismus dem zugrunde liegt, konnte nun geklärt werden.
Foto: Cathy Keifer – stock.adobe.com

Blitzschnell schießt die Zunge eines Frosches aus seinem Maul und genauso rasant verschwindet sie mit der Beute wieder darin. Dabei kommt ein klebriger Schleim zum Einsatz, der die Nahrung des Frosches festhält. Diesen Schleim nahmen Wissenschaftler aus den USA und Deutschland nun genauer unter die Lupe. Dazu ließen sie Hornfrösche nach einer Grille greifen, die hinter einen Glasträger gehalten wurde. Dabei hinterließ die Frosch­zunge einen Abdruck auf dem Glas. Von der klebrigen Substanz wurden ein Röntgen-Nahkanten-Absorptions-Spektrum, kurz NEXAFS, und ein Summenfrequenzspektrum erzeugt, um die Zusammensetzung des Schleims zu bestimmen. So konnten Glykopro­teine aus der Klasse der Mucine identifiziert werden. Diese scheinen einen druckempfindlichen Klebstoff zu formen, der stabile Fibrillen bildet, sobald der Frosch seine Zunge zurück ins Maul zieht. Dadurch wird verhindert, dass die Beute während der blitzartigen Attacke verloren geht. Außerdem fanden die Forscher um Assistenzprofessor Joe Baio Hinweise für eine hohe Dichte hydrophober Alkylreste an der Oberfläche der Proteine. Sie könnten für eine hohe Affinität der Fibrillen untereinander verantwortlich sein. Solch ein druckempfind­licher Klebstoff ist aufgrund der Reversibilität des Mechanismus von besonderem Interesse für weitere Forschung. |

Quelle

Fowler JE et al. Surface chemistry of the frog sticky-tongue mechanism. Biointerphases 2018;13(6):06E408

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