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Arzneimittel und Therapie
Mehr Amputationen und Ketoazidosen unter SGLT-2-Hemmern
Registerstudie erhärtet Verdacht
Dazu wurden Daten von über 17.000 dänischen und schwedischen Patienten ausgewertet, denen zwischen Juli 2013 und Dezember 2016 erstmals ein SGLT-2-Inhibitor verordnet worden war. 61% erhielten Dapagliflozin, 38% Empagliflozin; bei 1% der Patienten wurde Canagliflozin eingesetzt. Mittels Propensity-Score-Matching wurden ihnen Patienten gegenübergestellt, die eine Therapie mit einem Glucagon-like-peptide(GLP)-1-Rezeptoragonisten begonnen hatten.
Die Analyse der Registerdaten ergab, dass eine Behandlung mit SGLT-2-Inhibitoren im Vergleich zu GLP-1-Rezeptoragonisten mit einem mehr als doppelt so hohen Risiko für Amputationen der unteren Gliedmaßen assoziiert war (Hazard-Ratio [HR] 2,32; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,37 bis 3,91): Während unter SGLT-2-Inhibitoren 2,7 Ereignisse pro 1000 Personenjahre berichtet wurden, betrug die Inzidenzrate unter GLP-1-Rezeptoragonisten 1,1 Ereignisse pro 1000 Personenjahre. Auf ein möglicherweise erhöhtes Amputationsrisiko wird auch in den Fachinformationen der SGLT-2-Inhibitoren hingewiesen. Grund dafür war eine erhöhte Rate an Amputationen unter Canagliflozin im Vergleich zu Placebo in einer klinischen Langzeitstudie.
Das Risiko für diabetische Ketoazidosen war in der skandinavischen Registerstudie ebenfalls erhöht: Die Inzidenzrate war mit 1,3 im Vergleich zu 0,6 Ereignissen pro 1000 Personenjahre unter SGLT-2-Inhibitoren etwa doppelt so hoch wie unter GLP-1-Rezeptoragonisten (HR 2,14; 95%-KI 1,01 bis 4,52). Bereits 2016 hat die europäische Zulassungsbehörde EMA darauf hingewiesen, dass im Zusammenhang mit SGLT-2-Inhibitoren seltene, aber teilweise lebensbedrohliche Fälle von diabetischer Ketoazidose aufgetreten sind. Berichten Patienten unter SGLT-2-Inhibitoren über unspezifische Symptome wie Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Atembeschwerden, Verwirrtheit oder Abgeschlagenheit, sollte man also hellhörig werden.
In Bezug auf andere schwerwiegende unerwünschte Ereignisse zeigten sich keine Auffälligkeiten. So waren die Risiken für Frakturen, akute Nierenschäden, schwerwiegende Urogenitalinfektionen, venöse Thromboembolien oder akute Pankreatitis unter SGLT-2-Inhibitoren gegenüber GLP-1-Rezeptoragonisten nicht erhöht.
Wie das erhöhte Risiko für Amputationen in der aktuellen Kohortenstudie einzuschätzen ist und welche Vorsichtsmaßnahmen im Hinblick auf diabetische Ketoazidosen beachtet werden sollten, erfahren Sie im Gastkommentar von Prof. Dr. Monika Kellerer auf S. 25. |
Quelle
Ueda P et al. Sodium glucose cotransporter 2 inhibitors and risk of serious adverse events: nationwide register based cohort study. BMJ 2018;363:k4365
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