Prisma

Royalactin regiert die Stammzellwelt

Gelée Royale wirkt auch auf Säugerzellen

us | Bienenköniginnen besitzen das Privileg, von ihrem Volk mit einer besonderen Speise versorgt zu werden: dem Gelée Royale. Doch nicht nur bei den fleißigen Insekten hat die königliche Nahrung ganz erstaunliche Effekte.
Foto: Samo Trebizan – stock.adobe.com
Bienenköniginnen werden während des gesamten Larvenstadiums mit Gelée Royale gefüttert.

Das Futter, mit dem die Königinnen der Honigbiene Apis mellifera aufge­zogen werden, ist sehr nährstoffreich und enthält neben Vitaminen und Spurenelementen auch Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße. Außerdem dient es im Bienenstock als Klebstoff. Darüber hinaus scheint der Futtersaft durch DNA-Methylierung an der epigenetischen Regulation beteiligt zu sein. Wissenschaftler der Stanford Univer­sity School of Medicine nahmen nun das im Gelée Royale enthaltene Protein Royalactin genauer unter die Lupe. Sie konnten es als Aktivator eines Genregulator-Netzwerkes identifizieren, das die Erneuerung und Differenzierung von Stammzellen regelt. Überraschenderweise stellte das Team um Dr. Kevin Wang fest, dass sich durch Royalactin auch die Selbsterneuerung und Pluripotenz – die Fähigkeit einer Stammzelle, in jeden Zelltyp des Organismus differenzieren zu können – von embryonalen Stammzellen der Maus aufrechterhalten lässt. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse be­gannen sie, Sequenzdatenbanken nach einem analogen Protein aus der Welt der Säugetiere zu durchforsten. Sie stießen auf ein sehr ähnlich gefaltetes Molekül, das denselben Effekt auf murine embryonale Stammzellen zeigte wie Royalactin. Kurzerhand tauften sie das Protein mit dem Kürzel NHLRC3 um in Regina. Für die Stamm­zellforschung könnten diese Ergebnisse von großer Bedeutung sein. |

Quelle

Wan DC et al. Honey bee Royalactin unlocks conserved pluripotency pathway in mammals. Nat Commun 2018;9(1):5078

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.