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Arzneimittel und Therapie
Neuer SGLT-2-Inhibitor in Sicht?
Ertugliflozin erhält Zulassungsempfehlung
Ertugliflozin wurde in der Sitzung des Ausschusses für Humanarzneimittel der europäischen Zulassungsbehörde EMA am 25. Januar 2018 positiv bewertet. Der Wirkstoff erhielt zum einen als Monopräparat (Steglatro®) die Zulassungsempfehlung. Darüber hinaus gibt die EMA Ertugliflozin auch als Bestandteil zweier Fixkombinationen grünes Licht: einerseits mit Metformin (Segluromet®), andererseits mit dem DPP-4-Inhibitor Sitagliptin (Steglujan®). Die Blutzucker-senkende Wirkung der SGLT-2-Inhibitoren beruht auf der Insulin-unabhängigen Hemmung des Natrium-Glucose-Cotransporters 2 (SGLT-2) in der Niere, wodurch vermehrt Glucose mit dem Urin ausgeschieden wird. Metformin vermindert die hepatische Glucose-Produktion, verringert die intestinale Glucose-Absorption und erhöht die periphere Glucose-Aufnahme und -verwertung. Die Inhibitoren der Dipeptidylpeptidase 4 (DPP-4) hemmen die Inaktivierung des Inkretinhormons Glucagon-Like-Peptide 1 (GLP-1) und verstärken dessen Wirkung. In Abhängigkeit des Glucose-Spiegels wird so die Insulin-Sekretion stimuliert und die Glucagon-Freisetzung vermindert. Die Fixkombinationen vereinen die jeweiligen Wirkansätze in einer Filmtablette. Ertugliflozin plus Metformin könnte zum Einsatz kommen, wenn erwachsene Patienten mit Typ-2-Diabetes mellitus trotz maximal verträglicher Metformin-Dosis, allein oder in Kombination mit anderen Antidiabetika, unzureichend eingestellt sind. Die Fixkombination mit Sitagliptin wäre indiziert, wenn der Blutzuckerspiegel mit anderen Therapien (Metformin und/oder Sulfonylharnstoff, Einzelsubstanzen der Fixkombination) nicht ausreichend kontrolliert werden kann. Wie bei den anderen Gliflozinen muss auch bei Ertugliflozin mit mykotischen Genitalinfektionen als mögliche Nebenwirkung gerechnet werden. Fälle schwerwiegender diabetischer Ketoazidose sind zwar selten, aber eine ernst zu nehmende Komplikation. Bevor Ertugliflozin-Präparate in Deutschland auf den Markt kommen können, muss die offizielle Zulassung durch die EU-Kommission erteilt werden. Ob Ertugliflozin dann auch in Deutschland verfügbar sein wird, ist noch nicht bekannt. Fixkombinationen mit anderen SGLT-2-Inhibitoren (Dapagliflozin bzw. Empagliflozin) und einem DPP-4-Inhibitor sind zwar bereits im Jahr 2016 zugelassen worden, in Deutschland derzeit jedoch nicht verfügbar (s. Tabelle).
Wirkstoff(e) |
Handelsname |
Status |
---|---|---|
Dapagliflozin |
Forxiga®
|
seit 2012 zugelassen, 5 mg bzw. 10 mg |
Dapagliflozin/Metformin |
Xigduo®
|
seit 2014 zugelassen, 5 mg/850 mg bzw. 5 mg/1000 mg |
Dapagliflozin/Saxagliptin |
Qtern®
|
seit 2016 zugelassen, in Deutschland nicht im Handel |
Empagliflozin |
Jardiance®
|
seit 2014 zugelassen, 10 mg bzw. 25 mg |
Empagliflozin/Metformin |
Synjardy®
|
seit 2015 zugelassen, in Deutschland nicht im Handel |
Empagliflozin/Linagliptin |
Glyxambi®
|
seit 2016 zugelassen, in Deutschland nicht im Handel |
Canagliflozin |
Invokana®
|
seit 2013 zugelassen, in Deutschland nicht im Handel |
Canagliflozin/Metformin |
Vokanamet®
|
seit 2014 zugelassen, in Deutschland nicht im Handel |
Ertugliflozin |
Steglatro®
|
positive EMA-Bewertung, Zulassung erwartet |
Ertugliflozin/Metformin |
Segluromet®
|
positive EMA-Bewertung, Zulassung erwartet |
Ertugliflozin/Sitagliptin |
Steglujan®
|
positive EMA-Bewertung, Zulassung erwartet |
Quelle
Meeting highlights from the Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) 22. - 25. Januar 2018. Verfügbar unter: www.ema.europa.eu, abgerufen am 1. Februar 2018
Ertugliflozin/Metformin. Summary of opinion. EMA/CHMP/12790/2018. Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP). Verfügbar unter: www.ema.europa.eu, abgerufen am 1. Februar 2018
Ertugliflozin/Sitagliptin. Summary of opinion. EMA/CHMP/12848/2018. Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP). Verfügbar unter: www.ema.europa.eu, abgerufen am 1. Februar 2018
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