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BMG-Antwort auf FDP-Anfrage zum Stand des Medikationsplans

bj/ral | Die FDP-Bundestagsfraktion hat in einer Kleinen Anfrage beim Bundesgesundheitsministerium (BMG) nachgefragt, wie denn der Stand beim bundeseinheitlichen Medikationsplans sei. Wie aus der Antwort des BMG nun hervorgeht, scheint dazu niemand Näheres sagen zu können. Wie häufig der Medikationsplan zum Einsatz kommt beziehungsweise aktualisiert wird, liegt größtenteils im Dunkeln.

Seit 1. Oktober 2016 haben gesetzlich Versicherte, die mehr als drei Arzneimittel gleichzeitig und über einen längeren Zeitraum einnehmen, Anspruch auf einen papiernen Medikationsplan von ihrem Arzt. Vor einigen Tagen stellte die FDP-Bundestagsfraktion eine Kleine Anfrage zu den bisherigen Erfahrungen und Perspektiven des Medikationsplanes gemäß § 31a SGB V. Aus der nun vorliegenden Antwort des BMG geht hervor, dass offenbar wenig Informationen darüber vorliegen, wie häufig der Medikationsplan seit seiner Einführung von den Versicherten in Anspruch genommen beziehungsweise von den Leistungserbringern aktualisiert wurde.

Wie Annette Widmann-Mauz (CDU), Staatssekretärin im BMG, schreibt, ist nach Angaben des GKV-Spitzenverbandes davon auszugehen, dass ca. 20 Millionen Versicherte in Deutschland einen Anspruch auf einen Medikationsplan haben. Doch in welchem Umfang sie ihren Anspruch geltend machen, konnte das BMG nicht lückenlos ermitteln. Nur über die Zahl derjenigen Patienten, für die ein Medikationsplan erstellt wurde und deren A­nspruch aus der Einzelleistungsvergütung erwächst, kann anhand der Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung eine Aussage getroffen werden: Im vierten Quartal 2016 waren das ungefähr 65.000 und im ersten Halbjahr 2017 rund 74.500 Patienten. Für die Patienten, für die ein Medikationsplan erstellt und diese Leistung über einen pauschalen Zuschlag vergütet wurde, liegen jedoch keine Zahlen vor. Auch die Frage, wie häufig die Ärzte einmal erstellte Medikationspläne aktualisiert haben, lässt sich laut BMG aus den genannten Gründen derzeit nicht abschließend beantworten.

FDP: Apotheker stärker einbinden – und bezahlen

Aus der Stellungnahme des gesundheitspolitischen Sprechers der FDP-Bundestagsfraktion, Professor Andrew Ullmann, zur BMG-Antwort geht hervor, dass die Liberalen der Apotheke eine größere Bedeutung beim Medikationsplan zumessen, als dies bisher vorgesehen ist. „Wir wollen alle Leistungserbringer stärker in die Erstellung und Aktualisierung des Medikationsplans einbinden und eine regelhafte Medikationsanalyse durch die Apotheken ermöglichen“, schreibt der FDP-Gesundheitspolitiker. Auch plädiert er für eine angemessene Bezahlung. Die Vergütung für die Erstellung und Aktualisierung des Medikationsplans sollte sich seiner Meinung nach am Patientennutzen sowie dem Aufwand und Risiko für die Leistungserbringer orientieren. Ullmann dazu: „Es ist mehr als gerecht, dass Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker für ihre Tätigkeit entsprechend entlohnt werden. Bei richtiger Umsetzung des Medikationsplanes darf mindestens von Kosteneffizienz für die Solidargemeinschaft ausgegangen werden.“ |

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