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Wirtschaft
Britische Apothekenkette stoppt Versandhandel
Phoenix-Tochter Rowlands setzt auf gute pharmazeutische Beratung in Vor-Ort-Apotheken
Die Apothekenkette Rowlands gehört seit 1998 zur Mannheimer Phoenix Gruppe. Die Kette hat in England, Schottland und Wales knapp 500 Apotheken-Standorte – und natürlich eine Internet-Bestellplattform. Besuchte man früher die Rowlands-Internetseite, sprangen einem – wie auf den Seiten der Wettbewerber – sofort mehrere OTC-Angebote ins Auge.
Auch das Einreichen von Rezepten war digital und analog möglich: Zumindest in England können Patienten (meistens nur bei Folgerezepten) ihre Verordnung auf einen Server des National Health Service (NHS) hochladen lassen und ihre gewünschte Apotheke nominieren. Die jeweilige Apotheke kann sich das E-Rezept von dort „ziehen“ und den Kunden dann via Versand oder Apotheke beliefern. Aber auch über den Postweg akzeptierte die Rowlands-Kette bislang stets von Patienten eingeschickte Rezepte.
Internetseite verweist auf den Filialfinder
An dieser Unternehmensstrategie hat sich nun aber einiges geändert. Schon seit mehreren Wochen ist ganz oben auf der Internetseite von Rowlands in einem prominenten Banner zu lesen: „Leider kann Rowlands Pharmacy Online keine Rezepte mehr einlösen. Wenn Sie darüber mit jemandem sprechen möchten, benutzen Sie bitte das Kontaktfeld auf dieser Internetseite.“ Recherchiert man weiter auf der Seite, findet man eine Erklärung zu dem Thema, in der es heißt, dass Rowlands seinen „Rezept Service“ schon seit Mitte Oktober 2018 nicht mehr anbietet, da die „Online-Apotheke den Handel aufgeben wird“. Die Kunden werden seitdem auf jeder Unterseite des Internetauftrittes auf den Filialfinder hingewiesen.
Die Umstellung bei der Phoenix-Kette Rowlands betrifft also nicht nur den Rx- sondern auch den OTC-Bereich. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte auf Nachfrage von DAZ.online, dass Rowlands seine gesamten Versandhandelsaktivitäten eingestellt hat: „Wir überdenken derzeit unseren gesamten Ansatz zum Online-Handel, dazu gehören auch der OTC- und Rx-Bereich“, so der Rowlands-Sprecher.
Aber warum geht die Kette diesen Schritt? Die beiden großen Wettbewerber LloydsPharmacy (McKessonEurope) und Boots (Walgreens Boots Alliance) werben auf ihren Seiten weiterhin aggressiv für den Online-Handel. Auf Nachfrage von DAZ.online verrät ein Sprecher, dass es dem Unternehmen um eine gute pharmazeutische Beratung gehe. Wörtlich erklärte der Rowlands-Sprecher: „Wir glauben, dass die Arzneimittelabgabe an die Patienten am besten über ein Vor-Ort-Netzwerk geschieht, weil den Patienten dadurch ein Zugang zur professionellen Beratung angeboten wird.“
Im Gespräch können weitere Services angeboten werden
Der Unternehmenssprecher erklärte sogar noch genauer, warum er in der Vor-Ort-Beratung Vorteile gegenüber dem Versandhandel sieht: „Im Moment der Arzneimittelabgabe in der Apotheke können die Patienten eine direkte Vier-Augen-Beratung dazu erhalten, wie sie ihre Arzneimittel einnehmen sollten. Das Apothekenteam kann außerdem weitere Services anbieten, wie etwa Blutdruckmessen oder Angebote zur Raucherentwöhnung machen.“ Denkbar ist also, dass sich Rowlands durch vermehrte Besuche in den Filialen erhöhte OTC-Absätze erhofft. Dazu äußerte sich der Sprecher aber nicht.
Letztlich will es sich das Unternehmen wohl offenhalten, ob man zu einem späteren Zeitpunkt wieder zum Versandhandel zurückkehrt: „Der Online-Handel hat seine Bedeutung, aber er ist kein Feld, auf das wir uns derzeit fokussieren.“ |
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