Wirtschaft

Kein Vertrauen in Reformpläne

APOkix-Umfrage: Apothekenstärkungsgesetz überzeugt Apothekenleiter nicht

eda | Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will den Versandhandelskonflikt bekanntlich nicht mit einem Rx-Versandverbot sondern mit eigenen Reformplänen lösen. Sein Entwurf eines „Apothekenstärkungsgesetzes“ wird jedoch äußerst kontrovers diskutiert. Die meisten Apothekenleiter bezweifeln, dass die Regelungen Verbesserungen für die Apotheken mit sich bringen werden – das zeigt die aktuelle APOkix-Umfrage vom August 2019. Die Konjunkturindizes zur Geschäftslage und -erwartung steigen nach dem Tief im Juli dagegen wieder.

Mehr als die Hälfte der Apothekenleiterinnen und -leiter (53 Prozent) stehen dem Kabinettsentwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken (VOASG) und der Sammelverordnung skeptisch gegenüber. Sie bezweifeln, dass die Regelungen, beispielsweise beim Apothekenhonorar oder beim Wettbewerb mit den EU-Versendern, Abhilfe schaffen können.

Für die aktuelle APOkix-Umfrage des Instituts für Handelsforschung Köln wurden mehr als 200 Apothekenleiterinnen und -leiter nach ihrer Meinung zur geplanten Reform befragt.

Mehr als ein Drittel der Umfrageteilnehmer (36 Prozent) gaben dabei an, dass sie unentschlossen sind, was sie überhaupt von der Reform halten sollen. Einzig positiv bewertet werden die geplanten Regelungen zur Vergütungser­höhung bei Notdiensten, zur Rx-Gleichpreisigkeit im Sozialrecht sowie der freien Apothekenwahl. Jeder zweite Apotheker rechnet damit, dass es mit dem „Apothekenstärkungsgesetz“ zu einer einfacheren Versorgung der Patienten kommen wird, verbunden mit einem besseren Apothekenimage in der Bevölkerung.

Zwar befürworten es fast alle APOkix-Teilnehmer (98 Prozent), dass die neue Rx-Preisbindung im GKV-Bereich auch für ausländische Versandapotheken gilt. Gleichzeitig sind sie sich aber darüber einig, dass die Trennung der Rx-Preisbindung zwischen GKV und PKV nicht sinnvoll ist (96 Prozent) und glauben, dass sich die EU-Versender weiterhin über das Rx-Boni-Verbot hinwegsetzen werden (96 Prozent).

Auch die Kritik an den Aktivitäten der Standesvertretung wird in der Umfrage deutlich. So geben neun von zehn Befragten an, dass sie es schlecht finden, dass die ABDA offensichtlich den Kampf für ein Rx-Versandverbot aufgegeben hat. Die Reaktion der ABDA im Hinblick auf die geplanten Neuregelungen bewerten 80 Prozent als zu positiv. Etwa 85 Prozent der Apothekenleiterinnen und -leiter glauben nämlich nicht, dass mit dem „Apothekenstärkungsgesetz“ die Gleichpreisigkeit im GKV-Sektor langfristig gewahrt werden kann.

Keine Perspektive auf ein besseres Honorar

Die Apothekenleiterinnen und -leiter glauben auch nicht, dass die Regelungen für eine angemessene Apothekenhonorierung, zur Entlastung der Kosten im Gesundheitswesen oder zur Stärkung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung beitragen. Auch ausgeglichenere Wettbewerbsbedingungen der Vor-Ort-Apotheken gegenüber dem Versandhandel erwarten nur 37 Prozent der Befragten.

Trendwende im August: Die Indexwerte für die aktuelle Geschäftslage und für die Erwartungen an die zukünftige Entwicklung steigen wieder.

Konjunkturindexwerte im Aufwärtstrend

Im vergangenen Monat ergab die Befragung der APOkix-Teilnehmer, wie sie ihre aktuelle Geschäftslage einschätzen und welche Erwartungen sie an die kommenden zwölf Monate haben, mit 75,9 Punkten einen Tiefstwert.

Ein tieferer Stand wurde zuletzt im Januar 2013 mit 74,6 Punkten erreicht. Der Monat August stimmt die befragten Apothekenleiterinnen und -leiter dagegen wieder optimistischer: Der Indexwert für die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage steigt im aktuellen Monat um 5,2 auf 81,1 Punkte.

APOkix wird vom Kölner Institut für Handelsforschung (IFH) initiiert und durchgeführt, die Noweda eG unterstützt APOkix im Rahmen eines Sponsorings, Medienpartner ist der Deutsche Apotheker Verlag.

Auch die erwartete Geschäftslage beurteilen die APOkix-Teilnehmer nun wieder positiver. Das Stimmungsbild erreicht im August 59,9 Indexpunkte bezogen auf die kommenden zwölf Monate. Doch verglichen mit dem Vorjahr, liegt der Wert damit ganze zehn Indexpunkte niedriger. |

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