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- AZ 9/2019
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Wirtschaft
„Innenstädte in Gefahr“
Handelsverband will leere Stadtzentren vermeiden
Darin fordert er von der Politik Sofortmaßnahmen zur „Rettung vitaler Innenstädte“. Genth wörtlich: „Früher attraktive und vitale Zentren verlieren an Zugkraft, vielerorts finden nur noch wenige Menschen den Weg in die Fußgängerzonen und Ladenzeilen.“ Als Ursachen benennt er die Umsatzverschiebungen in den Online-Handel, die prognostizierte Schrumpfung der Bevölkerung (Abschmelzen der Konsumentenbasis) sowie innerdeutsche Migrationsbewegungen. Die Entwicklung hin zu Leerständen sei in einer gemeinsamen Studie zu den räumlichen Auswirkungen des Online-Handels mit dem Bundesumweltministerium evaluiert worden. Neben einer Verschlechterung der Versorgungssituation würde so aber auch die Attraktivität der Innenstädte leiden sowie eine nachlassende Identifikation der Bürger mit ihrer Innenstadt und Heimat eintreten.
„Es müssen dringend Sofort-Maßnahmen ergriffen werden, um diese Entwicklung abzufedern“, fordert Genth. Der Politik rät er, für einen Funktions- und Branchenmix zu sorgen und ein besonderes Augenmerk auf die Baukultur zu legen. Genth prophezeiht, dass „in etlichen Kommunen bald nicht mehr genug Verbraucher leben, um den wirtschaftlichen Betrieb von Handelsgeschäften weiterhin zu ermöglichen“.
Fahrverbote kontraproduktiv
Vor allem für sogenannte Mittelstädte im direkten Einzugsbereich von Großstädten und Metropolen soll die Situation besonders bedrohlich sein. „Die Kunden sind infolge des umfassenden und überall verfügbaren Online-Angebotes immer weniger bereit, Kompromisse bei der Warenauswahl und -verfügbarkeit zu akzeptieren.“ Die Händler setzten daher auf den Ausbau digitaler Serviceleistungen. Doch um den Kunden die Mehrwerte der Digitalisierung überhaupt anbieten zu können, braucht es eine funktionierende digitale städtische Infrastruktur.
Aktuell diskutierte Fahrverbote für die Anfahrtswege zu den Handelsstandorten seien daher kontraproduktiv. Die Vor-Ort-Unternehmen seien sogar in zweifacher Weise betroffen: Fahrverbote würden den Warenlieferverkehr behindern als auch den Kundenverkehr. Die Händler erwarten massive Umsatzeinbußen und weitere Wettbewerbsnachteile gegenüber dem Online-Handel.
Genth schließt mit den Worten ab: „Herr Minister, es gilt nun zu handeln und sich den Erfordernissen zu stellen. Lassen Sie uns gemeinsam an der Zukunft der Innenstädte arbeiten.“
Der Handelsverband Deutschland e. V. (HDE) ist die Spitzenorganisation des deutschen Einzelhandels und die Interessenvertretung für rund 400.000 selbstständige Unternehmen mit knapp 3,0 Millionen Beschäftigten und einem jährlichen Umsatz von mehr als 420 Milliarden Euro. Stefan Genth ist seit 2007 Hauptgeschäftsführer. |
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