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Rote und orange Westen statt weiße Kittel
Apotheker protestieren auf Facebook und planen eine Aktion in Schladming
So hat sich Apotheker Alexander Hildebrandt aus Essen dazu entschlossen, seinen Ärger publik zu machen. In einer Facebook-Gruppe mit knapp 2800 Apothekern und anderen Heilberuflern hat Hildebrandt ein Bild von sich in einer roten Warnweste vor seiner Apotheke gepostet. Neben dem Foto teilt er mit: „Es gibt manchmal so ein paar Dinge die einem nicht gefallen, von denen die Patienten nichts mitbekommen und dieses auch nicht ‚auf dem Rücken der Patienten‘ ausgetragen werden sollte. Daher die Aktion #rotewesten.“ Nun ruft Hildebrandt auch seine Kollegen dazu auf, ihm zu folgen und die Rote-Westen-Aktion als Protest gegen die Apothekenpläne des Ministeriums zu etablieren: „Ich hoffe, dass jetzt auch andere Kollegen durch die unkomplizierte Aktion ein Foto in sozialen Netzwerken posten mit den Hashtags #rotewesten #BMG und #unverzichtbar. Es wurde schon vieles getan und gesagt, doch leider wurde vieles zu einfach dargestellt oder nicht erhört.“
Apotheker ruft zum Streik auf und kauft 250 Warnwesten
Auch Apotheker Gregor Nelles aus Montabaur will seine Kollegen animieren gegen die Pläne des Ministeriums zu protestieren. Über die Kammern und Verbände sowie die Fachpresse versuchte er in den vergangenen Wochen die Streikbereitschaft im Berufsstand abzufragen. „Die Apotheker leisten einen erheblichen Anteil in der Gesundheitsversorgung und bei der Arzneimittelsicherheit und bieten Patienten einen Rundum-Service mit sicheren und geprüften Arzneimittel“, so Nelles. Während der Rückrufaktion von Valsartan-Präparate hätte er beispielsweise bemerkt, dass „Patienten, die sonst gerne beim Versandhandel bestellen, ratsuchend in unsere Apotheke kamen“. Er sieht in den Reformvorschlägen die Zerstörung eines funktionierenden Versorgungssystems und des Vertrauens der Apotheker in die Politik: „Nur damit einige wenige reicher und mächtiger werden, wird das gesamte Arzneimittelversorgungssystem geopfert.“
Konkret sieht Nelles für die Protestaktion mehrere Stufen vor: Zunächst sollen die Kunden in orangefarbenen Warnwesten empfangen werden und mit Flyern und persönlicher Ansprache für das Thema sensibilisiert werden. Die Farbe Orange steht dabei für die Niederlande, aus der die Arzneimittelversender DocMorris und Shop Apotheke agieren. Die Warnweste soll auch die „letzte Warnung“ für Jens Spahn sein, den Koalitionsvertrag und das Rx-Versandhandelsverbot umzusetzen. Eine Steigerung wäre das Tragen eines Mundschutzes, „damit wir nicht beraten können und alles nur formal ohne Emotionen und soziale Verantwortung bearbeitet wird.“ Schließlich wäre für Nelles auch eine eskalierende Aktion vorstellbar: „Demonstration vor dem Ministerium in Berlin mit Transparenten und Plakaten und der Verbrennung von Arzneibüchern.“ 250 Warnwesten hat er über seinen Großhändler bestellt und plant, sie in Schladming beim Pharmacon zu verteilen. Nelles hofft, dass die Kollegen ihn dabei unterstützen. |
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