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Arzneimittel und Therapie
Besser kleben statt schlucken
Geringeres Thromboserisiko bei transdermaler Hormonersatztherapie
Bisherige Untersuchungen zur seltenen, aber schwerwiegenden Nebenwirkung „venöse Thromboembolie“ im Zusammenhang mit einer Hormonersatztherapie differenzierten nicht genügend zwischen verschiedenen Therapieformen oder wiesen eine unzureichende statistische Aussagekraft für die einzelnen Subgruppen auf. Anhand zweier großer Datenbanken – der QResearch und der Clinical Practice Research Datalink (CPRD), die Daten der Primärversorgung in Großbritannien beinhalten – wurde das Risiko nun im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie genauer untersucht [1].
Berücksichtigt wurden Daten von rund 80.000 Frauen im Alter von 40 bis 79 Jahren, die zwischen 1998 und 2017 eine primäre venöse Thromboembolie erlitten hatten. Jedem Fall wurden bis zu fünf Kontrollpatienten aus der gleichen Arztpraxis und mit dem gleichen Geburtsjahr zugeordnet. Analysiert wurde, welche Art einer Hormonersatztherapie (Applikationsweg, Wirkstoffe, Dosis, zyklische oder kontinuierliche Gabe) in den letzten 90 Tagen vor dem thromboembolischen Ereignis durchgeführt wurde. Auf Basis dieser Daten konnte das Risiko für über 40 Subgruppen berechnet werden – zunächst für die einzelne Datenbank, dann auch kombiniert. In der kombinierten Analyse wurde zusätzlich für weitere Risikofaktoren adjustiert (z. B. Vorerkrankungen, Body-Mass-Index, Komedikation, Alter). Von 5795 Frauen mit einer Thromboembolie und 21.670 Kontrollpatienten war die Mehrheit mit einer oralen Hormonersatztherapie behandelt worden (85% bzw. 78%), transdermale Applikationsformen – zumeist Pflaster – wurden deutlich seltener eingesetzt (14% bzw. 19%).
Insgesamt waren die oralen Therapieformen im Vergleich zu einer Nichtbehandlung mit einem signifikant erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien assoziiert (adjustierte Odds Ratio [aOR] 1,58; 95%-Konfidenzintervall [KI] 1,52 bis 1,64). Im Gegensatz dazu konnte für die transdermalen Therapieformen kein signifikanter Unterschied festgestellt werden (aOR 0,93; 95%-KI 0,87 bis 1,01).
Was tun bei Wechseljahresbeschwerden?
Auch nicht medikamentöse Maßnahmen können klimakterische Beschwerden wirksam lindern. So erwies sich eine einmal wöchentliche Akupunkturbehandlung über fünf Wochen bei Frauen mit mittelstarken bis starken Wechseljahresbeschwerden in einer pragmatischen randomisierten Studie als effektiv. Bei den 36 Teilnehmerinnen der Interventionsgruppe verbesserten sich die mittels Fragebogen erfassten Symptome signifikant im Vergleich zu 34 Kontrollpatientinnen, die nicht behandelt wurden. Bereits nach drei Wochen waren Unterschiede in der Beeinträchtigung durch Hitzewallungen, Gefühlsschwankungen sowie Haut- und Haarveränderungen nachweisbar.
Im Beratungsgespräch kann zudem auf eine Reihe von Allgemeinmaßnahmen hingewiesen werden: So sollte bei Hitzewallungen ein Body-Mass-Index unter 25 angestrebt und auf Rauchen, Kaffee oder scharfes Essen verzichtet werden. Außerdem empfiehlt es sich, Kleidung nach dem „Zwiebel-Prinzip“ zu wählen, nachts dünne Decken zu verwenden und Wechselduschen durchzuführen. Leichte Kost am Abend sowie ein Abendspaziergang können gegen Schlafstörungen helfen. Zudem ist auf einen abgedunkelten Schlafbereich ohne Unterhaltungselektronik zu achten. Gegen urogenitale Beschwerden stehen Cremes, Gele, Zäpfchen oder Ovula zur Befeuchtung zur Verfügung. Mehr Informationen zum Thema „Menopause“ finden Sie in der DAZ 5/2018.
[Quelle: Lund KS et al. BMJ Open 2019;9(1):e023637; DAZ 2018, Nr. 5, S. 36]
Ein Vorteil der transdermalen Applikation wurde bereits nach Veröffentlichung einer pharmakologischen Studie im Jahr 1986 vermutet, in der gezeigt wurde, dass die transdermale Applikation im Gegensatz zur oralen Gabe zu einem physiologischen Verhältnis von Estron und Estradiol-17ß führt und darüber hinaus keine Veränderung der Leberproteine hervorruft [2]. |
Quelle
[1] Vinogradova Y et al. Use of hormone replacement therapy and risk of venous thromboembolism: nested case-control studies using the QResearch and CPRD databases. BMJ 2019;364:k4810
[2] De Ligniers et al. Biological effects of estradiol-17 beta in postmenopausal women: oral versus percutaneous administration. J Clin Endocrinol Metab 1986;62(3): 536-41
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