Prisma

Mit Tattoo zum MRT?

Risiko für unerwünschte Wirkungen ist gering

Statistischen Erhebungen zufolge trägt jeder vierte Deutsche mindestens ein Tattoo. Ob es bei MRT-Untersuchungen zu Komplikationen kommen kann, wurde bisher noch nicht systematisch untersucht, es gab lediglich Einzelfallberichte. Nun wurde die erste großangelegte prospektive Studie publiziert.
Foto: Cookie Studio – stock.adobe.com

Als Ursache für Komplikationen bei tätowierten Personen, die sich einer Magnetresonanztomografie (MRT) unterziehen, wird beispielsweise der Gehalt an Eisenoxid-Partikeln oder Eisensalzen in älteren Tinten genannt. Im Magnetfeld können sich Eisenpar­tikel bewegen, was die Patienten als Kribbeln oder ein Zuggefühl auf der Haut spüren könnten. Auch Verbrennungen sind theoretisch möglich, wenn Tattoos die hochfrequente Energie des MRT aufnehmen.

Um diese unerwünschten Effekte genauer zu charakterisieren, hatte man 330 Probanden mit mindestens einem Tattoo rekrutiert, bei denen jedoch maximal fünf Prozent der Körperoberfläche tätowiert sein durften. Die Versuchsteilnehmer wurden einer oder auch mehreren MRT-Untersuchungen mit einer Magnetfeldstärke von drei Tesla unterzogen.

Mithilfe statistischer Verfahren errechneten die Forscher eine Nebenwirkungs-Wahrscheinlichkeit von 0,17% (bei Einzeluntersuchung) bzw. 0,30% (bei mehrfachen Untersuchungen). Damit ergibt sich ein sehr ge­ringes Risiko dafür, dass bei einem MRT-Scan Komplikationen infolge von Tätowierungen auftreten.

Trotz dieser beruhigenden Befunde müssen Patienten mit Tattoos vor MRT-Untersuchungen ausführlich aufgeklärt werden. Bemerkt der Patient ein Kribbeln oder eine Erwärmung der Haut, sollte er sofort ein Zeichen geben, raten Experten. |

Quelle

Callaghan MF et al. Safety of tattoos in persons undergoing MRI. N Engl J Med 2019;380(5):495-496

Apothekerin Dr. Claudia Bruhn

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