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VZA: Ortsnähe in der Versorgung sichern!

Jahrestagung des Verbands Zytostatika herstellender Apothekerinnen und Apotheker

BERLIN (ks) | Bei den Zyto-Apotheken kehrt immer noch keine Ruhe ein. Auch nach dem im Oktober 2019 geschlossenen Vergleich zur Anlage 3 der Hilfstaxe gibt es viele offene Fragen. Der Verband Zytostatika herstellender Apothekerinnen und Apotheker (VZA) vermisst nicht nur einen angemessenen Arbeitspreis, sondern auch mehr Transparenz bei den Preisabfragen der Krankenkassen. Wichtigstes Ziel bleibt laut VZA-Präsident Dr. Klaus Peterseim aber, die flächendeckende und wohnortnahe Versorgung zu erhalten.

Die VZA-Jahrestagung am 5. und 6. April 2019 in Berlin war mit mehr als 100 Teilnehmern gut besucht. Zu Beginn des öffentlichen Teils sprach der Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel (CDU) über die gesundheitspolitische Lage – und wohin das Gesundheits­wesen seiner Meinung nach hinsteuert. Er erwartet vor allem durch Veränderungen in Ärztelandschaft – weniger Niedergelassene, mehr Zentren mit angestellten Ärzten – und die Digitalisierung große Veränderungen. Und das ist aus seiner Sicht gut: Die Versorgung werde „noch besser“, wenn die Vernetzung voranschreite. Aber es sei auch nötig, dass andere Berufsgruppen teilweise ärztliche Aufgaben übernehmen – schlicht weil die Mediziner in einigen Jahren nicht mehr alles leisten könnten. Ausdrücklich zeigte sich Rüddel offen für impfende Apotheker. Was das Apothekenpaket des Bundesgesundheitsministers angeht, die Alternativvorschläge zum Rx-Versandverbot, so steht Rüddel hinter Jens Spahn. Er ist zuversichtlich, dass das mittlerweile in der Fassung eines Referentenentwurfs vorliegende Gesetz zu den Reformen im Apothekenbereich noch vor der Sommerpause in den Bundestag eingebracht wird. Der CDU-Abgeordnete sieht auch durch das E-Rezept große Chancen für die Vor-Ort-Apotheken. Mit neuen digitalen Möglichkeiten und neuen Regelungen zum Botendienst könne ein Patient, der eine Apotheke in der Nähe mit der Belieferung seines E-Rezepts beauftragt, schon ein bis zwei Stunden später sein Arzneimittel erhalten. „Das ist ein großer Vorteil gegenüber DocMorris“, betonte Rüddel.

Rüddel: Neue Kontrollen unvermeidbar

Mit Blick auf die Zyto-Apotheker und ihre Vergütung sagte Rüddel, dass hier möglicherweise noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Während der Gesetzentwurf für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) zunächst vorsah, dass Zyto-Apotheken künftig einen Arbeitspreis von rund 110 Euro erhalten sollen, ist diese Regelung aus dem Kabinettsentwurf verschwunden. Hier müsse man noch einmal schauen, wie man zu verträg­lichen Lösungen kommt, so Rüddel. Zugleich machte er deutlich, dass die Zyto-Apotheker in einem anderen Punkt keine Bewegung mehr erwarten können: bei den Kontrollen. Diese sind nach den Plänen im GSAV künftig regelhaft alle zwei Jahre auch bei Apotheken, die parenterale Zubereitungen herstellen, durchzuführen. Daneben soll es unangemeldete Inspektionen geben. „Da stehen wir unter öffentlicher Beobachtung“, so Rüddel.

Für VZA-Präsident Peterseim sind jedoch gerade die neuen Auflagen und Kontrollen bitter: Hier müssten Apotheker für etwas büßen, das ein einzelner Krimineller angerichtet habe. Zwar hält der VZA nach den „Bottroper Ereignissen“ Transparenzmaßnahmen prinzipiell für richtig. Regelmäßige und auch unangemeldete Kontrollen seien für Apotheken, die sorgfältig und gewissenhaft arbeiten, „überhaupt kein Problem“. Aber es dürfe keine „unsinnigen Auflagen“ geben, die weder Transparenz noch Sicherheit bringen – zum Beispiel verpflichtende Partikelzählgeräte unter der Werkbank. Er warnte auch vor hohen zusätzlichen Kosten, die auf die Apotheken durch die behördlichen Kontrollen möglicherweise zukämen.

Politische Forderungen des VZA

Und was die Vergütung betrifft, so währte die Freude über den ersten GSAV-Entwurf nur kurz. Der zunächst geplante neue Arbeitspreis kam den Vorstellungen des VZA bereits sehr nahe. Der Verband fordert auf Grundlage eines von der Refa Consulting AG erstellten Gutachtens (siehe DAZ 2019, Nr. 1 – 2, S. 26) eine Erhöhung des Arbeitspreises auf 129 Euro. Dafür will er sich im laufenden GSAV-Gesetzgebungsverfahren auch weiterhin ein­setzen. Ebenso für ein Einsichtsrecht bei der Ermittlung der Marktpreise für Substanzen durch die Krankenkassen. Notwendig seien klare, transparente und jederzeit nachvollziehbare Abrechnungsregelungen, damit die permanenten Auseinandersetzungen über Einkaufspreise und Abschläge beendet werden könnten.

Wichtigstes Ziel muss es laut Peterseim aber bleiben, die flächendeckende und wohnortnahe Versorgung mit onkologischen und parenteralen Zubereitungen, die in der Apotheke hergestellt werden, zu erhalten. Dazu fordert der VZA ein Regionalprinzip bei der Zytostatika-Versorgung durch öffentliche Apotheken – vergleichbar dem bei der Krankenhaus- und der Heimversorgung. Dies diene dem Ziel der Arzneimittelsicherheit. „Wir sind hochspezialisierte Apotheker, die sich ehrlich, redlich und fleißig um ihre Patienten kümmern, Tag für Tag“, sagte Peterseim. |

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