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Arzneimittel und Therapie
Schützt Blutdruck- und LDL-Senkung vor Demenz?
Hoffnungsschimmer in unklarer Datenlage
Untersucht wurde eine Subgruppe über 70-jähriger Patienten der HOPE‑3-Studie (Heart Outcomes Prevention Evaluation). An dieser hatten insgesamt 12.705 Probanden teilgenommen. In der Substudie zur kognitiven Entwicklung wurden 2361 Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 74,1 Jahren über einen medianen Zeitraum von 5,7 Jahren beobachtet. Sie erhielten einmal täglich entweder 16 mg Candesartan plus 12,5 mg Hydrochlorothiazid (HCT) und Placebo, 10 mg Rosuvastatin und Placebo, eine Kombination aller drei Wirkstoffe oder nur Placebo. Untersucht wurde, ob die Blutdrucksenkung und/oder die LDL-Senkung den kognitiven Abbau verlangsamt. Unter der antihypertensiven Therapie aus Candesartan und HCT verbesserte sich der Blutdruck um durchschnittlich 6 mmHg systolisch; unter Rosuvastatin sank der LDL-Wert um durchschnittlich 24,8 mg/dl. Im Hinblick auf die kognitive Leistungsfähigkeit zeigte sich jedoch in keiner der drei Gruppen in den verwendeten Tests (z. B. Digital Symbol Substitution Test, DSST) eine signifikante Veränderung im Vergleich zu Placebo. Dies belegt, dass der Cholesterol-Senker Rosuvastatin die kognitive Verschlechterung nicht beschleunigt. Die Beobachtung stimmt mit den Ergebnissen einer Metaanalyse überein, die ebenfalls zeigt, dass Statine die Demenzentwicklung nicht verstärken.
Nach Schlussfolgerung der Studienautoren verlangsamte auch die langfristige Blutdrucksenkung die Krankheitsentwicklung nicht signifikant. Dabei ist jedoch zu beachten, dass nur 45% der Patienten Hypertoniker waren; der durchschnittliche Blutdruck lag zu Studienbeginn bei 140/79 mmHg. Da insgesamt kein erhöhtes Risiko vorlag, ließ die (moderate) Senkung auch keine deutliche kognitive Verbesserung erwarten.
In einer Untergruppe von 181 Patienten mit den höchsten Ausgangswerten (systolischer Blutdruck durchschnittlich 156 mmHg, LDL 164,7 mg/dl) bremste die Kombination aus Candesartan, HCT und Rosuvastatin die kognitive Verschlechterung signifikant. Das lässt den Schluss zu, dass demenzgefährdete Patienten mit einem hohen kardiovaskulären Risiko von einer antihypertensiven und lipidsenkenden Langzeittherapie profitieren könnten. Die Studienautoren betonen, dass möglicherweise eine noch längere Behandlung erforderlich ist, um die positive Wirkung deutlicher zu machen. |
Quelle
Bosch J et al. Effects of blood pressure and lipid lowering on cognition. Results from the HOPE-3 study. Neurology 2019;92(13):e1435-e1446
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