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Arzneimittel und Therapie
Lieferengpass bei Tovedeso
Blasenspasmolytikum wird bis zum Spätsommer nicht verfügbar sein
Bei Desfesoterodin handelt es sich um den primären aktiven Metaboliten von Fesoterodin (Toviaz®). Die kompetitiven, spezifischen Muscarin-Rezeptorantagonisten sorgen für die Entspannung des Detrusors, also jenem Muskel, dessen Kontraktion zur Entleerung der Harnblase führt. Anticholinerge Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, trockene Augen und Verstopfung können die Therapie vor allem bei geriatrischen Patienten limitieren. In puncto kognitive Störungen scheint das Nutzen-Risiko-Verhältnis jedoch günstiger zu sein als bei anderen Blasenspasmolytika. In der FORTA-Liste, die Arzneimittel hinsichtlich ihrer Alterstauglichkeit klassifiziert, wurde Fesoterodin neben Solifenacin mit der Kategorie B („vorteilhaft“) bewertet. Andere Wirkstoffe zur Behandlung der Dranginkontinenz rutschten in die Kategorie C („fragwürdig“, z. B. Tolterodin, Oxybutynin ret.) oder D („vermeiden“, z. B. Oxybutynin nicht ret.).
Ärzten und Patienten ist Tovedeso® noch aus einem weiteren Grund schnell ans Herz gewachsen: Es ist eine bezahlbare Alternative zu Toviaz®, das nach wie vor mit hohen Mehrkosten verbunden ist. Die Therapie sollte mit 3,5 mg Desfesoterodin begonnen und bei Bedarf auf 7 mg gesteigert werden. Gerade für Neueinstellungen wird der länger dauernde Lieferengpass nun zum Problem, da sich die 7-mg-Retardtabletten nicht teilen lassen. Als Alternative kommt beispielsweise Trospiumchlorid (z. B. Spasmex®) infrage. |
Quelle
Rausch R. Tovedeso: günstig, aber auch gut? DAZ 2018, Nr. 23, S. 28
FORTA-Liste, Expert Consensus Validation 2018
Antwort Teva vom 9. Mai 2019
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