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Daten mit politischer Botschaft
Neuauflage der ABDA-Broschüre „Zahlen, Daten, Fakten“
Die Auswahl für die „Zahlen, Daten, Fakten“ spiegelt wider, welche Themen die ABDA für besonders wichtig hält. Die meisten Daten aus der jüngsten Auflage sind vom Wirtschaftsforum im Mai bekannt (s. DAZ 2019, Nr. 20, S. 60).
Weniger Rezepturen – mehr AMK-Meldungen
Doch es gibt auch Neuigkeiten. So ist die Zahl der Rezepturarzneimittel aus Apotheken für GKV-Versicherte von 13,3 Millionen im Jahr 2016 über 13,0 Millionen (2017) auf 12,7 Millionen im Jahr 2018 zurückgegangen. Wegen der gestiegenen Zahl der Versicherten sank die Zahl der Rezepturarzneimittel je 1000 GKV-Versicherte von 98 im Jahr 2016 über 93 (2017) auf 86 (2018). Dagegen stieg die Zahl der Meldungen an die Arzneimittelkommission auf 9486 (2017: 9084). Die Kategorie „Unerwünschte Wirkungen und andere Meldungen“ ist dabei neuer Spitzenreiter mit 31,2 Prozent der Meldungen (2017: 29,7 Prozent) und löst die Verpackungsfehler mit 30,4 Prozent (2017: 30,6 Prozent) ab.
Rein statistisch hat im vergangenen Jahr also nur jede zweite Apotheke eine (!) Meldung an die AMK verfasst. Vonseiten der ABDA wird immer wieder kritisiert, die Meldebereitschaft unter den Apotheken sei zu gering.
Die Broschüre enthält auch die beim Wirtschaftsforum diesmal nicht angegebenen Daten zur Preisverteilung der abgegebenen Arzneimittel. Demnach blieb der Absatzanteil der Hochpreiser bei 0,5 Prozent, der Umsatzanteil stieg auf 31,8 Prozent (2017: 30,3 Prozent). Damit bleibt ihr Einfluss weiterhin erheblich.
Neue Inhalte
Neu gegenüber der vorigen Auflage sind Befragungsergebnisse zu Lieferengpässen. Diese beruhen auf einer Umfrage der Arzneimittelkommission der Apotheker von 2017. Damals hatten 88,6 Prozent der Befragten in öffentlichen Apotheken über Versorgungsengpässe in den vorigen drei Monaten berichtet, 22,4 Prozent sogar über mehr als 15 solcher Fälle im Quartal. Neu in der Broschüre ist außerdem eine Tabelle mit Angaben, in welchen EU-Ländern ein Rx-Versandverbot oder ein Fremdbesitzverbot für Apotheken gilt. Außerdem gibt es diesmal mehr Umfrageergebnisse im Rahmen des Apothekenklima-Index.
Die Broschüre „Zahlen, Daten, Fakten 2019“ der ABDA kann online eingesehen werden. Geben Sie dafür auf DAZ.online einfach den Webcode B2XR7 ins Suchfeld ein.
Neue Angaben über Kontrazeptiva-Umsätze
Die zahlreichen Angaben zu den Umsätzen diverser Arzneimittelgruppen wurden in der jüngsten Broschüre insbesondere um einige Details zu Kontrazeptiva ergänzt. Gemäß Insight Health wurden 2018 in öffentlichen Apotheken 14,69 Millionen Packungen Kontrazeptiva abgegeben, 2015 waren es noch 17,59 Millionen Packungen. Dagegen stieg der Absatz von Notfallkontrazeptiva von 662.000 Packungen (im Jahr 2015) auf 835.000 Packungen.
Mögliche Hintergründe und Folgen
Erklärungen liefert die ABDA in einer solchen Statistik-Broschüre naturgemäß nicht. Die Nachfrage nach Kontrazeptiva kann durch zunehmende Diskussionen über unerwünschte Wirkungen zurückgegangen sein oder viele Kontrazeptiva-Umsätze können zu ausländischen Versendern abgewandert sein. Der Anteil der Privatverordnungen bei Kontrazeptiva ist erwartungsgemäß sehr hoch, weil für die GKV-Erstattungsfähigkeit eine Altersgrenze gilt. Die neue Broschüre gibt diesen Anteil nun erstmals an: 2018 wurden 11,3 Millionen Packungen Kontrazeptiva auf Privatrezept verordnet.
Diese Zahl ist politisch relevant. Denn nach den aktuellen Gesetzesplänen sollen Rx-Arzneimittel für Selbstzahler von der Preisbindung im Ausland ausgenommen werden. Daher muss befürchtet werden, dass ein großer Teil davon den deutschen Apotheken verloren ginge. Allein die 11,3 Millionen Packungen Kontrazeptiva generieren einen Apothekenrohertrag von etwa 100 Millionen Euro, also fast das Volumen des Notdienstfonds. |
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