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Arzneimittel und Therapie
Gut versorgt trotz Sonnenschutz
Kein Einfluss auf Vitamin-D-Synthese
Vitamin D nimmt unter den Vitaminen eine Sonderstellung ein. Es kann über die Ernährung zugeführt werden, der weitaus größere Anteil wird jedoch endogen mithilfe von UV-B-Lichtexposition synthetisiert. In unseren Breiten reicht die Stärke der Sonnenbestrahlung nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in den Monaten März bis Oktober aus, um eine ausreichende Bildung des Vitamins zu gewährleisten. Im Fettgewebe und der Skelettmuskulatur gespeichertes Vitamin D trägt darüber hinaus in den Wintermonaten dazu bei, physiologische 25-Hydroxyvitamin(OH)-D3-Serumkonzentrationen aufrechtzuerhalten.
Vor dem Hintergrund der bekannten Risiken einer erhöhten UV-Exposition empfehlen Fachkreise die Verwendung von Sonnenschutzmitteln, die sowohl vor Sonnenbrand (UV-B) als auch vor Hautschäden (UV-A) schützen. Ob diese womöglich die endogene Vitamin-D-Synthese beeinträchtigen, wurde nun in einer Studie an 79 polnischen Urlaubern untersucht [1].
Sonnenverwöhnte Urlauber
Die Studienteilnehmer wurden in vier Gruppen eingeteilt: Drei Gruppen verbrachten im März 2011 einen einwöchigen Urlaub auf Teneriffa, 17 Probanden verblieben als Kontrollgruppe in Polen. Die erste Gruppe auf der spanischen Ferieninsel umfasste 20 Teilnehmer. Diese erhielten ein Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor (LSF) 15 und einem hohen UV-A-Schutzanteil. Von der zweiten Gruppe mit 20 Probanden wurde ein Präparat mit gleichem LSF aber geringerem UV-A-Schutz eingesetzt. Beide Gruppen wurden über eine optimale Anwendung unterrichtet, und diese wurde im Verlauf der Studie auch kontrolliert. Die 22 Teilnehmer der dritten Gruppe wendeten Sonnenschutzmittel nach eigenem Ermessen an. Freizeitaktivitäten, UV-Exposition, die getragene Kleidung sowie das Auftreten von Sonnenbrand wurden jeweils dokumentiert. Serumproben zur Bestimmung der 25-OH-D3-Konzentrationen wurden von allen Gruppen einen Tag vor und einen bis zwei Tage nach der Urlaubswoche genommen. Die geschulten Sonnenschutzanwender erlitten in der Urlaubswoche keinen Sonnenbrand, wohingegen die willkürlichen Anwender keinen ausreichenden Schutz erreichten und UV‑Erytheme aufwiesen.
Anstieg der Serumspiegel
Während bei der in Polen verbliebenen Kontrollgruppe ein Abfall im Vitamin‑D-Spiegel festgestellt wurde, war bei allen Urlaubsgruppen ein statistisch signifikanter Anstieg zu verzeichnen. Dieser war bei der nach eigenem Ermessen cremenden Gruppe mit 28,0 ± 16,5 nmol/L 25-OH-D3 am höchsten. In der LSF-15-Gruppe mit hohem UV-A-Schutz wurde ein Anstieg um 19,0 ± 14,2 nmol/L, bei geringerem UV‑A-Schutz um 13,0 ± 11,4 nmol/L 25-OH-D3 erzielt. Die Studienautoren gehen davon aus, dass ein höherer UV‑A-Schutz zu einem geringeren UV‑B-Schutz führt und sich die Unterschiede dadurch begründen lassen. Den Studienergebnissen zufolge muss man also nicht befürchten, dass ein adäquater Sonnenschutz eine ausreichende Vitamin-D-Synthese verhindert.
Einordnend ist festzustellen, dass unter den gewählten Bedingungen optimale Voraussetzungen für die endogene Vitamin-D-Synthese vorherrschten – zumal den Informationen der Autoren zufolge in der Studienwoche ein wolkenloser Himmel auf Teneriffa zu verzeichnen war. Bedingungen, welche nicht zwingend auf andere Breitengrade zu übertragen sind. |
Literatur
Young AR et al. Optimal sunscreen use, during a sun holiday with a very high ultraviolet index, allows vitamin D synthesis without sunburn. Br J Dermatol 2019; doi: 10.1111/bjd.17888
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