Arzneimittel und Therapie

Vitamin D enttäuscht

Supplementation schützt nicht vor Typ-2-Diabetes

Beobachtungsstudien legen nahe, dass ein niedriger Vitamin-D-Status mit dem Auftreten von Diabetes mellitus Typ 2 assoziiert ist. Anhand einer Interventionsstudie wurde nun überprüft, ob die pauschale Supplementation mit Vitamin D die Anzahl der Diabetes-Neuerkrankungen tatsächlich reduzieren kann.

Hierzu wurden 2423 Personen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes, die beispielsweise bereits einen erhöhten Nüchternglucose-Spiegel, einen auffälligen oralen Glucose-Toleranztest oder einen HbA1c-Wert zwischen 5,7% und 6,4% aufwiesen, zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Unabhängig vom Vit­amin-D-Status erhielten die Studienteilnehmer entweder 4000 I.E. Vitamin D pro Tag oder ein Placebo. Die Probanden waren im Schnitt 60 Jahre alt und hatten einen Body-Mass-Index von 32,1 kg/m2. Nach 24 Monaten hatte sich der 25-Hydroxy-Vitamin-D3-Spiegel der Interventionsgruppe im Vergleich zum Ausgangswert erwartungsgemäß erhöht (54,3 ng/ml vs. 27,7 ng/ml), während die Werte der Kontrollgruppe annähernd konstant blieben (28,8 ng/ml vs. 28,2 ng/ml). Die Anzahl der Typ-2-Diabetes-Neu­erkrankungen unterschied sich jedoch nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 2,5 Jahren kaum. Zwar traten in der Interventionsgruppe insgesamt weniger Neuerkrankungsfälle auf als in der Placebo-Gruppe (293 vs. 323 Fälle), allerdings wurde das als Studienendpunkt definierte Ziel, das Diabetesrisiko durch die Supplementation um mehr als 25% zu senken, nicht erreicht. Um geringer ausgeprägte Unter­schiede nachweisen zu können, war die Studie nicht ausreichend gepowert. Unerwünschte Wirkungen wie die Entwicklung von Nierensteinen oder Hyperkalzämien traten in der Interventionsgruppe nicht häufiger auf.

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Wie lässt sich Diabetes stoppen? Ob gefährdete Personen mit niedrigen Vit­amin‑D-Spiegeln von einer Supplementation profitieren könnten, bleibt unklar.

Auffällig ist, dass die Probanden bereits bei Studienbeginn im Schnitt ausreichend mit Vitamin D versorgt waren. Außerdem war eine Supplementation mit bis zu 1000 I.E. Vitamin D pro Tag kein Ausschlusskriterium und durfte auch von den Teilnehmern der Placebo-Gruppe fortgeführt werden. Ob bestimmte Subgruppen mit niedrigem Spiegel von einer gezielten Supplementation profitieren könnten, muss in weiteren Studien geklärt werden. |

Literatur

Pittas AG et al. Vitamin D supplementation and prevention of type 2 diabetes. N Engl J Med 2019; doi: 10.1056/NEJMoa1900906

Apothekerin Dr. Julia Podlogar

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