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- DAZ 32/2019
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Arzneimittel und Therapie
Vitamin D enttäuscht
Supplementation schützt nicht vor Typ-2-Diabetes
Hierzu wurden 2423 Personen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes, die beispielsweise bereits einen erhöhten Nüchternglucose-Spiegel, einen auffälligen oralen Glucose-Toleranztest oder einen HbA1c-Wert zwischen 5,7% und 6,4% aufwiesen, zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt. Unabhängig vom Vitamin-D-Status erhielten die Studienteilnehmer entweder 4000 I.E. Vitamin D pro Tag oder ein Placebo. Die Probanden waren im Schnitt 60 Jahre alt und hatten einen Body-Mass-Index von 32,1 kg/m2. Nach 24 Monaten hatte sich der 25-Hydroxy-Vitamin-D3-Spiegel der Interventionsgruppe im Vergleich zum Ausgangswert erwartungsgemäß erhöht (54,3 ng/ml vs. 27,7 ng/ml), während die Werte der Kontrollgruppe annähernd konstant blieben (28,8 ng/ml vs. 28,2 ng/ml). Die Anzahl der Typ-2-Diabetes-Neuerkrankungen unterschied sich jedoch nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 2,5 Jahren kaum. Zwar traten in der Interventionsgruppe insgesamt weniger Neuerkrankungsfälle auf als in der Placebo-Gruppe (293 vs. 323 Fälle), allerdings wurde das als Studienendpunkt definierte Ziel, das Diabetesrisiko durch die Supplementation um mehr als 25% zu senken, nicht erreicht. Um geringer ausgeprägte Unterschiede nachweisen zu können, war die Studie nicht ausreichend gepowert. Unerwünschte Wirkungen wie die Entwicklung von Nierensteinen oder Hyperkalzämien traten in der Interventionsgruppe nicht häufiger auf.
Auffällig ist, dass die Probanden bereits bei Studienbeginn im Schnitt ausreichend mit Vitamin D versorgt waren. Außerdem war eine Supplementation mit bis zu 1000 I.E. Vitamin D pro Tag kein Ausschlusskriterium und durfte auch von den Teilnehmern der Placebo-Gruppe fortgeführt werden. Ob bestimmte Subgruppen mit niedrigem Spiegel von einer gezielten Supplementation profitieren könnten, muss in weiteren Studien geklärt werden. |
Literatur
Pittas AG et al. Vitamin D supplementation and prevention of type 2 diabetes. N Engl J Med 2019; doi: 10.1056/NEJMoa1900906
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