Arzneimittel und Therapie

Höheres Infektionsrisiko unter Methotrexat

Apremilast, Ustekinumab und Etanercept führen bei Psoriasis seltener zu Komplikationen

Die systemische Behandlung einer Psoriasis kann schwere Infektionen begünstigen. Doch die verschiedenen Therapieoptionen unterscheiden sich in ihrem Risikopotenzial.

Mit der Einführung der Biologika wurden die Therapiemöglichkeiten bei Psoriasis deutlich erweitert. Zur systemischen Behandlung mittelschwerer bis schwerer Krankheitsformen werden neben Methotrexat oder Acitretin zunehmend biotechnisch hergestellte Arzneimittel eingesetzt. Aufgrund ihres Wirkmechanismus – unter anderem durch die Hemmung der Freisetzung bestimmter Zytokine und einer damit verbundenen Beeinflussung der Immunabwehr – besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Wie dieses im Vergleich mit dem klassischen Therapeutikum Methotrexat einzuschätzen ist, wurde in einer Kohortenstudie untersucht. Die hierfür benötigten Angaben wurden zwei großen Datenbanken US-amerikanischer Krankenversicherungen entnommen. Aus den Daten von rund 107.000 systemisch therapierten Patienten mit Psoriasis wurde die Häufigkeit schwerer Infektionen ermittelt, welche im Krankenhaus behandelt werden mussten. Ausgewertet wurden die Inzidenzen für schwere Infektionen unter Methotrexat, dem Retinoid Acitretin, dem Phosphodiesterase­(PDE)‑4-Inhibitor Apremilast sowie den Biologika Adalimumab, Etanercept, Infliximab und Ustekinumab. Im Rahmen einer Propensity-Score-Analyse wurden Patienten verglichen, die in Bezug auf Alter, Risikofaktoren, Rauchen, Kranken­geschichte etc. ähnliche Eigenschaften aufwiesen. Die Referenzsubstanz war jeweils Methotrexat. Die am häufigsten aufgetretenen Infektionen waren Pneumonien, Cellulitis (Entzündungen des Unterhautgewebes) und Bakteriämien bzw. Sepsis.

Im Vergleich mit Methotrexat bestand das geringste Infektionsrisiko unter einer Therapie mit Apremilast. Hier wurde eine Risikoabnahme um 50% beobachtet (Hazard Ratio [HR] 0,5; 95%-Konfidenzintervall [KI] 0,26 bis 0,94). Auch unter Ustekinumab (HR 0,65; 95%-KI 0,47 bis 0,89) und Etanercept (HR 0,75; 95%-KI 0,61 bis 0,93) wurde ein geringeres Risiko registriert. Die Infektionsraten unter Acitretin, Adalimumab und Infliximab unterschieden sich nicht von derjenigen unter Methotrexat. |

Quelle

Dommasch ED et al. Risk of Serious Infection in Patients Receiving Systemic Medications for the Treatment of Psoriasis. JAMA Dermatol 2019; doi: 10.1001/jamadermatol.2019.1121

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr


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