Prisma

Flüsternde Wale

Leise Kommunikation bietet Schutz vor Räubern

Foto: Christin Khan, NOAA Fisheries

Atlantische Nordkaper (nordatlantische Glatt­wale) waren früher weit verbreitet. Heute sind sie stark gefährdet und fast nur noch im westlichen Nordatlantik zu finden.

us | Walgesang wird aufgrund der guten Schallleitfähigkeit von Wasser besonders weit getragen. Die Tiere können damit über Distanzen von Hunderten Kilometern kommunizieren. Da die großen Meeressäuger praktisch keine natürlichen Feinde haben, können sie es sich leisten, ihre Anwesenheit so weit hinauszuposaunen. Anders sieht es für Jungtiere aus. Orcas und große Haie können den Walkälbern durchaus gefährlich werden. Amerikanische Meeresbiologen haben die Lautäußerungen des Atlantischen Nordkapers (Eubalaena glacialis) untersucht und herausgefunden, dass Mütter und Kälber mit Tönen einer niedrigeren Amplitude kommunizieren. Die Gesänge sind dadurch weniger weit hörbar, und die Position der Tiere bleibt von Räubern unbemerkt. Um die Walgesänge aufzunehmen, statteten die Forscher Wale vor den Küsten Floridas und Georgias mit Rekordern aus, die mit einem Saugnapf an den Tieren befestigt wurden. So gelang es, über 100 Stunden Walkommunikation zu belauschen. Gleichzeitig wurden auch die Bewegungen der Tiere aufgezeichnet. Die Auswertung der akustischen Daten ergab, dass die Rufe stillender Mütter zu 90% in einer niedrigen Amplitude abgegeben wurden. Nicht stillende Individuen dagegen gaben zu 89% Rufe mit hoher Amplitude und entsprechender höherer Reichweite ab. Die friedlichen Meeressäuger sind gut damit beraten, sich still zu verhalten und ihren Nachwuchs vor möglichen Fressfeinden zu verbergen. Ihre Population beschränkt sich nur noch auf etwa 500 Exemplare weltweit. |

Literatur

Parks SE et al. Acoustic crypsis in communication by North Atlantic right whale mother-calf pairs on the calving grounds. Biol Lett 2019;15(10):20190485

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