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Zahngesundheit
Zweimal täglich Zähne putzen
Gesund beginnt im Mund – mit der richtigen Pflege
Doch auch Zahnfleischentzündungen gilt es entgegenzuwirken. Die beste und effizienteste Zahnreinigung gelingt für alle Altersgruppen von jung bis alt mit schnellschwingenden (maschinellen) Zahnbürsten. Manche Anwender präferieren vibrierende Schall-Zahnbürsten, andere rotierende Bürsten. Wichtig ist, dass der Bürstenkopf nicht zu groß ist, mittelharte Borsten verwendet werden und diese im 45-Grad-Winkel halb gegen das Zahnfleisch und die Zähne gehalten werden. Ein zu großer Anpressdruck ist schädlich und kann zu erhöhtem Verschleiß an Zahnsubstanz, Zahnfleischverletzungen und empfindlichen Zahnhälsen führen. Einen zu hohen Anpressdruck erkennt man etwa an rasch verbogenen Bürstenansätzen, die eigentlich vier bis sechs Wochen halten sollten. Maschinelle Bürsten werden auf der Stelle leicht rotiert, vorsichtig entlang der Zahnkrümmung geschwenkt und zum offenen Mund hin ausgewischt. Schrubb-Bewegungen verschlechtern das Putzergebnis und können ebenso wie ein zu hoher Anpressdruck zu Schäden führen.
Zweimal täglich Zähne putzen
Zahnbeläge und Plaque bilden sich rasch. Schon Minuten nach einer professionellen Zahnreinigung sind wieder erste Belagsansätze vorhanden, die sich innerhalb von etwa 48 Stunden exponenziell vermehren und danach Karies und Zahnfleischentzündungen verursachen können. In den Bereichen um die Ausführungsgänge der Speicheldrüsen, vor allem auf der Zungenseite der Unterkieferfrontzähne entsteht durch Verkalkung dieser Beläge Zahnstein. Wichtig ist, dass diese Beläge mindestens zweimal täglich sehr sorgfältig und möglichst vollständig entfernt werden, bevor sich Zahnstein bilden kann. Ein „bisschen Putzen“ beeinflusst die sogenannten Biofilme nur marginal. Mit der Zahnbürste und Wasser gelingt die Entfernung des klebrigen Biofilms nur unzureichend. Durch Einsatz einer Zahnpasta als Kornaufschlämmung wird die Reinigungswirkung auf der Zahnoberfläche deutlich verbessert, zudem werden wichtige Wirkstoffe – vor allem Fluoride – zugeführt.
Zähne und Zahnfleisch sollten zweimal täglich geputzt werden, am besten morgens und abends. Selbst ein geübter Zahnarzt braucht dazu in der Regel mehr als drei Minuten, zumal mindestens einmal täglich alle Zahnzwischenräume z. B. mit Zahnseide gepflegt werden sollten. Bei vielen Jugendlichen kommt erschwerend hinzu, dass sie eine festsitzende kieferorthopädische Apparatur oder Zahn- bzw. Mundschmuck oder intraorale Piercings tragen, die oft mit Einzelborsten-Zahnbürsten noch nachgereinigt werden müssen. Bei Mundgeruch ist es empfehlenswert, auch den Zungenrücken z. B. mit einer herkömmlichen Zahnbürste zu reinigen.
Werden Zahnpasten mit groben Putzkörperzusätzen verwendet oder die Zähne direkt innerhalb von bis zu zwei Stunden nach dem Genuss saurer Getränke oder Speisen geputzt, kann der Zahnschmelz aufgeraut oder die Zahnoberfläche abrasiv abgetragen werden. Zur Messung des Abrasionsverhaltens der unterschiedlichen Zahnpasten wurden von den wissenschaftlichen Gesellschaften Messwerte wie z. B. die RDA- oder PCR-Werte eingeführt. Die Relative Dentin Abrasion (RDA-Wert) gilt als Maß für die Abrasion von Zahnhartsubstanzen:
- RDA-Wert < 30: geringe Abrasivität, aber auch geringere Reinigungswirkung,
- RDA-Wert 35 bis 50: guter Kompromiss zwischen geringer Abrasivität und Reinigungswirkung,
- RDA-Wert 50 bis 70: etwas höhere Abrasivität bei stärkerer Reinigung,
- RDA-Wert 70 bis 80: mittlere Abrasivität, nicht für den Dauergebrauch geeignet,
- RDA-Wert 95 bis 100: hohe Abrasivität, keinesfalls für den Dauergebrauch,
- RDA-Wert > 250: gesetzlicher Grenzwert, überaus hohe Abrasivität.
Die Pellicle Cleaning Ratio (PCR) beschreibt die Reinigungswirkung einer Zahnpasta. Diese Werte sind auf Anfrage bei den Herstellern erhältlich. Putzkörper, die in Zahnpasten verwendet werden, sind zum Beispiel Natriumhydrogencarbonat und Calciumcarbonat (weich), Hydroxylapatit und Silica (mittelhart) oder Aluminiumoxid und Perlit (hart). Der RDA-Wert einer täglich verwendeten Zahnpasta sollte im Bereich zwischen 50 und 70 RDA liegen. Silica-Putzkörper sind weit verbreitet, weil sie in der Zahnpastaformulierung weitgehend inert sind und nicht mit Fluorid-Ionen wechselwirken.
Schleimhautirritationen oder bläschenartige Ablösungen der Mundschleimhaut, die zumeist von Netzmittelzugaben der Hersteller kommen, werden häufig als Unverträglichkeiten missgedeutet. Eine mögliche Häufung wird für das Netzmittel Natriumlaurylsulfat diskutiert. Solche Netzmittel werden z. B. als Schäumungsmittel vielen Zahnpasten zugesetzt. Manche Zahnpasten, die einen „Bio-Anspruch“ haben, enthalten statt des modernen, schonenden Silikat-Schleifmittels Abrasivzusätze auf Bimsbasis. Diese sind nicht selten vergleichsweise grobkörnig und sehr abrasiv. Zudem sind in vielen „Bio-Zahnpasten“ das für die Zahngesundheit unverzichtbare Fluorid nicht enthalten.
Nicht ohne Fluorid!
In der Zahnmedizin spielen vor allem drei Fluoride eine wichtige Rolle: Natriummonofluorphosphat, Aminfluorid und Zinnfluorid. Unter Vermischung mit Speichel als Calcium-Quelle bildet sich während des dreiminütigen Zähneputzens auf der gereinigten Zahnoberfläche eine unsichtbare Calcium-Fluorid-Schicht. Diese schützt den Zahn vor Säureangriffen von Bakterien, hemmt das Herauslösen von Zahnschmelzmineralien und fördert die Remineralisation (Wiedereinbau von Speichelmineralien in die Zahnoberfläche). Im Laufe des Tages wird die Calciumfluorid-Schicht verbraucht, weshalb sie zweimal täglich beim Zähneputzen mit fluoridierter Zahnpasta wieder neu aufgebaut werden sollte.
Bis zum Durchbruch des ersten Milchzahnes ist bei Kindern keine Zahnpflege erforderlich. Bis zum zweiten Lebensjahr wird das Zähneputzen zweimal täglich mit einer erbsengroßen Menge an Kinderzahnpasta mit 1000 ppm Fluoridzusatz empfohlen. Zwischen dem zweiten und dem sechsten Lebensjahr sollten die Kinder zweimal täglich mit einer Stranglänge an Kinderzahnpasta (1000 ppm Fluorid) putzen. Nach dem sechsten Lebensjahr putzen Kinder, Jugendliche und Erwachsene allesamt mit einer Zahnpasta mit 1000 bis 1500 ppm Fluorid und verwenden dabei jeweils eine Stranglänge (Vorlage auf das gesamte Borstenfeld der Zahnbürste). Zahnpasten mit einem Fluorid-Gehalt von über 1500 ppm sind in Deutschland verschreibungspflichtige, durch Zahnärzte zu verordnende Arzneimittel und nur besonderen Risikogruppen vorbehalten. Aus zahnärztlicher Sicht sollten Fluorid-freie Zahnpasten nicht verwendet werden. In den letzten 30 Jahren sind die Kariesneuerkrankungen in Deutschland stark zurückgegangen. Heute haben mehr als 80% aller Zwölfjährigen ein naturgesundes Gebiss, was auch auf die Anwendung fluoridierter Zahnpasten zurückzuführen ist.
Zahnschmuck, Piercing und Co.
Zahnschmuck ist beinahe so alt wie die Menschheit. Der Vielfältigkeit sind kaum Grenzen gesetzt, und die Art des Zahn- und Mundschmuckes unterliegt einem laufenden Wandel. So galten Goldkronen der Frontzähne früher als Statussymbol, heute sind diese eher unansehnlich. Kurzeitiger Zahnschmuck zum Aufstecken als Dummy mag ein Partygag sein, während dauerhaft angebrachter Zahnschmuck wie etwa kleine „Brillis“ angeklebt werden müssen. Dazu muss der Zahnschmelz angeätzt werden, wodurch die Zahnoberfläche beschädigt und für Karies anfälliger wird. Zahnschmuck, der in Zahnzwischenräumen getragen wird, oder gar Piercings der Lippenbändchen oder der Zunge sind aus ärztlicher Sicht sehr bedenklich, da hierdurch nicht selten Zahnfleischentzündungen oder ein entzündlicher Abbau des Kieferknochens bis hin zu lebensbedrohlichen Zungenphlegmonen verursacht werden können.
Gibt es Alternativen zu Fluorid?
Moderne Zahnpasten können zusätzlich zum Fluorid flüssigen Zahnschmelz enthalten (Apa Care® Zahncreme). Dies sind synthetisch hergestellte hochaktive Zahnschmelzmineralien (Hydroxylapatit), die Bausteine des Zahnschmelzes sind. In Kombination mit Fluorid und Hydroxylapatit kann der Aufbau der Calciumfluorid-Schutzschicht verstärkt und die Wiedereinlagerung der Schmelzmineralien in die Zahnoberfläche unterstützt werden. Zudem lässt sich der natürliche Zahnschmelz durch Hydroxylapatit schonend aufhellen, und Empfindlichkeiten der Zahnhälse werden nachhaltig reduziert. Hydroxylapatit allein kann aber die Fluorid-Wirkung bis heute nicht ersetzen. Nach dem Zähneputzen sollte der Mund nicht extra ausgespült werden, denn so können Fluorid und gegebenenfalls das Hydroxylapatit länger einwirken.
Zähne aufhellen
Die meisten Aufhellungstechniken (Zähne bleichen, Bleaching) greifen die Zahnoberfläche an. Der Aufhellungseffekt ist verbunden mit der Bildung von Mikroporen im Zahnschmelz und einer Veränderung der Schmelzprismenstruktur. Es wird empfohlen, Zähne nur von Zahnärzten bleichen zu lassen. Nur so können deutlich aufhellende Bleichergebnisse erzielt werden, verbunden mit professionellen Maßnahmen zur Reparatur der angegriffenen Zahnoberfläche. Dadurch kann die Nachhaltigkeit des Bleichergebnisses wesentlich verbessert und der Gefahr von Fleckenbildung vorgebeugt werden, wie sie beim Home Bleaching nicht selten vorkommt. Zahnaufhellungen können aber auch zu Hause durch das Auftragen von Zahnreparaturpasten wie Apa Care® und Repair oder Tooth Mousse® nach dem Zähneputzen erzielt werden. Hier kommt es zu Aufhellungseffekten durch eine „Verdichtung“ der Zahnoberfläche durch vermehrte Einlagerung von Zahnmineralien aus dem Speichel und der Reparaturpaste. Dabei sollte aber Vorsicht walten, denn viele abrasiv putzende Zahncremes, die daS Wort „Repair“ im Namen haben, tragen durch ihre Putzkörper eher Material ab statt auf.
Mundspülung ja oder nein?
Risikogruppen wie ältere Patienten, Behinderte, Patienten mit Allgemeinerkrankungen oder unter einer Medikation z. B. mit Antihypertonika, Antidepressiva, Hormonpräparaten, bei Mundgeruch, Neigung zu Zahnfleischerkrankungen oder Parodontitis profitieren sehr von der Anwendung einer Mundspüllösung (zweimal täglich für 30 Sekunden) zusätzlich zum Putzen mit Zahnbürste und Zahnpasta. Die antibakteriellen Inhaltsstoffe (z. B. ätherische Öle oder Chlorhexidin) einer Mundspüllösung können nach dem Zähneputzen während des Spülens in die Rückstände an Biofilm eindringen und dort bis zu zwölf Stunden zusätzlich antibakteriell wirken.
Kaugummi kauen regt den Speichelfluss an, puffert dadurch schädliche Säuren ab und verbessert die Remineralisation. Besonders effektiv sind Xylitol-haltige Zahnpflegekaugummis, die richtig dosiert und als Kur über sechs Wochen regelmäßig gekaut die Kariesaktivität drastisch senken können. Xylitol ist ein natürliches Produkt, das aus der Rinde von Birkenbäumen oder aus Mais gewonnen wird. Kinder kauen dreimal täglich Kaugummis mit je 1 g Xylitol, Jugendliche ab dem zwölften Lebensjahr und Erwachsene die doppelte Menge – am besten dreimal täglich zwei Kaugummis. |
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