Arzneimittel und Therapie

Gemeinsam gegen Resistenzen

Apotheken unterstützen Informationskampagne zum Europäischen Antibiotika-Tag

Das Thema Antibiotika-Resistenzen gewinnt zunehmend an Bedeutung, viele nationale und internationale Arbeitsgemeinschaften und Initiativen arbeiten an Lösungsstrategien und greifen das Thema auf: So ist die Woche vom 18. bis 24. November als Welt-Antibiotika-Woche ausgerufen.

Gemeinsames Ziel der europäischen Initiative zur Förderung der öffentlichen Gesundheit ist es, das wachsende Problem der Antibiotikaresistenzen ins ­öffentliche Bewusstsein zu rücken. Durch die Informationskampagne soll ein verantwortungsvollerer Umgang mit den lebenswichtigen Arzneimitteln erreicht werden, damit Antibiotika ihre Wirkung im Kampf gegen bakterielle Infektionen behalten.

Vor allem den ambulanten ­Bereich sensibilisieren

Für die Behandlung von Patienten mit lebensbedrohlichen Erkrankungen stellt die zunehmende Zahl der Resistenzen ein immer größer werdendes Risiko dar. Für einige Infektionen stehen kaum noch verlässlich wirksame Antibiotika zur Verfügung. Viele Infektionen sind nur noch mit sogenannten Reserveantibiotika zu behandeln. Diese sind teurer, verursachen oft ­unerwünschte Wirkungen, vor allem aber besteht die Gefahr, dass bei häufigem Einsatz auch gegen diese Reserve­antibiotika Resistenzen gebildet werden. Zusätzlich sind in vielen Fällen längere Behandlungszeiten und Krankenhausaufenthalte nötig.

Vor diesem Hintergrund sollten besonders im ambulanten Bereich – in dem 85% aller Antibiotika verschrieben werden – Patienten bei der Anwendung ihres Arzneimittels unterstützt und beraten werden. Zentrale Probleme sind eine Verschreibung bei viralen Erkrankungen, eine zu häufige Anwendung oder die Tatsache, dass Antibiotika zu kurz oder zu niedrig dosiert eingenommen werden. Hinweise zur richtigen Einnahme der Antibiotika sind unersetzlich, da Resistenzen vor allem dann entstehen, wenn Antibiotika nicht richtig angewendet werden. Vor allem die Mitarbeiter der Gesundheitsberufe stehen in der Verantwortung, Patienten über die verheerenden Folgen eines unangemessenen Einsatzes von Antibiotika aufzuklären.

Information ist das A und O

Die öffentlichen Apotheken werden dabei vom Flyer der ABDA „7 Tipps für den richtigen Umgang mit Antibiotika“ unterstützt. Geben Sie in die Suchfunktion bei DAZ.online unter www.deutsche-apotheker-zeitung.de den Webcode C5KC2 ein und Sie gelangen direkt zum Flyer. Alle relevanten Punkte werden dort in verständlicher Weise angesprochen. Der Flyer thematisiert zudem, wie durch einfache ­Hygienemaßnahmen Infektionen vermieden werden können. So können in den Apotheken vor Ort Patienten in­formiert werden, welchen Beitrag sie selbst zur Lösung des Problems der Antibiotika-Resistenzen leisten können. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert umfassend zu Antibiotika und stellt ein Merkblatt für Patienten zur Verfügung (Webcode P9HS5).

Bei der Beratung zur Antibiotika-Therapie kann auch die Abgabe eines Antibiotika-Passes eine wertvolle Unterstützung bieten. In dem Pass werden alle verschriebenen Antibiotika eines Patienten gemeinsam dokumentiert (siehe Kasten). Für den Arzt bietet die Dokumentation wichtige Hinweise auf durchgeführte Therapien sowie aufgetretene Probleme wie Unverträglichkeiten mit Antibiotika in der Vergangenheit. Der Patient erhält einen Überblick über seine gesamte Antibiotika-Einnahme und wird gleichzeitig für den Umgang mit dieser speziellen Arzneistoffgruppe sensibilisiert. Außerdem werden die wichtigsten Hinweise zur korrekten Einnahme vermerkt, sodass er gut informiert wird und zu Hause seine Antibiotika-Therapie richtig durchführen kann. So kann die Apotheke als eine zentrale Schnittstelle zwischen Ärzten und Patienten gestärkt werden. |

Apothekerin Jessica Flühe

Gemeinsam gegen Resistenzen

Mit dem Antibiotika-Pass behalten Arzt und Patient den Überblick über Art, Wirksamkeit und Häufigkeit von Antibiotika-Verordnungen. Dokumentiert werden

  • Bezeichnung des Antibiotikums,
  • Dosierung, Einnahmedauer,
  • Erkrankung, Diagnose,
  • verschreibender Arzt, Verordnungs­datum,
  • wichtige Hinweise zu Allergien, unerwünschten Wirkungen, Wirksamkeit.

Speziell entwickelte Piktogramme und das Ausfüllen zusammen mit dem Patienten ermöglichen Ihnen eine strukturierte Beratung in der Apotheke. Für Erwachsene und Jugendliche sowie für Kinder von 0 bis 12 Jahren gibt es jeweils einen eigenen Pass.

Antibiotika-Pass für Jugendliche und Erwachsene: Bestellnr. 121400230

Antibiotika-Pass für Kinder (0 – 12 Jahre): Bestellnr. 121400231

Von Sylke Bergmann

Satz mit 50 Exemplaren, 2 S., 7,5 × 9,7 cm, 9,80 Euro, Deutscher Apotheker Verlag 2019

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