Prisma

Hicksende Babys

Schluckauf hilft beim Atmen lernen

Foto: anoushkatoronto – stock.adobe.com

Frühgeborene werden besonders häufig von Schluckauf geplagt: Sie hicksen rund 15 Minuten am Tag.

us | Schon im Mutterleib haben die meisten Babys Schluckauf, der als regel­mäßige Zuckungen durch die Bauchdecke spürbar ist. Die Kontraktionen des Zwerchfells beginnen bereits ab der neunten Schwangerschaftswoche und setzen sich auch nach der Geburt fort. Zwar tritt der Schluckauf mit zunehmendem Alter immer seltener auf, verschwindet bei den meisten Menschen jedoch nie ganz. Britische Forscher haben nun herausgefunden, welchen Sinn das lästige Hicksen haben könnte. Dazu werteten sie Elektroenzephalogramme (EEG) von Neu­geborenen aus, um die Hirnaktivität während einer Schluckauf-Attacke beob­achten zu können. Von 217 untersuchten Säuglingen bekamen 13 während der Aufzeichnung Schluckauf, der im Durchschnitt sieben Minuten andauerte. Auf jede Kontraktion des Zwerchfells wurde eine klare Aktivität im Gehirn der Neugeborenen beobachtet, die in Form von drei sogenannten Event-related potentials (ERP) gemessen wurde. Die ERPs traten innerhalb von einer Sekunde nach der Kontraktion im Kortex der kleinen Probanden auf. Die Wissenschaftler schlussfolgern aus ihren Beobachtungen, dass die ruckartigen Kontraktionen der Atemmuskulatur Informationen über die innere Umgebung des Körpers in das sich entwickelnde Gehirn einspeisen. Dieser Input ist wichtig, um dem Gehirn die Kontrolle über die Atemmuskulatur zu geben. Vereinfacht könnte man also sagen, das Baby übt atmen, während es Schluckauf hat. |

Literatur

Whitehead K et al. Event-related potentials following contraction of respiratory muscles in pre-term and full-term infants. Clin Neurophysiol 2019;130(12):2216-2221

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