Gesundheitspolitik

Dittrich übernimmt Vorsitz des DAV

Hubmann bleibt Stellvertreter

cha | Erwartungsgemäß wird Thomas Dittrich zum Jahresbeginn 2021 Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). Der 57-jährige Apotheker aus Großröhrsdorf wurde am vergangenen Mittwoch von der Mitgliederversammlung einstimmig als Nachfolger von Fritz Becker gewählt. Dieser hatte das Amt zwölf Jahre inne und trat nicht mehr zur Wahl an. Dittrich ist seit 2015 Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbandes (SAV) und seit 2017 Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands des DAV. Als Stellvertreter wurde Dr. Peter Hubmann bestätigt, der zugleich Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV) ist. Nachdem in der vorvergangenen Woche bereits die Spitze der Bundesapothekerkammer neu gewählt wurde, ging der Wahlreigen bei der Standesvertretung mit dem DAV-Vorsitz in die zweite Runde. Als Abschluss wird am kommenden Mittwoch das neue ABDA-Präsidium gewählt. Einzige Kandidatin für das Präsidentenamt ist Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Als Stellvertreter tritt der bisherige Vize Mathias Arnold an.

Foto: Martin Jehnichen

Thomas Dittrich wurde für die kommenden vier Jahre an die Spitze des DAV gewählt.

Dittrich wechselt in bewegten Zeiten an die Spitze des DAV. Die Einführung des E-Rezepts und die Konkurrenz durch die EU-Versender stellt den Berufsstand vor enorme Herausforderungen. Gegenüber den Krankenkassen will Dittrich einen klaren Kurs fahren. In der Pressemeldung anlässlich seiner Wahl kündigte er an: „Als Teamplayer möchte ich einen sach- und lösungsorientierten Diskurs innerhalb und außerhalb des Verbandes pflegen, ohne dabei auf hartes Verhandeln mit Krankenkassen zu verzichten.“ Bereits vor seiner Wahl hatte Dittrich aufgrund seiner Erfahrungen bei den Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband zur Hilfstaxe im Interview mit DAZ.online gefordert, dass „bei den vielfältigen Aufgaben, die vor uns stehen, die personellen Ressourcen vor allem auch in der Vertragsabteilung unbedingt weiter“ gestärkt werden müssten. Schließlich seien die Verträge „mit die wichtigste Arbeitsgrundlage in den öffentlichen Apotheken“.

Die erste große Aufgabe dürften nun die Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband über die mit dem Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz eingeführten neuen pharmazeutischen Dienstleistungen sein. Dittrichs Anliegen hierbei ist laut Pressemeldung, „dass Versorgungsdefizite ausgeräumt werden, die Patienten einen bundesein­heitlichen Versorgungsanspruch haben und die Apotheken fair ver­gütet werden“. Als weitere wich­tige Vorhaben nennt Dittrich, die Honorierung der Apotheken ins­gesamt voranzubringen, die Nachwuchsgewinnung sowie die sichere Abrechnung der Apothekenleistungen.

Für seinen Stellvertreter, den Kulmbacher Apotheker Dr. Hans-Peter Hubmann, ergeben sich laut Pressemeldung für die nächste Zeit zwei Arbeitsschwerpunkte: Zum einen die Abgabebestimmungen für rezeptpflichtige Medikamente dauerhaft zu vereinfachen, indem die durch die Corona-Pandemie erleichterten Regeln beibehalten werden. Und zum anderen das Elektronische Rezept, kurz E-Rezept, sicher und reibungslos einzuführen. Patienten müssten, so Hubmann, auch beim E-Rezept frei entscheiden können, ob sie es einlösen und in welcher Apotheke. Eigentlich sei das Handeln oder Makeln mit Arzneimittelrezepten gesetzlich verboten. „Aber wir befürchten, dass ohne zusätzliche technische Absicherung damit trotzdem gefeilscht werden soll, wie auf einem Basar“, gibt Hubmann zu bedenken. |

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