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Arzneimittel und Therapie
Computerspielen gegen ADHS
25 Minuten am Tag führen zu erhöhter Aufmerksamkeit
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gehört zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern. Weltweit sind etwa 5% der Menschen betroffen. Die Behandlung besteht häufig aus einer Kombination aus Pharmako- und Verhaltenstherapie. Gerade der Einsatz von Arzneimitteln wie Methylphenidat (z. B. Ritalin®) ist jedoch umstritten. Digitale Technologien könnten hier neue Möglichkeiten der Therapie eröffnen. Kollins et al. haben das videospielartige Programm AKL-T01 in einer vierwöchigen randomisierten Doppelblindstudie an 384 Kindern zwischen acht und zwölf Jahren getestet. Fünf Tage pro Woche mussten die Probanden für 25 Minuten die Aufgaben des AKL-T01 oder die eines Kontrollprogramms lösen. Arzneimittelbehandlungen wurden während der Studie abgesetzt (mindestens drei Tage vor Studienbeginn). Der Effekt der Intervention auf die Aufmerksamkeit wurde mithilfe eines weiteren Softwareprogramms ermittelt, dem Test of Variables of Attention (TOVA) Attention Performance Index (API). Der TOVA-API-Score zeigte eine signifikante Steigerung der Aufmerksamkeit in der AKL-T01-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Im Gegensatz zu anderen digitalen Therapieansätzen basiert AKL-T01 nicht auf Gedächtnis- oder Neurofeedbacktraining. Das videospielartige Programm zielt eher darauf ab, die Aufmerksamkeit bewusst zu kontrollieren und zwischen verschiedenen Aufgaben zu verlagern. So werden je nach Fortschritt mehrere Aufgaben gleichzeitig bearbeitet und die Fähigkeit des „Multitaskings“ trainiert. Die aktuellen Therapiestandards kann AKL-T01 zwar noch nicht ersetzen, doch könnten digitale Therapien in der Zukunft eine wichtige Rolle bei der Behandlung von ADHS spielen. |
Literatur
[1] Kollins SH et al. A novel digital intervention for actively reducing severity of paediatric ADHD (STARS-ADHD): a randomised controlled trial. Lancet Digit Health 2020; doi:https://doi.org/10.1016/S2589-7500(20)30017-0
[2] Polanczyk GV et al. ADHD prevalence estimates across three decades: an updated systematic review and meta-regression analysis. Int J Epidemiol 2014;43(2):434-42
[3] Catalá-López F at al. The pharmacological and non-pharmacological treatment of attention deficit hyperactivity disorder in children and adolescents: A systematic review with network meta-analyses of randomised trials. PLoS One 2017;12(7):e0180355
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