Arzneimittel und Therapie

PPI oder H2-Blocker zur Stressulkus­prophylaxe?

Kein Unterschied im Mortalitätsrisiko bei Intensivpatienten

Bei rund 2,5% der beatmeten Intensivpatienten kommt es zu oberen gastrointestinalen Blutungen, daher erhält die Mehrzahl von ihnen eine medikamentöse Stressulkusprophylaxe. Meist werden PPI verordnet, es werden aber auch H2-Blocker eingesetzt. Welches Vorgehen mit einer geringeren Mortalität verbunden ist, wurde in einer großen randomisierten Studie mit rund 27.000 Patienten auf insgesamt 50 Intensivstationen untersucht. Die Studie war als randomisierte Cluster-Crossover-Studie konzipiert, bei der 25 Intensivstationen gebeten wurden, bei ihren Patienten sechs Monate lang einen PPI und in den folgenden sechs Monaten einen H2-Blocker anzuwenden. Die andere Gruppe von Intensivstationen begann die Therapie mit H2-Blockern und wechselte nach sechs Monaten auf einen PPI. Im Einzelfall war es den Ärzten erlaubt, vom Therapieprotokoll abzuweichen. Das führte dazu, dass 20,1% der Patienten statt wie vorgesehen mit einem H2-Blocker mit einem PPI behandelt wurden. Umgekehrt erhielten nur 4,1% der Patienten statt eines PPI einen H2-Blocker.

Der primäre Studienendpunkt war die Krankenhausmortalität innerhalb von 90 Tagen nach Aufnahme in die Intensivstation. Dieser Endpunkt trat bei 2459 von 13.415 Patienten (18,3%) in der PPI-Gruppe und bei 2333 von 13.356 Patienten (17,5%) in der H2-Blocker-Gruppe ein. Der Unterschied war statistisch nicht signifikant (p = 0,054). In der PPI-Gruppe kam es allerdings seltener zu Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt (1,3% vs. 1,8%; p = 0,009). Somit war unter PPI das Mortalitätsrisiko tendenziell höher als unter H2-Blockern, das Risiko für Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt etwas geringer. Bei der Interpretation dieser Daten muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Studie unverblindet durchgeführt wurde. |
 

Literatur

The PEPTIC Investigators. Effect of Stress Ulcer Prophylaxis With PPI vs H2 Receptor Blockers on In-Hospital Mortality Among ICU Patients Receiving Invasive Mechanical Ventilation: The PEPTIC Randomized Clinical Trial. JAMA 2020; doi:10.1001/jama.2019.22190

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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