Warten auf die Welle
Man unterscheidet bei COVID-19 drei Erkrankungsphasen, die fakultativ durchlaufen werden können (siehe Abb. 1): die frühe Infektion (Phase I), die pulmonale Manifestation mit oder ohne Hypoxie (Phase IIa oder IIb) und die schwere hyperinflammatorische Phase III [8, 9]. In Phase I kommt es für gewöhnlich circa zwei Tage nach der SARS-CoV-2-Infektion zu ersten Symptomen unterschiedlicher Ausprägung und Schwere. Bleibt die Erkrankung auf dieses Stadium mit unspezifischen Symptomen begrenzt, ist die Prognose und Genesung sehr gut [9]. Patienten können jedoch nach weiteren fünf Tagen, wenn das Virus in der Lunge repliziert, eine virale Pneumonie entwickeln und in die zweite Phase übertreten. Hier zeigen sich Fieber, Husten und gegebenenfalls dyspnoische Beschwerden. Früh erkennt man in der Computertomografie (CT) radiologische Veränderungen, die im Vergleich zu Patienten mit anderen ambulant erworbenen Pneumonien ausgeprägt sind. Charakteristisch sind Kumuluswolken-ähnelnde Flecken, milchglasartig getrübt, die bilateral auftreten und auf wenige, aber große Herde verteilt sind. Auch sonografisch lassen sich häufig pleuranahe Infiltrate identifizieren. Erschreckend ist, dass man bei Patienten teilweise CT-Veränderungen der Lungen trotz nicht stark ausgeprägter klinischer Zeichen sieht. Im weiteren Verlauf der Erkrankung, um den achten bis zwölften Tag nach Beginn der Erstsymptomatik, scheint ein kritischer Zeitpunkt für die Betroffenen mit Dyspnoe erreicht [8, 9]. Nun sind zwei Wege möglich: Entweder tritt aufgrund einer einsetzenden immunologischen Kontrolle des Organismus eine Erholung ein oder der Gesundheitszustand verschlechtert sich aufgrund einer extrapulmonalen, systemischen Hyperinflammation deutlich (Phase III), was intensivmedizinische Maßnahmen erforderlich macht.