Mit Propionsäure gegen multiple Sklerose
Bei Patienten mit multipler Sklerose ist der Anteil an bestimmten proinflammatorischen autoreaktiven T‑Zellen wie Typ17-T-Helferzellen (Th17) erhöht, während Anzahl und Funktionen regulatorischer T-Zellen (Treg) reduziert sind. Eine der Hauptfunktionen regulatorischer T-Zellen ist die Hemmung überschießender entzündlicher Prozesse. Ein Ungleichgewicht zwischen autoreaktiven und regulatorischen Elementen resultiert in wiederkehrenden Entzündungen und vermittelt zumindest teilweise die Neurodegeneration und folglich die neurologischen Defizite bei MS-Patienten. Die Ergebnisse aus Studien mit Tiermodellen für multiple Sklerose sowie entzündliche Darmerkrankungen deuten darauf hin, dass kurzkettige Fettsäuren wie Propionsäure zu einem signifikanten Anstieg der darmassoziierten Population regulatorischer T‑Zellen führen – verbunden mit einer Reduktion der systemischen Immunantwort und einer Verbesserung des Krankheitszustands. Fraglich war bisher, ob diese Daten auf den Menschen übertragbar sind.