Arzneimittel und Therapie

PEI startet Shingrix-Studie

Zusammenhang zwischen Herpes-Zoster-Impfung und Reaktivierung von Gürtelrose wird geprüft

dm/cst | Seit Mai 2018 steht der neu­artige, adjuvantierte Subunit-Totimpfstoff Shingrix® zur Vorbeugung von Herpes Zoster (HZ, Gürtelrose) und postherpetischer Neuralgie bei Personen ab 50 Jahren auf dem deutschen Markt zur Verfügung. Dieser Impfstoff wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) seit Dezember 2018 als Standardimpfung für alle Personen ≥ 60 Jahren empfohlen, für Risikopatienten (z. B. mit Immunschwäche oder Immunsuppression) gilt die Empfehlung bereits ab ≥ 50 Jahren. Eine Impfung mit dem Herpes-Zoster-Lebend­impfstoff Zostavax® wird von der STIKO nicht mehr empfohlen.

Bereits im August 2019 hatte die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) jedoch dazu auf­gerufen, Nebenwirkungen nach einer Shingrix®-Impfung zu melden. Denn der AkdÄ waren Fälle berichtet worden, in denen Patienten in engem zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung an Herpes Zoster erkrankt sind. Zudem seien ausgeprägte, teils bullöse Hautreaktionen aufgetreten. In der Fachinformation des Impfstoffs wird darauf hingewiesen, dass die Rezidivrate bei Patienten mit Herpes Zoster in der Vorgeschichte nach einer Impfung höher ist, als bei ungeimpften Personen zu erwarten wäre. Es gilt: Nutzen und Risiken der Impfung müssen im Einzelfall abgewogen werden.

Ob tatsächlich ein kausaler Zusammenhang zwischen der Verabreichung von Shingrix® und der Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus (VZV) besteht, soll nun im Rahmen einer Beobachtungsstudie geklärt werden. Die Studie wurde vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) initiiert, am 15. April 2020 fiel der Startschuss. Ärzte werden gebeten, bei einem Verdachtsfall von HZ bzw. einer bullösen Hautreaktion im engen zeitlichen Zusammenhang mit einer Shingrix®-Impfung mit dem PEI in Kontakt zu treten. Bei den betroffenen Patienten sollen im Rahmen der Studie Proben vom Bläscheninhalt entnommen werden. Das Konsiliarlabor für Varizella-Zoster-Virus(VZV)- und Herpes-Simplex-Virus(HSV)-Infektionen führt dann einen Nukleinsäurenachweis (PCR) sowie bei positivem VZV-Labornachweis eine VZV-Typisierung (Unterscheidung Impf-/Wildtyp) durch. Die Kosten übernimmt nach eigenen Angaben das PEI. Auch der entstehende Aufwand werde entschädigt. |

 

Literatur

Robert Koch-Institut (RKI). Gürtelrose (Herpes Zoster): Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Erkrankung und Impfung (Stand: 24. Januar 2019). www.rki.de

Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). Fallberichte von Herpes Zoster nach Shingrix®-Impfung. Drug Safety Mail 2019-46 vom 23. August 2019. www.akdae.de

Fachinformation Shingrix®. Stand Oktober 2019

Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). Studie des Paul-Ehrlich-Instituts zu Shingrix® – Aufruf zur Teilnahme. Drug Safety Mail 2020-27 vom 20. April 2020. www.akdae.de

Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Studie zu Shingrix®. www.pei.de

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