Antidiabetikum als Nierenschutz

cst | Eine Studie, in der Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz täglich mit 10 mg Dapagliflozin behandelt wurden, ist vorzeitig beendet worden: nicht, weil es unerwartet Probleme gegeben hätte, sondern weil sich eine „überwältigende Wirksamkeit“ der Behandlung abzeichnete. Mit der Entscheidung, die Studie früher als geplant zu finalisieren, wurde der Empfehlung einer unabhängigen Expertenkommission gefolgt. Die vollständigen Ergebnisse der randomisierten, placebo­kontrollierten Phase-III-Studie DAPA-CKD (Dapa­gliflozin and prevention of adverse outcomes in chronic kidney disease) sind noch nicht veröffentlicht. Doch schon jetzt ist klar, dass das Gliflozin die ­Erwartungen übertrifft. In Deutschland ist der Wirkstoff als Monopräparat ­(Forxiga^®) und in Kombination mit Metformin (Xigduo^®) zur Behandlung von Patienten mit Diabetes im Handel. Dapa­gliflozin zählt zur Gruppe der SGLT-2-Inhibitoren. Diese hemmen den Natrium-Glucose-Co-Transporter 2 (SGLT-2) im proximalen Tubulus und somit die Glucose-Rück­resorption in den Nieren. Unter der Therapie kommt es zu einer vermehrten Glucose-Ausscheidung, die Blutzuckerspiegel sinken. Wie Ergebnisse aus kardiovasku­lären Endpunktstudien zeigen, scheint dieser renale Wirk­mechanismus auch nephroprotektive Eigenschaften zu vermitteln. In diesen Studien wurde die Nierenfunktion durch die SGLT-2-Hemmer Dapagliflozin, Empagliflozin und Canagliflozin günstig beeinflusst. ­Allerdings litt nur ein kleiner Teil der Probanden an einer chronischen Niereninsuffizienz. Um herauszufinden, ob auch nierenkranke Patienten – mit oder ohne Diabetes – von einer Behandlung mit Gliflozinen profitieren, waren weitere Studien erforderlich. Neben der DAPA-CK-Studie, in die knapp 4300 ­Patienten mit chronischer Nierenerkrankung eingeschlossen wurden, wird die EMPA-KIDNEY-Studie neue Erkenntnisse liefern. In EMPA-KIDNEY (The Study of Heart and Kidney Protection with Empagliflozin) werden die Wirksamkeit und Sicherheit von Empagliflozin 10 mg täglich im Vergleich zu Placebo bei rund 5000 Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ­untersucht. Die Ergebnisse werden ­allerdings erst 2022 erwartet. |