Apotheke und Markt

Diskreter Helfer „Intimarzt App“

Empfehlung für Ihre Kunden: Fachärzte behandeln anonym

Intime Hautveränderungen jeder Art zeigen Patienten nicht gerne persönlich. Das Modellprojekt „Intim­arzt“ ermöglicht eine fachärztliche Abklärung ohne Identi­fikation. Einer Diagnoseverschleppung aus falscher Scham soll so Einhalt geboten werden.
Foto: Smart Health Heidelberg

Im Jahr 2017 assistierte Dr. Titus Brinker bei einer Exzision eines weißen Hautkrebses am Penis. Der Hautkrebs war zu spät diagnostiziert worden und große Teile des Gliedes wurden bei der Operation entfernt. Das Erlebnis ließ Brinker nicht los. Nicht nur Geschlechtskrankheiten, sondern intime Hautveränderungen jeder Art zeigen Patienten nicht gerne persönlich und riskieren damit eine ungünstige Prognose. Die Idee zur „Intimarzt App“ war geboren – fachärztliche Diagnostik für Patienten, die ihren Intimbereich nicht persönlich vorzeigen möchten. Nach über einem Jahr Zulassungsverfahren konnte der Dienst schließlich im März 2019 online gehen. Seitdem befunden drei Heidelberger Fachärzte mit jeweils mehr als 20 Jahren Praxiserfahrung Geschlechtskrankheiten und Haut­veränderungen über die Website www.intimarzt.de bzw. die entsprechenden über Apple- und Google-Play-Store verfügbaren Apps für iPhone und Android-Handys.

Die externe wissenschaftliche Evaluation des Modellprojektes übernimmt Frau Dr. Sondermann an der Univer­sitäts-Hautklinik in Essen.

Bisher haben das Angebot bereits über 1000 Patienten aus ganz Deutschland genutzt, in etwa 70 Prozent der Fälle war ein persönlicher Praxisbesuch danach nicht mehr notwendig. „Das Ziel war es, fachärztliche Diagnostik ohne Identifikation zu ermöglichen und damit die Barriere für Patienten zu reduzieren. Bisher hat das gut funktioniert“, betont Brinker. In den meisten Fällen kann Entwarnung gegeben werden – oftmals handelt es sich nicht um Hautkrebs oder eine Geschlechtskrankheit, sondern um harmlose Hornzipfel oder Talgdrüsen. Der Dienst schließt damit die Lücke zwischen einem persönlichen Praxis­besuch und einer Recherche in einer Suchmaschine. Er möchte die ärztliche Versorgung damit ergänzen und Patienten mit wirklich zeitkritischen intimen Problemen früher dem Arzt zuführen.

Statt mit Versandapotheken zu arbeiten, verweisen die drei behandelnden Fachärzte aus Heidelberg auf die lokalen Apotheken vor Ort, wo die allermeisten zur Behandlung notwendigen Arzneimittel rezeptfrei angeboten werden und zusätzliche Beratung erfolgen kann. Der Dienst ist als Selbstzahlerleistung für 24,95 Euro nutzbar. Einer Übernahme durch die Krankenkassen steht die anonyme Nutzbarkeit im Wege, darüber hinaus beugt die Pauschale dem Einsenden von Spaßanfragen vor. Die Zahlung wird extern durchgeführt und nicht mit Patientendaten verknüpft.

Smart Health Heidelberg GmbH, Handschuhsheimer Landstr. 9/1, 69120 Heidelberg

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