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Arzneimittel und Therapie
Diabetes erhöht Risiko für Dickdarmkrebs
Hinweise für eigenständigen Risikofaktor erhärtet
Schon länger wurde vermutet, dass das Vorliegen von Diabetes mellitus die Entstehung eines Kolorektalkarzinoms begünstigt. Mit einer umfangreichen Kohortenanalyse sollte dieser Frage nachgegangen werden. Dabei wurden Daten verschiedener schwedischer Krebs- und Kranken-Register über einen Zeitraum von 1964 bis 2015 analysiert. Es gingen etwa 13 Millionen Personen in die Studie ein, von denen 559.375 Diabetiker und 162.226 Darmkrebs-Patienten waren. Besonders interessant sind die Ergebnisse für Kolorektalkarzinome, die vor dem 50. Lebensjahr diagnostiziert wurden. Ein bestehender Diabetes mellitus stellt dabei mit 0,4% Lebenszeitrisiko einen ähnlich hohen Risikofaktor wie familiäre Prädisposition mit 0,5% Lebenszeitrisiko dar. Zum Vergleich: In der Normalbevölkerung liegt das Risiko bei 0,2%.
Je jünger die Patienten zum Zeitpunkt der Diabetes-Diagnose waren, desto höher war ihr Risiko, früh ein Kolorektalkarzinom zu bekommen. So hatten Patienten mit früher Diabetes-mellitus-Diagnose ein 1,9-fach höheres Risiko, vor ihrem 50. Lebensjahr an Darmkrebs zu erkranken, als die Normalbevölkerung. Im Gegensatz dazu war das Risiko bei späterer Diabetes-Diagnose um den Faktor 1,3 erhöht.
Gefährliches Duett
Die Kolorektalkarzinom-Inzidenz erhöhte sich besonders, wenn zusätzlich eine positive Familienanamnese vorlag: Das Risiko für Darmkrebs stieg um den Faktor 6,9 an, wenn der Diabetes mellitus vor dem 50. Geburtstag diagnostiziert worden war, um das 1,9-Fache bei späterer Diagnose. Die Ergebnisse könnten ein Ansatz sein, Diabetes-Patienten als Hochrisikopatienten zu identifizieren und frühzeitig für eine Vorsorgeuntersuchung zu sensibilisieren. Das Darmkrebs-Screening senkt nachgewiesenermaßen die Mortalität und ist mindestens kosteneffektiv. |
Literatur:
Khan UA et al. Personal History of Diabete as Important as Family History of Colorectal Cancer for Risk of Colorectal Cancer: A Nationwide Cohort Study. Am J Gastroenterol 2020;00:1-7
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