Prisma

Schwund der Schneealgen

Eine weitere Folge der Erderwärmung

Foto: Sarah Vincent

us | Obwohl nur 0,18% der antarktischen Fläche eisfrei sind, gedeiht auch hier Vegetation. Die antarktische Halbinsel ist mit 1,34% der Oberfläche die am dichtesten bewachsene Region der Antarktis. Für die Ökosysteme des Südpol-Kontinents und des antarktischen Ozeans stellen die Pflanzen eine wichtige Nahrungsquelle dar. Britische Forscher haben im Journal „Nature Communications“ eine Studie über den Einfluss der Erderwärmung auf die Schneealgenblüte publiziert. Schneealgen gedeihen auf küstennahen Schneefeldern während des antarktischen Sommers, wenn die oberste Schneeschicht schmilzt. Die Beobachtung der antarktischen Halbinsel durch Sentinel-2-Satelliten der European Space Agency zeigte, dass zu dieser Zeit verteilt auf viele kleine Flecken eine Gesamtfläche von rund 1,95 km2 mit grünen Algen bedeckt ist. Parallel dazu wachsen rote Algen, die von der Auswertung ausgeschlossen wurden. Zwei Expeditionen unterstützten die Beobachtungen. So konnte rekonstruiert werden, dass die Algenblüte jede Saison ab Dezember rund 1300 Tonnen (trockene) Biomasse auf der antarktischen Halbinsel produziert. 60% der Algen gedeihen in der näheren Umgebung von Pinguinkolonien und auf kleinen, eisfreien Inseln. Bei zunehmenden Temperaturen könnten diese Inseln im Sommer komplett schneefrei bleiben. Als Konsequenz könnte die Algenblüte ausbleiben oder möglicherweise nur noch weiter im Landesinneren stattfinden. Die gesamte Biomasse könnte sich dadurch zwar erhöhen. Die Rolle der Schneealgen in den Ökosystemen der kleinen Inseln ist jedoch noch nicht ausreichend erforscht, um beurteilen zu können, welchen Spezies ihre Lebensgrundlage entzogen werden würde. |

Literatur

Gray A et al. Remote sensing reveals Antarctic green snow algae as important terrestrial carbon sink. Nat Commun 2020;11:273

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