Prisma

Gelb oder grün vor Neid?

Assoziation verrät die Herkunft

Foto: Lightfield Studios – stock.adobe.com

us | Wenn jemand „blau“ ist, meint man damit, dass er betrunken ist. Zumindest im deutschen Sprachraum. Wer sich im Englischen „blue“ fühlt, ist dagegen traurig. Trotz solch kleiner Unterschiede scheinen Menschen weltweit ähnliche Emotionen mit denselben Farben zu assoziieren. Diese Erkenntnis hat ein internationales Psychologenteam, an dem auch Forscher der Johannes Gutenberg-Universität aus Mainz beteiligt waren, kürzlich im Fachjournal Psychological Science veröffentlicht. In einem Online-Fragebogen waren 4598 Teilnehmer aus 30 Nationen dazu aufgerufen, zwölf Farbworte bis zu 20 Gefühlen zuzuordnen. Die nationalen Mittelwerte zeigten große Übereinstimmungen. Gewisse Differenzen traten trotzdem auf. Ein weiteres Beispiel dafür ist der Neid. Während die Deutschen vor Neid ganz gelb werden, neigt der Engländer dazu sich grün zu verfärben. Die Auswertung der Daten mit einem Algorithmus für maschinelles Lernen zeigte, dass die Unterschiede umso größer werden, je weiter zwei Staaten geo­grafisch voneinander entfernt liegen. Auch der Verwandtschaftsgrad der Sprachen spielt eine Rolle. Je weniger sich zwei Sprachen linguistisch ähneln, desto größer sind die Unterschiede bei der Verknüpfung von Farben und Gefühlen. Die Gründe für die Gemeinsamkeiten sind aber größtenteils unklar. Die menschliche Wahrnehmung, seine Entwicklungsgeschichte und die Umweltbedingungen dürften einen Einfluss gehabt haben. |

Literatur

Jonauskaite D et al. Universal Patterns in Color-Emotion Associations Are Further Shaped by Linguistic and Geographic Proximity. Psychological science 2020:956797620948810, doi:10.1177/0956797620948810

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