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Arzneimittel und Therapie
Impfstoff, der in Pflanzen wächst
In Tabakpflanze hergestellte Influenza-Vakzine überzeugt
mab | Die Grippesaison hat wieder begonnen. Um für alle Risikopatienten weltweit Impfstoff herstellen zu können, werden etwa 500 Millionen Eier pro Grippesaison benötigt. Das Verfahren ist mit sechs Monaten nicht nur zeitaufwendig, sondern es müssen auch etliche Punkte beachtet werden: So müssen die Hühner aus einem infektiologisch kontrollierten Betrieb stammen, die Eier müssen befruchtet sein und unter sterilen Bedingungen beimpft werden. Kleinste Spuren von Hühnerei, die nach der Aufreinigung der Virusproteine verblieben sind, können zudem eine große Gefahr für Menschen mit Hühnereiweißallergie darstellen. Nach alternativen Herstellungsmethoden wird dringend gesucht. Erst Ende September 2020 hat der Ausschuss für humane Arzneimittel CHMP der europäischen Arzneimittelbehöre eine positive Zulassungsempfehlung für den Impfstoff Supemtek® von Sanofi ausgesprochen. Es handelt sich dabei um den ersten Impfstoff, der rekombinant in Zellkulturen produziertes Hämagglutinin enthält. Jetzt tritt ein Impfstoff zum Vorschein, der in Pflanzen produziert worden ist. Genutzt werden Tabakpflanzen (Nicotiana benthamiana), in denen die Hämagglutinin-Proteine gebildet werden und die sich anschließend zu virusähnlichen Partikeln zusammenlagern. In zwei multizentrischen Studien wurde der so entwickelte quadrivalente Impfstoff jetzt auf seine Immunogenität und Sicherheit getestet. In der ersten Studie, die in der Grippesaison 2017/2018 stattgefunden hat, wurden 10.160 Probanden zwischen 18 und 64 Jahren entweder mit der neuen Vakzine oder Placebo geimpft. Als primärer Endpunkt wurde ein Schutzeffekt von 70% festgelegt, der mit 35,1% jedoch nicht erreicht wurde. In einer zweiten Studie, die an 12.794 Probanden über 65 Jahren in der Grippesaison 2018/2019 durchgeführt wurde, bekamen die Probanden randomisiert den neuen Grippeimpfstoff oder eine bereits zugelassene Influenza-Vakzine. Dabei war der neue Impfstoff dem bereits zugelassenen nicht unterlegen. Insgesamt war die Vakzine mit einer Nebenwirkungsrate zwischen 0,1 und 4,5% gut verträglich. |
Literatur
Ward B J, Makarkov A, Séguin A et al. Efficacy, immunogenicity, and safety of a plant-derived, quadrivalent, virus-like particle influenza vaccine in adults (18–64 years) and older adults (≥65 years): two multicentre, randomised phase 3 trials. The Lancet 2020. doi:10.1016/S0140-6736(20)32014-6
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