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Beratung

Zahn um Zahn

Schützenhilfe bei der ersten Dentition

Das Durchbrechen des ersten Zähnchens wird noch mit Spannung erwartet, danach wünschen sich die Eltern nichts sehnlicher als Entspannung. Das Kind ist unleidlich, schläft kaum und isst schlecht. Kommen dann noch Fieber, Durchfall und Hautausschlag hinzu, könnte man die erste Dentition glatt für eine Krankheit halten. Tatsächlich hält sich dieser Aberglaube hartnäckig seit Jahrhunderten. Und auch einige Methoden, die dem Kind das Zahnen erleichtern sollen, stammen aus grauer Vorzeit – wir berichten hier über Mythen und Wahrheiten. | Von Rika Rausch

Mangels besseren Wissens wurden früher viele Kinderkrankheiten auf Würmer oder Zahnen zurückgeführt. Noch heute wird für jedes Anzeichen von Unwohlsein ein wachsender Zahn verantwortlich gemacht und vieles ausprobiert, um diesen Zustand zu ändern. Dabei ist die Dentition keine Krankheit (siehe Kasten „Einigen Ansichten über das Zahnen auf den Zahn gefühlt“), sondern ein wichtiger Entwicklungsschritt. Zähne braucht der Mensch nicht nur zum Zerkleinern von Nahrung, sondern auch zur Lautbildung beim Sprechen und zur Formgebung der unteren Gesichtspartie. Auf das Milchgebiss kann dabei nicht verzichtet werden, auch wenn es nicht für die Ewigkeit gemacht ist: Es hält den Platz frei für die bleibenden Zähne.

Einigen Ansichten über das Zahnen auf den Zahn gefühlt

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Kriegt das Kind vom Zahnen ...

… Fieber?
Bei Kindern spricht man ab 38,5 °C von Fieber, ab 39,5 °C von hohem Fieber. Eine Langzeitstudie der Cleveland Clinic in Florida, USA, begleitete 125 Kinder bei der Dentition und untersuchte die Begleiterscheinungen. Auf der Grundlage von insgesamt 475 Zahndurchbrüchen konnte kein ursächlicher Zusammenhang von hohem Fieber und Zahnen ausgemacht werden. Leichtes Fieber kann dagegen durchaus auftreten, ist aber entgegen der landläufigen Meinung keine Folge, sondern eher die Ursache des Zahnens: Eine erhöhte Körpertemperatur beschleunigt die Stoffwechselvorgänge im Körper und löst das Durchbrechen der Zähne oft erst aus. Steigt die Temperatur aber über 38 °C, muss vielmehr an eine Infektion gedacht werden. Die ersten Zähne kommen meist zu einer Zeit, in der der Nestschutz der Mutter nachlässt und das Kind von Muttermilch auf Flaschennahrung oder feste Nahrung umgestellt wird. Das alles kann den kindlichen Organismus anfälliger für Viren und Bakterien machen. Fiebersenkende Mittel wie Paracetamol oder Ibuprofen sollten nur mit Bedacht gegeben werden.

… Durchfall?
Die oben zitierte Studie ergab auch, dass Zahnen weder Durchfall noch Erbrechen verursacht. Falls Verdauungsbeschwerden im zeitlichen Zusammenhang mit einem neuen Zahn auftreten, ist es eher vorstellbar, dass das Kind über das Lutschen an Fingern oder Gegenständen Verunreinigungen aufgenommen hat.

… Hautausschlag?
Rote Flecken im Gesicht – kann das Neurodermitis sein? Oder sogar Scharlach? In den meisten Fällen können die Eltern beruhigt werden: Die roten „Zahnungsbäckchen“ sind Folge der stärkeren Durchblutung des Mund- und Kieferbereichs und völlig ungefährlich. Exantheme infolge einer Hauterkrankung persistieren in der Regel länger und können Juckreiz hervorrufen. Hinweise auf eine bakterielle Infektion wären weitere Krankheitssymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Husten, Übelkeit sowie Bauch-, Kopf- und Halsschmerzen.

… eine Mittelohrentzündung?
Reibt sich das Kind in der Zeit des Zahnens häufig am Ohr, sind Eltern alarmiert und fragen sich, ob eine Ohrinfektion dahinterstecken könnte. In den meisten Fällen lindert das Kind damit nur das Spannungsgefühl im Kiefer. Ein Kinderarzt sollte jedoch aufgesucht werden, wenn das Kind auffallend weinerlich ist, besonders unruhig schläft, die Nahrung verweigert und zusätzlich zum „Ohrzwang“ länger als einen Tag fiebert.

Helfen ...

… Bernsteinketten?
Die Idee, dass die ätherischen Öle aus dem fossilen Harz heilende Kräfte haben, stammt aus dem Altertum. 2000 Jahre später gibt es noch immer keinen wissenschaftlichen Beweis für die Wirksamkeit von Bernsteinketten bei Zahnungsbeschwerden. Der traditionelle Schmuck kann dagegen sogar gefährlich werden, etwa wenn sich das Kind beim Spielen daran verletzt oder stranguliert. Reißt die Kette, können sich Kinder an den kleinen Perlen verschlucken.

… Veilchenwurzel?
Bei der Veilchenwurzel handelt es sich eigentlich um das Rhizom der Schwertlilie (z. B. Iris germanica). Wegen ihrer entzündungshemmenden Inhaltsstoffe, darunter ätherische Öle (vor allem Myristinsäure und deren Methylester), Flavonoide und Terpene, wird sie traditionell zur Behandlung von Zahnungsbeschwerden eingesetzt. Da sie jedoch ein Nährboden für Mikroorganismen ist und es hygienischere Alternativen gibt, ist die Veilchenwurzel heute obsolet.

Kann Stillen Karies verursachen?
Studien belegen, dass Stillkinder im Verlauf ihres Lebens seltener an Karies erkranken. Muttermilch enthält etwa 7 g Lactose pro 100 ml und ist damit weniger kariogen als industrielle Säuglingsmilch. Dennoch: Insbesondere nächtliches Stillen und häufiges „Beruhigungsnuckeln“ können das Risiko für Karies beim Säugling erhöhen, allerdings wohl erst ab 24 Monaten. Die Zahngesundheit des Kindes hängt zudem maßgeblich von der Mundhygiene der Eltern ab. Um keine Karieserreger zu übertragen, sollte Speichelkontakt, zum Beispiel durch Küsse auf den Mund oder das Ablecken von Schnullern und Besteck, vermieden werden.

Kann ein Kind abhängig werden von Zahnungshilfen?
In Internetforen berichten Mütter über die Angst, ihr Kind durch häufiges Anwenden an Lokalanästhetika gewöhnt zu haben. Auch von Alkoholsucht ist die Rede. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es keine Berichte über die Gewöhnung an Lidocain-haltige Zahnungshilfen. Ethanol ist in den oben genannten Präparaten mit pflanzlichen Extrakten als Auszugsmittel angegeben. Der Hersteller von Dentinox erklärt, dass „der Alkoholanteil im Gel mit der warmen Atemluft nahezu vollständig verdunstet, ohne überhaupt vom Körper des Kindes aufgenommen zu werden.“ Garantiert alkoholfreie Alternativen stehen aber zur Verfügung. Falls das Kind tatsächlich vehement nach der Mundsalbe verlangt, ist eher von einer Gewöhnung an das Ritual als an die Inhaltsstoffe auszugehen.

Wann die Zähne wachsen

Schon in der achten Schwangerschaftswoche werden die Zahnleisten gebildet, aus denen die Keimanlagen für die 20 Milchzähne entstehen. Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat beginnen die Zahnknospen die Substanzen Schmelz und Dentin zu produzieren. Die Milchzähne sind zum Zeitpunkt der Geburt bereits komplett angelegt. Die Reihenfolge, in der sich die Zahnkronen durch die Schleimhaut bohren, ist bei fast allen Babys gleich (siehe Abb. 1). Nur der Zeitpunkt variiert von Kind zu Kind. Sehr selten kommt es vor, dass ein Baby schon mit einem sogenannten Hexenzahn zur Welt kommt, der dann aber häufig ausfällt. In der Regel vergehen mindestens drei Monate, bis sich die mittleren Schneidezähne unten zeigen, meist ein halbes Jahr. Einige Kinder sind in dieser Phase reizbar und schlafen unruhig, an anderen geht der Zahndurchbruch dagegen scheinbar spurlos vorbei. Im zweiten bis dritten Lebensjahr ist das Milchgebiss vollständig ausgebildet, bis es dann etwa im fünften Lebensjahr beginnt, wieder auszufallen. Die zweite Dentition, also der Zahnwechsel zum bleibenden Gebiss, ist ungefähr mit zwölf bis 13 Jahren abgeschlossen.

Abb. 1:Reihenfolge des Zahndurchbruchs bei der ersten Dentition. Der Zeitpunkt kann individuell verschieden sein.

Druck und Schmerzen lindern

Ein erster Hinweis auf einen neuen Zahn ist ein vermehrter Speichelfluss, der so stark sein kann, dass die Haut um den Mund herum wund wird. In diesem Fall empfiehlt sich, die feuchte Haut vorsichtig abzutupfen und über Nacht reines Wollwachs (Lanolin) oder eine Wundschutzcreme dünn aufzutragen.

Zur Drucklinderung und Massage des gereizten Zahnfleischs steckt das Kind gern die Finger oder die ganze Faust in den Mund und kaut auf allem herum, was ihm vor die Nase kommt. Als hygienische Alternative eignen sich kühlschrankkalte Beißringe, die regelmäßig mit heißem Wasser, je nach Herstellerangaben auch mit einem milden Spülmittel gereinigt werden sollten. Laut Öko-Test hängt deren Qualität nicht vom Preis ab. Mit „sehr gut“ bewertet wurden in der aktuellsten Analyse Produkte aus Naturkautschuk, Textil, Holz, Kunststoff und Silikon – nur frei von Schadstoffen müssen sie sein. Beißringe, in denen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) gefunden wurden, fielen ebenso durch wie solche, die zu antimikrobiellen Zwecken mit Silber beschichtet sind. Unter den „Verlierern“ befinden sich auch zwei Eigenmarken von Drogeriemarktketten.

Alternativ können gekühlte Nahrungsmittel Linderung verschaffen, so wird ein nicht erwärmter Brei oder püriertes Obst in dieser Zeit von vielen Kindern bevorzugt. Ebenso kann das Kauen auf einer Gurke, einer Karotte oder hartem Brot helfen, jedoch darf dies wegen der Gefahr des Verschluckens nur unter Aufsicht erfolgen.

Im Apothekensortiment stehen Zubereitungen mit Lokalanästhetika und pflanzlichen Extrakten sowie homöopathische Mittel gegen Zahnungsbeschwerden zur Verfügung (Tab. 1). Beide Strategien sind nicht unumstritten.

Tab. 1: Präparate gegen Zahnungsbeschwerden (Beispiele) [Lauer-Fischer-Taxe, Stand. 23. November 2020]
Präparat
Inhaltsstoffe
Anwendung
Lokalanästhetika
Dentinox® Gel N Zahnungshilfe
(nicht apothekenpflichtiges Arzneimittel)
Lidocainhydrochlorid 3,4 mg/g, Macrogollaurylether, Kamillen­blüten-Tinktur
Einzeldosis: ein erbsengroßes Stück, Gesamtdosis: zwei- bis dreimal täglich
Dynexan Mundgel®
(Arzneimittel)
Lidocainhydrochlorid 20 mg/g, Minzöl
Einzeldosis: eine erbsengroße Menge, Gesamtdosis: ein- bis viermal täglich
InfectoGingi® Mundgel
(Arzneimittel)
Lidocainhydrochlorid 10 mg/g,
Salbeiblätter-Fluidextrakt, Kamillenblüten-Extrakt
Einzeldosis: eine ausreichende Menge, Gesamtdosis: drei- bis viermal täglich
Kamistad® Baby Gel
(Kosmetikum)
Kamillenblüten-Fluidextrakt
zwei- bis dreimal täglich erbsengroßes Stück Gel auf dem Zahnfleisch verteilen und leicht einmassieren
Osa® Pflanzen-Zahngel
(Kosmetikum)
Xylit, Kamillen-, Salbei-, ­Pfefferminz- und Nelkenöl, Propolis-Tinktur
2 bis 3 cm Gel mit dem Finger auf die betroffene Stelle des Zahnfleisches auftragen und leicht einmassieren, bis zu dreimal innerhalb von 24 Stunden
Parodontal® Mundsalbe
(Arzneimittel)
Lidocain 10 mg/g,
Salbeiblätter-Fluidextrakt, Kamillenblüten-Extrakt
Einzeldosis: eine erbsengroße Menge, Gesamtdosis: drei- bis viermal täglich
Homöopathika/Anthroposophie
Escatitona®Zahnungstropfen
(Arzneimittel)
homöopathische Wirkstoff-kombination, (21 Vol.-% Alkohol)
Säuglinge bis sechs Monate: ein Tropfen alle halbe bis ganze Stunde, höchstens sechsmal täglich
Säuglinge von sieben bis zwölf Monaten: ein bis zwei Tropfen alle halbe bis ganze Stunde, maximal 10 Tropfen/Tag)
Osanit® Zahnungskügelchen
(Arzneimittel)
Xylit, homöopathische Wirkstoffkombination
Säuglinge im ersten Lebensjahr: zwei Globuli alle halbe bis ganze Stunde höchstens sechsmal täglich (maximal 12 pro Tag)
Kleinkinder unter sechs Jahren: drei Globuli alle halbe bis ganze Stunde höchstens sechsmal täglich (maximal 18 pro Tag)
Fieber-und Zahnungszäpfchen Weleda®
(Arzneimittel)
homöopathische Wirkstoffkombination
Kinder ab einem Jahr: zwei- bis viermal täglich ein Zäpfchen

Lokalanästhetika

Die Anwendung Lidocain-haltiger Mundsalben ist nur direkt beim Zahndurchbruch sinnvoll. Danach sollte nichts gegessen oder getrunken werden. Lokalanästhetische Zubereitungen stehen in der Kritik, Säuglinge und Kinder bei mäßiger Wirkung der Gefahr der Überdosierung auszusetzen. Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA warnte im Jahr 2014 vor der Verschreibung oder Abgabe Lidocain-haltiger viskoser Liquida (2%) zur Behandlung von Zahnungsschmerzen. Anlass gaben mehrere Fälle von versehentlichen, schweren Überdosierungen in den USA, teilweise mit Todesfolge. Auch in Deutschland sind 2-prozentige Lidocain-Präparate gegen Zahnungsbeschwerden auf dem Markt, allerdings handelt es sich dabei um hochviskose Zubereitungen, die man im Gegensatz zu den in den USA angeprangerten Präparaten nicht fälschlicherweise trinken kann. Ausnahmen sind Injektionslösungen und Präparate, die ausschließlich für Fachkreise bestimmt sind (z. B. Xylocain Pumpspray).

Explizit zur Behandlung von Zahnungsbeschwerden bei Säuglingen und Kleinkindern zugelassen ist das apothekenpflichtige Dynexan Mundgel® mit 20 mg/g Lidocainhydrochlorid. Die Maximaldosis von viermal täglich ca. 0,2 g Gel („erbsengroßes Stück“) entspricht etwa 16 mg Lidocain pro Tag. Hersteller Kreussler Pharma betont, dass es sich bei Lidocain um einen bewährten Wirkstoff mit „sehr gutem Nebenwirkungsprofil“ handelt, und hat die Unbedenklichkeit des Präparats unter anderem in einer klinischen Studie bei 32 Kindern zwischen sechs Monaten und vier Jahren geprüft, in dieser Subgruppe allerdings ohne Placebo-Kontrolle. Es war kein unerwünschtes Ereignis auf die Studienmedikation zurückzuführen. Bezüglich der Wirksamkeit räumen die Autoren ein, dass die jüngsten Probanden dazu neigten, nur die Extreme auf der Schmerzskala zu zeigen oder stets dieselben Antworten zu geben. In der Gebrauchsanweisung von Dynexan Mundgel® wird sicherheitshalber auf Zeichen einer Überdosierung wie eine verstärkte Gefühllosigkeit im Anwendungsgebiet bis hin zu Blutdruckabfall, Blässe und Benommenheit hingewiesen.

Die apothekenpflichtigen Präparate Parodontal Mundsalbe und InfectoGingi® Mundgel enthalten jeweils 10 mg Lidocainhydrochlorid pro Gramm, Salbeiblätter-Fluid­extrakt und Kamillenblüten-Extrakt, sie sind ebenfalls für alle Altersgruppen zugelassen. Die freiverkäufliche Dentinox® N Zahnungshilfe enthält nur 3,4 mg/g Lidocain­hydrochlorid und wird mittlerweile auch in Drogerien vertrieben. Doch der Hersteller versichert, dass selbst das Verschlucken des Inhalts einer ganzen Tube medizinisch unbedenklich ist.

Das apothekenpflichtige Kamistad® Gel enthält ebenfalls 2% Lidocainhydrochlorid (20 mg/g) sowie einen Kamillenblüten-Extrakt, ist jedoch erst ab zwölf Jahren zugelassen. Die Kinder-Variante Kamistad® Baby Gel verzichtet auf Lidocain und ist ein apothekenexklusives Kosmetikum. Gleiches gilt für Osa® Pflanzen-Zahngel mit Xylit, Propolis, ätherischen Ölen aus Kamille, Nelke, Salbei und Pfefferminze.

Homöopathika und anthroposophische Mittel

Abseits der wissenschaftlichen Evidenz werden homöopathische Mittel gegen Zahnungsbeschwerden eingesetzt. Im Fall von Osanit® Zahnungskügelchen bestehen die Globuli statt aus Lactose aus Xylit, das mit seiner Süßkraft nicht nur zur Akzeptanz, sondern durch den kühlenden Effekt auch physikalisch zur Wirkung beiträgt. Zudem wirkt der Zuckeraustauschstoff der Entstehung von Karies entgegen, kann jedoch in hohen Dosen Durchfall hervorrufen.

Für Aufsehen sorgte im Jahr 2010 eine Warnung der FDA vor zwei homöopathischen Zahnungspräparaten mit Potenzen der Tollkirsche, da Analysen toxische Dosen von Scopol­amin und Atropin ergaben. Sechs Jahre später warnte die Behörde erneut vor dem Präparat Hyland’s Baby Oral Pain Relief Tablets. Dieses ist noch heute auf dem Markt – ohne Belladonna. In Deutschland enthalten Weleda® Fieber- und Zahnungszäpfchen Atropa belladonna D3, jedoch ist die Gefahrensituation nicht vergleichbar, da hierzulande deutlich strengere Marktzugangsvoraussetzungen für Homöopathika gelten.

Zähneputzen nicht vergessen

Wenn Milchzähne von Karies befallen sind, können die Bakterien auch die bleibenden Zähne gefährden. Eine sorgfältige Zahnhygiene ist deshalb von Anfang an wichtig, auch um mit dem Kind eine Routine zu entwickeln. Geputzt werden sollte mindestens einmal täglich mit einer weichen Bürste mit kleinem Kopf, einem Wattestäbchen oder einem Mundpflege-Fingerling. Zudem muss spätestens mit dem ersten Milchzahn an Fluorid zur Kariesprophylaxe gedacht werden: Zahnärzte empfehlen die Zufuhr über ein erbsengroßes Stück fluoridhaltiger Kinderzahn­pasta (500 ppm), Kinderärzte die Einnahme von Fluorid-Tabletten (0,25 mg/Tag). Wichtig ist das Entweder-oder, da eine Überdosierung von Fluorid zur Fluorose führen kann, die sich als weiße bis braune Verfärbungen auf der Zahnschmelzoberfläche äußert und die Widerstandsfähigkeit des Schmelzes beeinträchtigt. |

 

Literatur

Anstrengend für Baby und Eltern: Wenn die ersten Zähne kommen. Informationen des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Stand: 28. Juli 2011, www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/anstrengend-fuer-baby-und-eltern-wenn-die-ersten-zaehne-kommen/, Abruf am 4. November 2020

Bauer Z. Stillen und Karies. Still-Lexikon - Infoportal rund ums Stillen, Stand: April 2019, www.still-lexikon.de/stillen-und-karies/

Beißringe-Test: Neun Zahnungshilfen mit Schadstoffen ­belastet. Öko-Test Jahrbuch für 2021, Aktualisierung am 15. Oktober 2020

Borsch J. FDA warnt vor Lidocain-Lösung bei zahnenden Kindern. Meldung auf DAZ.online vom 3. Juli 2014, www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2014/07/03/fda-warnt-vor-lidocain-loesung-bei-zahnenden-kindern

Bruhn C. Zahnen ohne Qualen. DAZ 2015;42:42

Das Zahnen und die „Bernsteinlegende“. Informationen des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Stand: 12. Mai 2005, www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/das-zahnen-und-die-bernsteinlegende/, Abruf am 4. November 2020

Dynexan Mundgel®. Informationen der Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH, Stand: Juli 2015, www.kreussler-pharma.de/produkte/mundgesundheit/dynexan-mundgel/

Häufige Fragen zu Dentinox. Informationen der Dentinox® Gesellschaft für pharmazeutische Präparate Lenk & Schuppan KG, www.dentinox.de/faq, Abruf 4. November 2020

Hunnius. Pharmazeutisches Wörterbuch. 8. Auflage, Walter de Gruyter, Berlin, 1997

Hyland‘s Homeopathic Teething Tablets: Questions and Answers. Food and Drug Administration (FDA), Stand: 28. November 2017, www.fda.gov/consumers/consumer-updates/hylands-homeopathic-teething-tablets-questions-and-answers, Abruf am 4. November 2020)

Macknin ML et al. Symptoms Associated With Infant Teething: A Prospective Study. Pediatrics 2000;105:747-752

Moynihan P et al. Systematic Review of Evidence Pertaining to Factors That Modify Risk of Early Childhood Caries. JDR Clin Trans Res 2019;4(3):202-216

Produktinformationen zu Hyland’s Baby Oral Pain Relief Tablets. Informationen der Hyland‘s and Standard Homeopathic Company, www.hylands.com/products/hylands-baby-oral-pain-relief-tablets, Abruf am 4. November 2020

Wolf D, Otto J. Efficacy and safety of a lidocaine gel in patients from 6 months up to 8 years with acute painful sites in oral cavity: a randomized, placebo-controlled, double-blind, comparative study. Int J Pediatr 2015;2015:141767, doi: 10.1155/2015/141767

Zähnekriegen macht nicht krank! Stiftung Kindergesundheit, Stand: 18. Oktober 2019, www.familienhandbuch.de/gesundheit/aufwachsen/Zaehnekriegenmachtnichtkrank.php

Zahnpflege bei Kindern. Informationen der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), www.kzbv.de/zahnpflege-bei-kindern.49.de.html#:~:text=Z%C3%A4hneputzen%20von%20Anfang%20an,sollte%20zweimal%20t%C3%A4glich%20geputzt%20werden, Abruf am 4. November 2020

Autorin

Rika Rausch ist Apothekerin und Journalistin. Seit 2017 arbeitet sie neben ihrer Tätigkeit in einer öffentlichen Apotheke als freie Mitarbeiterin bei der DAZ.

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