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Arzneimittel und Therapie
Möglicher Schutz vor Fehlgeburten
Antidiabetikum verbessert Bedingungen in der Gebärmutter
cst | Sitagliptin hemmt das Enzym Dipeptidylpeptidase 4 (DDP-4) und verhindert so den Abbau des Inkretinhormons Glucagon-like-peptide 1. Diesem Wirkmechanismus hat das Gliptin seine antidiabetischen Eigenschaften zu verdanken. Zur Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 steht Sitagliptin als Monopräparat (Januvia®, Xelevia®) und in Form von Fixkombinationen mit Metformin (Janumet®, Velmetia®) oder Ertugliflozin (Steglujan®) zur Verfügung. Doch der DPP-4-Hemmer kann womöglich noch mehr, wie ein Team der Warwick Medical School, UK, zeigte. Denn DPP‑4 reguliert auch die Rekrutierung von Stammzellen in der Gebärmutter. Stammzellen sind entscheidend für die Entwicklung der Dezidualzellen des Endometriumstromas und die Versorgung der Plazenta während der Schwangerschaft. Sie schützen die Dezidualzellen vor Stress und Inflammation. Ein Mangel an Stammzellen kann Fehlgeburten begünstigen. Eine Hemmung des Enzyms DPP-4 könnte folglich protektiv wirken.
In einer randomisierten, doppelblinden Pilotstudie mit 38 Frauen, die zuvor im Schnitt fünf Fehlgeburten erlitten hatten, wurde die Gabe von 100 mg Sitagliptin über drei Menstruationszyklen im Vergleich zu Placebo untersucht. Unter dem DPP‑4-Hemmer erhöhte sich die Zahl der Stammzellen in der Gebärmutterschleimhaut deutlich, zudem verringerte sich die Zahl „gestresster“ Dezidualzellen. Ob Sitagliptin tatsächlich auch die Zahl von Fehlgeburten verringern kann, muss nun in weiteren Studien untersucht werden. Doch eine explorative Nachbeobachtung der Frauen in der Pilotstudie lässt hoffen: In den zwölf Monaten nach Studienende traten in der Placebo-Gruppe sechs Spontanaborte vor der zwölften Schwangerschaftswoche auf, in der Sitagliptin-Gruppe waren es hingegen nur drei. |
Literatur
Tewary S et al. Impact of sitagliptin on endometrial mesenchymal stem-like progenitor cells: A randomised, double-blind placebo-controlled feasibility trial. EBioMedicine 2020; doi: 10.1016/j.ebiom.2019.102597
Recurrent miscarriage: diabetes drug could lead to new treatment. Pressemitteilung der University of Warwick vom 9. Januar 2020. https://warwick.ac.uk
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