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Arzneimittel und Therapie
Weißes Licht hilft gegen den Winterblues
Nutzen von Vitamin D weiterhin unklar
In der kalten Jahreszeit haben viele Menschen nicht nur mit den frostigen Temperaturen, sondern auch mit dem Mangel an Tageslicht zu kämpfen. Man vermutet, dass der Rückgang an Sonnenstunden die Entstehung von Herbst-Winter-Depressionen begünstigt. Dafür spricht, dass saisonale Depressionen in nördlichen Breiten häufiger vorkommen als in südlichen Gefilden. Auch ein Zusammenhang mit niedrigen Vitamin-D-Spiegeln wird diskutiert. Denn nördlich des 40. Breitengrades ist die körpereigene Vitamin-D-Produktion in den Wintermonaten unzureichend. Daraus lassen sich theoretisch zwei Interventionsmöglichkeiten ableiten: die Supplementierung von Vitamin D und eine Lichttherapie mit sogenannten Lichtlampen.
Beide Strategien hat das IQWiG nun von Wissenschaftlern der Donau-Universität Krems mit weiteren Kooperationspartnern bewerten lassen. Dazu wurden 21 randomisierte kontrollierte Studien zur Lichttherapie mit insgesamt 1441 untersuchten Erwachsenen näher betrachtet. Im Vergleich zu Placebo fanden die Wissenschaftler Hinweise auf einen kurzfristigen Nutzen von Lichtlampen. Besser wirksam als Antidepressiva oder eine kognitive Verhaltenstherapie scheint die Lichttherapie dem Bericht zufolge allerdings nicht zu sein – dafür aber nebenwirkungsärmer als eine medikamentöse Therapie. Ob eine Lichttherapie auch einen langfristigen Nutzen hat, konnten die Wissenschaftler nicht ermitteln. Dafür war die Beobachtungsdauer in den berücksichtigten Studien mit zwei bis acht Wochen zu kurz. Ebenso wenig konnte eine Bewertung zur Wirksamkeit von Vitamin D vorgenommen werden: Aussagekräftige Studien hierzu gibt es nach Einschätzung der Sachverständigen nicht. |
Literatur
Lichttherapie mit Lichtlampen: Hinweis auf kurzfristigen Nutzen bei Herbst-Winter-Depression. Pressemitteilung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) vom 20. Januar 2020, www.iqwig.de
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