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Beratung

Im Reich der Düfte

Die Welt der ätherischen Öle – heilsam und betörend zugleich

Ob belebende, stimmungsaufhellende Düfte gegen graues Winterwetter, symptomlindernde ätherische Öle bei Erkältungen oder entspannende Massageöle – die aromatischen Essenzen erfreuen sich gerade in der Weihnachts- und Winterzeit großer Beliebtheit. Die Anwendungsgebiete sind so vielfältig, wie die Düfte selbst. Doch was verbirgt sich konkret hinter dem Begriff Aromapflege und was unterscheidet sie von der Aromatherapie? Welche ätherischen Öle werden wann in welcher Dosierung eingesetzt? Und welche Rolle spielt die Qualität? | Von Ines Winterhagen

Sinnliche Düfte, die Freude und Wohlbefinden schenken, faszinieren die Menschen. Schon im Altertum war die besondere Wirkung ätherischer Öle auf Gemüt und körperliches Befinden bekannt, wurden Duftstoffe sowohl in der Heilkunde, als auch in der Kosmetik verwendet. Generell gilt es zwischen Aromatherapie und Aromapflege zu unterscheiden. Bei derAromatherapie als einer Form der Phytotherapie und integriertem Bestandteil der Naturheilkunde werden ätherische Öle zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Die Behandlung darf nur durch Ärzte oder Heilpraktiker erfolgen und erfordert eine berufsergänzende Ausbildung. Abzugrenzen von der Aromatherapie ist die Aromapflege, bei der niedrigere Dosierungen der ätherischen Öle verwendet werden [1, 2]. Ziel der Aromapflege ist es, mit ätherischen Ölen das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Im privaten Bereich werden ätherische Öle primär verwendet, um die Gesundheit zu erhalten und ganzheitlich das körperlich-seelische Wohlbefinden zu fördern. Die Essenzen unterstützen die Abwehr- und Selbstheilungskräfte und helfen bei einer Vielzahl von Beschwerden, etwa bei Erkältungssymptomen, Muskelschmerzen, nervös bedingten Herzbeschwerden, Verdauungsproblemen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Unruhezuständen sowie bei seelischen Beschwerden wie Konzentrationsstörungen, Antriebsschwäche oder Prüfungsangst [1, 3]. Als sanfte Behandlungsmethode hat sich die Aromapflege ebenfalls in der Schwangerschaft und im Kindesalter sowie in der professionellen Krankenpflege bewährt [4]. Zudem sind die ätherischen Öle sehr beliebt im Wellnessbereich als entspannende oder energetisierende Massageöle, Badezusätze oder Saunaaufgüsse, und sie werden gern zur Raumbeduftung oder Körperpflege eingesetzt. Ein weiteres Anwendungsfeld ist die Aromaküche. Hier lassen sich die verschiedenen Speisen und Getränke mit ätherischen Ölen verfeinern [5, 6].

Was sind ätherische Öle?

Im Zentrum der Aromatherapie und -pflege stehen die ätherischen Öle mit ihrem intensiven, leicht flüchtigen Duft. Gebildet werden diese Vielstoffgemische flüssiger, flüchtiger, lipophiler Sekundärstoffe in Öldrüsen unterschiedlicher Pflanzenteile wie den Blättern, Blüten oder Fruchtschalen. Ihre Gewinnung erfolgt mit verschiedenen physikalischen Methoden – der weitaus überwiegende Teil mit Wasserdampfdestillation, ansonsten durch Kaltpressung (Zitrusöle) oder Lösungsmittel-Extraktion (z. B. Vanille, Jasmin). Der Aufwand und die Ergiebigkeit sind je nach Pflanze sehr unterschiedlich. So erfordert es beispielsweise drei bis fünf Tonnen frischer Rosenblüten, um ein Kilo ätherisches Rosenöl zu gewinnen. Die Komponenten ätherischer Öle weisen eine große Mannigfaltigkeit chemischer Strukturen auf. Geschätzt wird, dass es über 10.000 strukturell unterschiedliche Komponenten ätherischer Öle gibt [8]. Sie lassen sich grob in zwei Hauptgruppen einteilen:

  • Terpene und ihre Derivate, die mit etwa 90% den größten Anteil ausmachen sowie
  • aromatische Verbindungen.

Grundsätzlich bestimmen die Grundstruktur sowie die funktionellen Gruppen der Inhaltsstoffe gemeinsam Eigenschaften, Farbe, Duft und Wirkung des einzelnen Öls [1, 7]. Die Zusammensetzung des ätherischen Öls einer Pflanze ist von genetischen und Umweltfaktoren abhängig und variiert darüber hinaus oft auch von Organ zu Organ. Pflanzen können innerhalb derselben Art verschieden zusammengesetzte ätherische Öle bilden. Bei etwa 30% aller untersuchten Pflanzenarten kommen ätherische Öle in nennenswerten Mengen vor. Besonders reich an ätherischen Ölen sind Apiaceae, Asteraceae, Cupressaceae, Lamiaceae, Lauraceae, Myrta­ceae, ­Pinaceae, Piperaceae, Rutaceae und Zingibera­ceae [8].

Die Wirkungen der wichtigsten Inhaltsstoffe

Das Grundwissen um die Inhaltsstoffe und deren Wirkweisen ist die Voraussetzung für eine verantwortungsvolle Auswahl der aromatischen Essenzen. Häufig lässt der Pflanzenteil, aus dem das ätherische Öl gewonnen wurde, auf die Eigenschaften des Öls schließen. So wird vor allem ätherischen Ölen aus Wurzeln eine psychisch stabilisierende Wirkung zugesprochen. Öle mit hohem Sesquiterpengehalt (z. B. Melisse, Zeder) werden bei psychosomatischen Beschwerden eingesetzt, mildern übermäßige Erregbarkeit und Unruhe. Phenylether (z. B. Anis, Basilikum Linalool, Estragon, Fenchel) lindern über ihren stark krampflösenden Effekt vor allem Verdauungsbeschwerden, und Öle mit hohem Ester-Gehalt (z. B. Bergamotte, echter Lavendel, Muskatellersalbei) lassen sich aufgrund ihrer ausgleichenden, entkrampfenden, entzündungshemmenden Wirkung sowie ihrer großen Verträglichkeit universell einsetzen [1]. Pfefferminzöl wird erfolgreich bei Spannungskopfschmerzen angewendet, viele ätherische Öle wie Teebaumöl wirken antimikrobiell. Nicht immer bestimmt die mengenmäßig dominierende Komponente die Wirkung. Die komplexen ätherischen Öle sind wirksamer als ihre isolierten Komponenten. Auch durch Mischung verschiedener ätherischer Öle kann die Wirkung gesteigert werden. Ätherische Öle entfalten ihre Wirkungen vorwiegend über:

  • Geruchswahrnehmung,
  • Wechselwirkung mit den Bausteinen von Zellmembranen,
  • Reaktion mit Ionenkanälen.

Interessant ist, dass auch bei Menschen, die kein Geruchsvermögen besitzen, ätherische Öle wirken, also unabhängig von der Geruchswahrnehmung [8].

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Schöne Bescherung Gerade zur Weihnachtszeit machen duftende Aroma-Mischungen Freude und sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre daheim. Ob verkaufsfertig oder zum Selbstmischen: Sinnliche Massageöle, Saunaaufgüsse oder entspannende Badezusätze lassen sich jetzt wunderbar an Wellness-Fans verschenken. Auch ansprechende Sets mit Körperöl und Duschbalsam, Aroma-Roll-on oder wärmenden Düften sind eine schöne Geschenkidee.

Anwendungsformen ätherischer Öle

Die Anwendungsformen ätherischer Öle sind sehr vielfältig – von der Raumbeduftung über Aromamassage, Saunaaufgüsse, Bäder und Waschungen bis hin zu Einreibungen, Wickel, Roll-ons und Körpersprays. Beispielsweise mildert eine sanfte Massage im Bereich des Solarplexus mit stimmungsaufhellenden Ölen Angstzustände und Stress, bei Menstruationsbeschwerden wirkt die Aromamassage entspannend, entkrampfend und schmerzlindernd. Aber auch in der Zeit der Schwangerschaft, zur Geburtsvorbereitung und bei der Geburt ist sie hilfreich, ebenso bei Kindern als Einschlafritual. Bei allen Einreibungen werden die ätherischen Öle nicht pur angewendet, sondern in einem naturreinen fetten Pflanzenöl, auch sogenanntem Trägeröl (z. B. Mandelöl) aufbereitet. Für Bäder, Waschungen oder Wickel wird das lipophile ätherische Öl vorab mittels eines Emulgators im Wasser verteilt. Hierzu eignen sich vor allem Solubol, ein rein pflanzliches Komplexmittel, Propolistinktur, Sahne, Vollmilch, Honig oder Meersalz. Die Inhalation ätherischer Öle wie Cajeput, Weißtanne oder Eukalyptus ist besonders wirkungsvoll zur Schleimlösung bei Erkrankungen im Stirnhöhlen- und Bronchialbereich. Hierzu werden in eine Schüssel heißes Wasser und die Inhalationsmischung gegeben, Kopf und Schüssel mit einem Badetuch abgedeckt und die Dämpfe langsam und tief, möglichst durch die Nase fünf bis sieben Minuten lang eingeatmet. Eine sehr sanfte Aromatherapie zum Aufsprühen sind die Hydrolate. Diese Pflanzenwässer sind milder als die ätherischen Öle, werden von Menschen bei erhöhter Geruchsempfindlichkeit bevorzugt und dienen als erfrischendes Körperspray, hautfreundliches Gesichts- oder Rasierwasser sowie zur Herstellung von Kompressen oder Wickeln. Praktisch für unterwegs sind Aroma-Roll-Ons, die auf den Puls oder die Schläfen gebracht und leicht einmassiert werden. Generell gilt: Die Wahrnehmung der Düfte ist sehr subjektiv und zudem stimmungsabhängig. Daher sollte bei der Auswahl des passenden Duftes für die individuellen Bedürfnisse vorab stets eine Duftprobe erfolgen, am besten an einem Riechstreifen, nicht ­direkt an der Flasche [1, 6, 7].

Worauf ist zu achten?

Die richtige Aufbewahrung der Essenzen – vor Licht und Sauerstoff geschützt sowie bei Raumtemperatur gelagert – garantiert eine lange Wirksamkeit und Duftqualität. Zitrusöle, Nadelöle und Teebaumöl sind ca. ein Jahr haltbar, die anderen ätherischen Öle zwischen zwei und drei Jahren [5]. Bei sachgemäßer Anwendung sind die Essenzen gut verträglich, dennoch gibt es einige Vorsichtsmaßnahmen zu berücksichtigen (s. Tab. 1). So sind Campher und Menthol für Säuglinge und Kleinkinder wegen möglicher Verkrampfungen des Kehlkopfs kontraindiziert und auch zu meiden, wenn die Kunden parallel Homöopathika verwenden. Wegen ihrer hochkonzentrierten Form sollten ätherische Öle in der Regel verdünnt angewendet werden, Augen- und Schleimhautkontakt ist grundsätzlich zu vermeiden. Nach Erfahrungen vieler Therapeuten kommt es nur selten zu allergischen Reaktionen, wenn mit genuinen Ölen in angemessener Dosierung gearbeitet wird [1]. Jedoch ist bei empfindlicher Haut oder Verdacht auf Allergien immer ein Verträglichkeitstest ratsam. Dazu wird eine geringe Menge der vorgesehenen Ölmischung (maximal 1%ig) auf die Ellenbogenbeuge oder Oberarminnenseite aufgetragen. Tritt nach zehn bis 20 Minuten keine Hautrötung auf, kann die Ölmischung unbedenklich angewendet werden [7]. Für die einzelnen Inhaltsstoffgruppen gilt zu beachten: Öle mit höherem Furo­cumarin-Gehalt (z. B. Zitrusöle) wirken fotosensibilisierend, Monoterpenketone (z. B. Kümmel, Pfefferminze, Salbei) können in hoher Dosierung – vor allem bei regelmäßiger innerer Einnahme – einen neurotoxischen Effekt haben. Aufgrund ihrer abortiven Wirkung sind sie in der Schwangerschaft kontraindiziert. Abbauprodukte der Monoterpene (z. B. Zitrus- oder Nadelöle) können zu Hautreizungen und allergischen Reaktionen führen, ebenso Aldehyde (z. B. Eisenkraut, Lemongrass, Melisse, Zimt) und Phenole (z. B. Bergbohnenkraut [Carvacrol], Thymian [Carvacrol und Thymol]). Letztere wirken bei hochdosierter Einnahme auch leberschädigend. Für Kleinkinder sind monoterpenphenolhaltige Öle nur in Mischungen in ganz niedriger Dosierung geeignet [1].

Tab. 1: Anwendungsbeschränkungen für ätherische Öle (nach [9])
nicht verwenden bei
ätherische Öle (Beispiele)
Hautreizungen oder Allergien
Bohnenkraut, Cassia, Citronella, Eisenkraut, Kreuzkümmel, Litsea cubeba, Oregano, Lemongrass, Nelke, Thymian, Zimt, alle Zitrusöle
Empfindlichkeit gegenüber UV-Strahlen
Angelika, Citronella, Eisenkraut, Johanniskraut, Kreuzkümmel, Melisse, Schafgarbe, alle Zitrusöle
Schwangerschaft und Stillzeit
Anis, Basilikum, Bay, Beifuß, Bohnenkraut, Campher, Dill, Eisenkraut, Estragon, Fenchel, Ingwer, Kümmel, Lavendelsalbei, Majoran, Muskatellersalbei, Muskatnuss, Nelke, Oregano, Petersilie, Pfefferminze, Rosmarin, Salbei, Schafgarbe, Schopf­lavendel, Thymian, Wacholder, Wiesenkönigin, Ysop, Zeder, Zimt, Zypresse
Kindern unter sechs Jahren
Ackerminze, Anis, Campher, Eukalyptus, Kümmel, Oregano, Pfefferminze, Ravintsara, Rosmarin, Spearmint, Salbei, Thymian, Ysop
Epileptikern
Anis, Campher, Fenchel, Muskatellersalbei, Muskatnuss, Petersilie, Rosmarin, Salbei, Thymian, Ysop, Zeder, Zypresse
Patienten mit hohem Blutdruck
Rosmarin, Salbei, Thymian, Wacholder, Ysop
Patienten mit niedrigem Blutdruck
Karottensamen, Sandelholz, Tagetes, Ylang-Ylang
Patientinnen mit Brustkrebs
Angelika, Anis, Fenchel, Kümmel, Muskatellersalbei, Salbei, Vetiver, Zypresse
gleichzeitiger homöopathischer Behandlung
Ackerminze, Campher, Eukalyptus, Kamille, Pfefferminze, Spearmint
erhöhtem Augeninnendruck
Citronella, Eisenkraut, Eucalyptus citr., Lemongrass, Litsea cubeba, Melisse
ätherische Öle, die gar nicht verwendet werden dürfen
Beifuß, Bittermandel, Boldoblätter, Costus, Eberraute, bitterer Fenchel, Kalmus, Poleiminze, Raute, Rainfarn, Sadebaum, Santolin, Sassafras, schwarzer Senf, Thuja, Wermut, Wintergrün

Qualität ist wichtig

Die Anwendung in der Aromatherapie und -pflege erfordert höchste Qualität der ätherischen Öle. Eingesetzt werden sollten nur genuine und authentische Öle, also unveränderte Essenzen (100% naturrein), die ausschließlich von einer definierten Pflanzenart stammen und nicht mit naturidentischen oder synthetischen Ölen versetzt sind. Nur dann lassen sich Wirksamkeit und Verträglichkeit abschätzen und unerwünschte Wirkungen ausschließen. Zu den weiteren zentralen Qualitätsaspekten zählen außerdem sorgsame Auswahl des Saatguts, Herkunft und Anbauweise der aromatischen Pflanzen (Ws: Wildsammlung, kba: kontrolliert-biologischer Anbau, demeter: biologisch-dynamischer Anbau; ohne Pestizide), die Ernte zur optimalen Reifezeit, bestätigter Chemotyp, genügend Zeit bei der Wasserdampfdestillation, um alle Komponenten zu gewinnen, sowie eine Destillation bei niedrigem Druck und ohne Auszugshilfsmittel [1, 6, 7].

Die richtige Dosierung führt zum Erfolg

Generell entscheidet die richtige Dosierung über die Verträglichkeit der ätherischen Öle. In erster Linie sind die Reizwirkung und der Duftcharakter der Essenzen zu berücksichtigen, aber auch die individuelle Geruchssensitivität. Zudem erfordern die verschiedenen Anwendungsformen unterschiedliche Dosierungen (s. Tab. 2). Für Duftmischungen werden ätherische Öle in der Regel in einer Konzentration von 0,5 bis 2% verwendet [2], wobei eine 1%ige Mischung ca. 20 bis 25 Tropfen ätherischer Öle auf 100 ml fettes Träger­öl entspricht. Für Säuglinge, Personen mit sehr empfindlicher Haut und für die Gesichtspflege sind maximal 0,25% ratsam, bei Kindern, Schwangeren und Senioren 0,5% [5].

Tab. 2: Dosierung ätherischer Öle [nach 5]
Anwendungsform
Dosierung / Anwendung
Einreibungen (z. B. Körper-/Massageöle)
1%ige Mischung (10 Tropfen ätherisches Öl auf 50 ml Trägeröl; haut­reizende (z. B. Zimtrindenöl) oder ketonreiche Öle (z. B. Salbeiöl) max. 0,5%ig; 1 EL Körperöl in beide Hände geben und an Körperstelle leicht einmassieren
Inhalation
2 l abgekochtes, heißes Wasser in eine Schale oder ein Inhalations­gefäß gießen, je nach Intensität des Öls drei bis fünf Tropfen der Essenz in die Schale geben
Waschungen
eine halbe Tasse Milch mit fünf bis zehn Tropfen ätherischem Öl auf ca. 5 l Wasser
Badezusatz (Vollbad)
10 bis 15 Tropfen Essenz in 50 bis 100 ml Sahne, fette Milch oder einem Esslöffel Honig verrühren und ins Badewasser gießen oder ein bis drei Esslöffel einer Badesalzmischung einrühren
Sauna
drei bis sieben Tropfen ätherisches Öl in die Schöpfkelle geben (Zitrus­öle nur ein bis drei Tropfen); Alternative: fertig gemischte Saunaessenzen
Raumsprays
zwei bis drei Sprühstöße alle zwei bis drei Stunden
Raumdüfte
5 bis 15 Tropfen in ein Beduftungsgerät geben;
intervallweise beduften, Pause nach zwei bis drei Stunden

Das Einmaleins der Duftnoten: ­Kopf-, Herz- und Basisnote

In der Aromatherapie können die ätherischen Öle je nach Bedürfnis ganz individuell miteinander kombiniert werden. Der wichtigste Leitfaden ist die eigene Nase, denn jeder Mensch hat individuelle Duftvorlieben. Um einen besonders runden Duft zu erhalten, werden für Mischungen in der Regel Düfte aus den drei Bereichen Basis-, Herz- und Kopfnoten gewählt. Die verschiedenen Noten haben unterschiedliche Eigenschaften und ergänzen sich gegenseitig. Kopfnoten sind frische, spritzige Düfte, die relativ schnell – nach ca. zwei Stunden – verfliegen. Sie wirken aktivierend, erfrischend und konzentrationssteigernd. Zu ihnen zählen spritzige Zitrusdüfte wie Bergamotte, Grapefruit oder Zitrone, aber auch Pfefferminzöl. Herznoten sind blumige, warme Komponenten, deren Duft sich langsam entwickelt und etwa drei bis vier Stunden wahrnehmbar ist. Sie wirken harmonisierend und ausgleichend. Zu ihnen gehören ätherische Öle aus Blüten, blühenden Heilkräutern und Gewürzen, z. B. Lavendel, Rose und Teebaum. Basisnoten sind schwer flüchtige, erdige, ca. fünf bis acht Stunden wahrnehmbare Düfte. Zu ihnen zählen vor allem Harz-, Wurzel- und Holzöle mit einer kräftigenden, zentrierenden Wirkung (z. B. Vanille, Sandelholz, Zimt). Das typische Mischungsverhältnis einer Duftmischung besteht aus fünf Teilen Kopfnote, zwei Teilen Herznote und einem Teil Basisnote [5, 6].

Auf einen Blick

  • Ätherische Öle fördern ganzheitlich das körperlich-seelische Wohlbefinden und sind sehr beliebt im Wellnessbereich, in der Kosmetik und der Aromaküche.
  • Die Anwendungsformen sind sehr vielfältig – von der Raumbeduftung über Aromamassage, Saunaaufgüsse, Bäder und Waschungen bis hin zu Einreibungen, Wickel, Roll-ons und Körpersprays.
  • Zu den entscheidenden Kriterien für die Wahl des passenden Öls zählt das Wissen um die Wirkweise sowie die individuelle Duft­wahrnehmung.
  • Für Aroma-Mischungen werden in der Regel Düfte aus den drei Bereichen Basis-, Herz- und Kopfnoten gewählt.
  • Beim Kauf ist auf naturreine ätherische Öle zu achten.

Raumbeduftung: Verschiedene Beduftungsgeräte und Raumsprays

Für die Raumbeduftung bieten die verschiedenen Hersteller ein umfangreiches Sortiment an. Die einfachste Form sind fertige Raumsprays. Ansonsten stehen für die schnelle Anwendung in einem kleinen Bereich Duftvliese oder Keramikduftsteine zur Verfügung, auf die man einfach ein paar Tropfen der Mischung auftragen kann. Für weiträumigere Beduftung eignen sich mit Teelichtern betriebene Duftlampen oder elektrische Duftgeräte wie Ultraschallvernebler oder Duftbrunnen mit größerem Duftradius (z. B. Aroma Stream, Tao Well). Die Anzahl der Tropfen richtet sich nach der Raumgröße und der Duftintensität. Empfehlenswert sind folgende Mengen: für Duftsteine oder -vliese in Bad, Auto, Schlafzimmer oder Hotel drei bis fünf Tropfen, für Duftlampen oder Duftbrunnen fünf bis zehn Tropfen und für Aroma- Vernebler in kleinen Räumen drei bis fünf Tropfen, in großen Räumen acht bis zehn Tropfen [5, 6]. |

 

Literatur

[1] Werner M, von Braunschweig R. Praxis Aromatherapie. Grundlagen – Steckbriefe – Indikationen, 3. unveränderte Auflage, Karl F. Haug Verlag, Stuttgart 2012

[2] Informationen des Aroma-Forum-International e. V., https://aroma-forum-international.de/leitlinien-aroma-forum-international-e-v/, Abruf: 28. November 2020

[3] Informationen der Löwen-Manufactur® und Löwen-Apotheke Lübeck. www.loewen-manufactur.de; Abruf: 28. November 2020

[4] Original-Stadelmann®-Aromamischungen. Informationen der Bahnhof-Apotheke Kempten, www.bahnhof-apotheke.de/aromamischungen-stadelmann.html, Abruf: 28. November 2020

[5] Informationen der Prima Vera Life GmbH, www.primaveralife.com; Abruf: 28. November 2020

[6] Aromatherapie mit ätherischen Ölen. Informationen der Taoasis GmbH, https://taoasis.com/aromatherapie/; Abruf: 28. November 2020

[7] Aromatherapie Online Basiskurs, veranstaltet von der Prima Vera Life GmbH, https://seminare.primaveralife.com/courses/; November 2020

[8] Teuscher E, Lindequist U, Melzig MF. Biogene Arzneimittel – Lehrbuch der Pharmazeutischen Biologie. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage 2020, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH

[9] Romer M. Aromatherapie für die ganze Familie. 2007, S. Hirzel Verlag

 

Autorin

Dr. Ines Winterhagen, Fachapothekerin für Offizinpharmazie, Homöopathie und Naturheilkunde; Autorin für die DAZ und den Deutschen Apotheker Verlag.

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