Prisma

Folgenreicher Klimawandel

Steigende Temperaturen lassen Blätter früher fallen

Foto: Stefan Körber – stock.adobe.com

us | Der menschengemachte CO2-Ausstoß gilt als hauptverantwortlich für den Klimawandel. Bäumen kommt bei der Bekämpfung eine besondere Rolle zu, da sie während der Fotosynthese große Mengen CO2 aus der Luft aufnehmen und in Form von Kohlenhydraten speichern. Bisher nahmen die Wissenschaftler an, dass Bäume durch die steigenden Durchschnittstemperaturen später im Jahr ihre Blätter abwerfen und somit länger Fotosynthese betreiben und mehr CO2 speichern können. Diese Hypothese stellte sich nun leider als falsch heraus. Forscher der ETH Zürich werteten Beobachtungen an sechs Laubbaumarten aus über 3800 Orten in Zentraleuropa aus, die zwischen 1948 und 2015 dokumentiert worden waren. Außerdem führten sie eigene Experimente durch, in denen sie Temperatur, Beleuchtung und CO2-Konzentration der Luft variierten und das Grünen der Bäume beobachteten. Sie konnten zeigen, dass die Blätter von Bäumen, die unter besonders produktiven Bedingungen wuchsen, schneller alterten. Zwar fingen die Bäume bei höheren Temperaturen und mehr Sonneneinstrahlung auch früher an auszutreiben, dafür hatten die Blätter ihre Kapazität auch früher verbraucht. Bäume, die im Schatten standen, trugen ihre Blätter im Versuch acht bis 13 Tage länger. Die Biologen prognostizieren, dass Bäume bis zum Ende des Jahrhunderts im Durchschnitt drei bis sechs Tage früher ihre Blätter verlieren könnten als heute. Allerdings ist dieses Modell nicht weltweit anwendbar, da es nur mit wenigen in Zentraleuropa heimischen Arten erstellt wurde. |

Literatur

Zani D et al. Increased growing-season productivity drives earlier autumn leaf senescence in temperate trees. Science 2020, 370:1066–1071. https://doi.org/10.1126/science.abd8911

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