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Arzneimittel und Therapie
Den Zucker zügeln
Metformin in der Typ-2-Diabetes-Prävention auf dem Prüfstand
Auch wenn in den letzten Jahren neue Optionen in die Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 eingeführt wurden: Die mit steigendem Wohlstand erwartete Zunahme der Neuerkrankungen stellt weltweit eine Herausforderung dar. Die Entwicklung von Maßnahmen gegen die Manifestation der Erkrankung und das Auftreten von Komplikationen ist deshalb zwingend erforderlich. Mit Metformin rückt derzeit ein etabliertes Therapeutikum vermehrt in den Fokus. Zum einen, weil die Pharmakodynamik der antidiabetogenen Wirkung immer besser verstanden wird, zum anderen, weil auch darüber hinausgehende Wirkungen – von Antitumor- bis Anti-Aging-Effekte – beschrieben wurden. Die Autoren eines aktuellen Cochrane Reviews gingen in einer Metaanalyse der Fragestellung nach, ob Metformin zur Prävention des Diabetes und zur Vermeidung von Diabetes-assoziierten Komplikationen geeignet ist. In die Studie wurden randomisierte kontrollierte klinische Prüfungen mit einer Mindestlaufzeit von einem Jahr (und bis zu fünf Jahren) eingeschlossen, in denen Metformin mit anderen pharmakologischen oder nichtpharmakologischen Interventionen bzw. gegen Placebo an Patienten mit erhöhtem Risiko für Typ-2-Diabetes getestet wurde. Als erhöhtes Risiko wurden eine verringerte Glucosetoleranz, erhöhte Nüchternblutzuckerwerte sowie moderat erhöhte HbA1c-Werte festgelegt, was den definierten Kriterien zur Diagnose eines „Prädiabetes“ entsprach. In 15 Studien wurde Metformin mit diätetischen Maßnahmen und Bewegungstherapie und in acht Studien mit intensivierten diätetischen Maßnahmen und Bewegungstherapie verglichen. In drei Studien wurde Metformin zusammen mit intensivierten diätetischen Maßnahmen und Bewegungstherapie im Vergleich zu intensivierten diätetischen Maßnahmen und Bewegungstherapie allein untersucht.
Leichte Überlegenheit
Insgesamt ergab sich eine leichte Überlegenheit der Metformin-Therapie gegenüber standardisierten diätetischen Maßnahmen mit Bewegungstherapie. Keine Überlegenheit war gegenüber einer intensivierten Diät mit Bewegungstherapie festzustellen. In sieben Studien, in denen Metformin gegen andere orale Antidiabetika verglichen wurde, konnten keine relevanten Unterschiede in den präventiven Wirkungen festgestellt werden. Weiterhin wurden elf laufende Studien mit insgesamt 17.853 Teilnehmern identifiziert, welche in naher Zukunft weitere Erkenntnisse bringen könnten. Diese sind auch erforderlich, da die vorliegenden Daten nur unzureichende Erkenntnisse zu patientenrelevanten Parametern wie Spätkomplikationen sowie den Nebenwirkungen unter der Therapie liefern. Zudem bleibt offen, ob ein „Prädiabetes“ einen tatsächlichen Risikofaktor für Diabetes darstellt, der einer Behandlung bedarf, oder ob eine regelmäßige Kontrolle der Laborparameter ausreichend ist. |
Literatur
Madsen KS et al. Metformin for prevention or delay of type 2 diabetes mellitus and its associated complications in persons at increased risk for the development of type 2 diabetes mellitus. Cochrane Database Syst Rev 2019;12:CD008558
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