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Aus den Ländern
Viel Arbeit und große Zukunftschancen durch das E-Rezept
Apothekerverband Schleswig-Holstein arbeitet in verschiedenen Projekten mit
Nach Einschätzung von Froese sucht die europäische Politik eine Alternative zur Digitalisierung nach amerikanischer Art als „Plattformökonomie“ und dem chinesischen Weg zum „Überwachungsstaat“. Dafür biete sich eine „humane Digitalisierung“ an, die Rechte der Bürger berücksichtigt und nach nützlichen Anwendungen sucht. Darum würden die Apotheker mit ihrer Forderung nach Patientenrechten wie einem diskriminierungsfreien Zugang zum E-Rezept den Nerv der Politik treffen, erklärte Froese. Die Apotheker hätten angeboten, einen solchen Zugang mit der WebApp des Deutschen Apothekerverbandes zu schaffen, wenn der Staat es nicht selbst leisten wolle. Im jüngsten Entwurf für das Patientendaten-Schutzgesetz werde die staatliche Umsetzung vorgesehen. Damit sei die Botschaft offenbar angekommen und das wertete Froese als Erfolg. Dennoch warb er weiter für die DAV-WebApp.
Telepakt Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein habe die Wahrung der Patientenrechte beim E-Rezept Apotheker, Ärzte, Zahnärzte, Krankenkassen und viele Unternehmen unter der Schirmherrschaft des Landes zum Telepakt Schleswig-Holstein zusammengeführt. Dieses Modellprojekt für das E-Rezept in Schleswig-Holstein werde parallel zu GERDA und anderen Projekten weitergeführt. Außerdem arbeite der Apothekerverband Schleswig-Holstein gemeinsam mit Partnern am Projekt „QT-Life“. Dabei sollen Apotheken ihre Patienten mit EKG-Sensoren ausstatten, um QT-Zeit-Verlängerungen als Arzneimittelneben- oder -wechselwirkung detektieren zu können.
Zeitplan für das E-Rezept
Zur Umsetzung des E-Rezeptes betonte Froese die Unklarheiten durch schnelle Änderungen der Pläne. Doch einige Termine stünden fest. Bis Ende März müssten die vertraglichen Rahmenbedingungen einschließlich der Abrechnung vereinbart sein. Bis dahin müsse auch das „Info-Modell“ des E-Rezeptes feststehen, das beschreibt, welche Daten wie und wo stehen sollen. Für die Apotheker sei dabei ein wesentliches Ziel, dass möglichst fehlerfreie Rezepte in die Apotheken kommen. Bis Ende September müssten die Apotheken mit Konnektoren ausgestattet sein und die Heilberufeausweise müssten sich einmal mit der Telematikinfrastruktur verbunden haben, um gültig zu sein. Am 1. Januar 2021 sollen die ersten E-Rezepte fließen. Im Laufe des ersten Betriebsjahres würden die meisten Betrachter etwa ein Drittel der Rezepte als E-Rezepte erwarten.
Arbeitsabläufe und Sicherheit vorbereiten
Zur Vorbereitung auf das E-Rezept sollten die Apothekenteams ihre neuen Arbeitsabläufe klären, riet Froese. Es sei zu fragen, wer an welchem Arbeitsplatz E-Rezepte bearbeitet und wie die Apotheke digital mit den Kunden kommuniziert. Außerdem müssten die Apotheken zuverlässig digital erreichbar sein. Froese empfahl eine zusätzliche Telefonleitung für den Zugang zum Internet und zu E-Mails, um die Rezeptbearbeitung vor Störungen und Missbrauch zu schützen. Apotheken bräuchten Konzepte für ihre digitale Sicherheit, denn auf jeden Fall würden auch Apotheken digital angegriffen. Sie sollten Prozesse für das Verhalten bei digitalen Angriffen festlegen und probeweise versuchen, ein Back-up zurückzuspielen.
Zum praktischen Umgang mit E-Rezepten in anderen europäischen Ländern berichtete Froese, dort werde in den Apotheken stets mit kleinen Plastikkörben und Wäscheklammern gearbeitet. Für die Bearbeitung in der Apotheke werde das E-Rezept ausgedruckt. Die angebliche Papiereinsparung sei daher eine Illusion. Der Ausdruck werde mit einer Wäscheklammer an dem Korb befestigt, in dem die Arzneimittel zur Abholung bereit liegen.
Digital näher an den Patienten rücken
Insgesamt vermittelte Froese eine positive Zukunftsperspektive für die Vor-Ort-Apotheken. Wenn diese künftig digital mit den Kunden kommunizieren, seien sie schneller als der Versand. Dies werde durch die jüngsten Änderungen der Apothekenbetriebsordnung unterstützt. Mit dem Botendienst als Regelversorgung und der Befugnis zu telepharmazeutischen Diensten hätten die Apotheken die nötigen Instrumente bekommen, um die Patienten auch mobil anzusprechen, und „das ist wirksamer als jeder Versand“, folgerte Froese. |
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