Gesundheitspolitik

300 Mio. Euro für Arzneimittelforschung

COVID-19-Medikamente sollen schnellstmöglich zu den Patienten kommen

cm | Während im Kampf gegen COVID-19 bei der Entwicklung von Impfstoffen in kurzer Zeit große Fortschritte erzielt wurden, lässt der Durchbruch bei den Medikamenten immer noch auf sich warten. Mit 300 Mio. Euro wollen die Bundesministerien für Gesundheit sowie Bildung und Forschung nun die Entwicklung vorantreiben.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesforschungs­ministerin Anja Karliczek (beide CDU) wollen die Pharmaindustrie bei der Entwicklung von Medikamenten gegen COVID-19 mit weiteren 300 Millionen Euro unterstützen. Darüber informierten sie am vergangenen Mittwoch in Berlin. Ziel ist es, dass in den klinischen Phasen I und II erfolgreich getestete Kandidaten für neue Therapeutika schnellstmöglich bei den Patienten in Deutschland zur Anwendung kommen können. Laut Pressemitteilung sollen mithilfe des Programms auch Arzneimittel, die bereits in einer anderen Indikation zugelassen sind, in die Behandlung von COVID-19-Erkrankten eingeschlossen werden.

„Corona wird nicht einfach verschwinden“, so Spahn. „Auch wenn es uns gelingt, die Pandemie in den Griff zu bekommen, wird es auf längere Sicht Menschen geben, die schwer erkranken. Das zu verhindern, ist Ziel dieses Förderprogramms. Wir wollen damit vor allem klein- und mittelständische Biotech-Unternehmen bei der Entwicklung innovativer Corona-Medikamente unterstützen.“

Foto: BMBF/Laurence Chaperon

Forschungsministerin Karliczek Patentfreigabe würde Vertrauen zerstören.

Karliczek ergänzt: „Neben der Entwicklung von spezifischen Arzneimitteln gegen COVID-19 unterstützen wir auch Studien zur Anwendung von bereits bekannten Arzneimitteln. Diese sind in anderen Indikationen zugelassen und werden nunmehr auf ihre Wirksamkeit zur Behandlung von COVID-19 untersucht.“

Bei ihrem Pressestatement erteilten Spahn und Karliczek zudem der aktuell diskutierten Idee, die Patente für COVID-19-Impfstoffe auszusetzen, eine klare Absage. „Wir zerstören Vertrauen, wenn wir da eingreifen“, warnte die Forschungsministerin. Hochrisikoinvestitionen, wie sie bei der Arznei- und Impfstoffentwicklung nötig seien, erforderten stabile Rahmenbedingungen. Privatwirtschaftliche Investi­tionen bilden Karliczek zufolge die Grundlage dafür, dass seit rund 20 Jahren an mRNA geforscht wird. Es sei ein großes Glück, dass diese Technologie nun in Pandemiezeiten einsatzbereit sei.

Spahn: Patentfreigabe wäre größter Gefallen für China

Darüber hinaus sind aus Sicht der Ministerin vor allem die begrenzten Produktionskapazitäten der Grund für den stockenden Impfstoff-Nachschub. „Wir müssen uns auf das echte Problem konzentrieren“, sagte sie. Und Spahn fügte hinzu: „Der größte Gefallen, den wir China tun können, ist die Patente freizugeben.“

Hintergrund ist ein Vorstoß von US-Präsident Joe Biden: Anfang Mai hatte er bei der Sitzung des Generalrats der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf mit der Ankündigung überrascht, dass die US-Regierung die Aufhebung der Rechte an geistigem Eigentum für COVID-Impfstoffe befürworte. |

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