Gesundheitspolitik

Weniger Lust auf Telemedizin

Stada Health Report zu europäischen Gesundheitssystemen

cha | Wie hat die Corona-Pandemie die Europäer beim Thema Gesundheit verändert? Dieser Frage geht der Stada Health Report 2021 nach, für den in einer repräsentativen Studie mehr als 30.000 Erwachsene in 15 europä­ischen Ländern befragt wurden.

Die Ergebnisse zeigen: Generell sind 74 Prozent der Europäer mit ihrem jeweiligen Gesundheitssystem zufrieden. Im Vergleich zum Vorjahr ist diese Zahl um drei Prozentpunkte gesunken. Am besten versorgt fühlen sich die Schweizer (91 Prozent), während die Menschen in der Ukraine am unzufriedensten mit ihrem Gesundheitssystem sind (25 Prozent). In Deutschland ist die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem im Gegensatz zum europäischen Durchschnitt angestiegen: von 80 Prozent im Jahr 2020 auf 82 Prozent im Jahr 2021.

Bemerkenswert ist, dass nach einem Jahr Corona weniger Europäer eine medizinische Fernbehandlung per Webcam in Betracht ziehen (57 Prozent) als im Jahr 2020 (70 Prozent). Trotz oder gerade wegen des Pandemie-bedingten Digitalisierungs-Booms kam es zu einem Rückgang von 13 Prozentpunkten. Als Grund wird angeführt, dass sich der starke Wunsch nach persönlicher Interaktion mit dem Arzt europaweit von 11 Prozent im Jahr 2020 auf 24 Prozent in diesem Jahr mehr als verdoppelt hat.

Interessant ist natürlich auch die Frage, wo die Europäer am liebsten ihre OTC-Arzneimittel einkaufen, wobei aufgrund der unterschied­lichen gesetzlichen Bestimmungen eine Vergleichbarkeit nur bedingt gegeben ist. Befragt, wo sie vorzugsweise rezeptfreie Medikamente kaufen würden, wenn sie die freie Wahl hätten, bezeichnen die Befragten zu einem erheblichen Teil (43 Prozent) die Apotheke als ihre erste Wahl. Weitere 13 Prozent nennen ihre Stammapotheke. Zu den übrigen Verkaufsstellen zählen Drogerien (21 Prozent), Supermärkte (15 Prozent), Onlineapotheken (12 Prozent), Versandhäuser wie Amazon (5 Prozent) sowie spezielle Drogeriemärkte, sogenannte Parapharmazien, vor allem in Portugal (36 Prozent) und Spanien (26 Prozent).

Und wo würden die Deutschen am liebsten ihre OTC-Medikamente kaufen? 21 Prozent nennen die Apotheke vor Ort und weitere 11 Prozent ihre Stammapotheke, d. h. insgesamt ein knappes Drittel ist den klassischen Apotheken treu. An zweiter Stelle folgen mit 30 Prozent die Drogeriemärkte. Eine Versandapotheke bevorzugen 19 Prozent, den Supermarkt 10 Prozent und Versandhändler wie Amazon 9 Prozent. Dabei ist allerdings anzumerken, dass die Umfrage online durchgeführt wurde und damit auch nur onlineaffine Menschen teilgenommen haben. Betrachtet man die Kunden der deutschen Apotheken, so dürfte eine nicht zu unterschätzende Zahl von einer solchen Online­umfrage nicht erreicht werden. |

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