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Gesundheitspolitik
Dissens zu Coronaimpfung in Apotheken
SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach contra Kassenärztliche Bundesvereinigung
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie gibt es kaum eine Talkshow zu diesem Thema, bei der der SPD-Gesundheitsexperte und Epidemiologe Karl Lauterbach nicht mitdiskutiert. Nun hat er angesichts der zu niedrigen Impfquote angeregt, auch Apotheken, Testzentren und Gesundheitsämter in die Impfkampagne einzubeziehen. „Mehrere Tausend Apotheken werden diese Saison Grippeimpfungen anbieten, es sollte möglich sein, dort auch gegen COVID zu impfen“, sagte er gegenüber der „Welt“. Da es beim Impfvorgang selbst „so gut wie nie“ Komplikationen gebe, könnten die Apotheker dies bedenkenlos übernehmen. Auf Apothekerseite erfährt er damit Zustimmung: „Den Vorschlag begrüßen wir“, sagte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). So könnten im Rheinland mit etwa 1000 für das Impfen ausgebildeten Apothekern in jeder vierten Apotheke Coronaimpfungen angeboten werden.
Erwartungsgemäß ablehnend reagierte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV): „Impfen ist keine Angelegenheit der Apotheker, sondern eine originär ärztliche Aufgabe“, teilte KBV-Chef Gassen per Pressemeldung mit. Und weiter: „Es gibt mit Praxen und mobilen Impfteams mehr als genug ärztliche Impfangebote.“
Von Noch-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn können die Apotheker keine Unterstützung erwarten, er hatte COVID-19-Impfungen in der Apotheke beim Deutschen Apothekertag 2021 eine klare Absage erteilt. Sollte Lauterbach, der selbst das Amt des Bundesgesundheitsministers anstrebt, tatsächlich Spahns Nachfolger werden, dürfte sich das Blatt hier wenden. |
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