Gesundheitspolitik

Wieler kritisiert Ärzteschaft

Eigeninteresse verhindere Impfung durch Apotheker

cha | RKI-Chef Lothar H. Wieler macht keinen Hehl aus seinem Unmut darüber, dass viel zu wenige Menschen gegen COVID-19 geimpft sind. Als eine Ursache dafür nennt er im Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), dass aufgrund des Widerstands der Ärzte u. a. Apotheker nicht impfen dürften.
Foto: imago images/Political-Moments

RKI-Präsident Wieler scheut nicht davor zurück, sich mit den Ärztevertretern anzulegen.

Die vierte Welle sei in Deutschland bislang die höchste, weil es mit 15 Mio. Menschen noch viel zu viele Ungeimpfte gebe, aber dennoch die Infektionsschutzmaßnahmen nicht mehr aufrecht gehalten würden, erklärt Prof. Dr. Wieler. Gelinge es nicht, bis Neujahr mindestens die Hälfte zu impfen, werde es ziemlich sicher die fünfte Welle geben. Nötig wäre jetzt neben Kontakt­beschränkungen eine nationale Kraftanstrengung, um möglichst alle zu impfen. „Allerdings scheitert das nicht zuletzt an der Vertretung der Ärzte und Ärztinnen. Sie will nicht, dass Apotheker oder beispielsweise Tierärzte oder Pensionäre impfen und beruft sich auf das Standes- und Haftungsrecht.“ In der derzeit herrschenden Notlage finde er bemerkenswert, „dass bestimmte Interessengruppen das Eigeninteresse offenbar über das Gemeinwohl stellen“. Die Reaktion der Ärzteschaft ließ nicht lange auf sich warten. Der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen bezeichnete die Äußerung Wielers als „unverschämt, unangebracht und im Ton völlig vergriffen“. Das Impfen sei erst zum Turbo geworden, als die niedergelassenen Ärzte, unterstützt von Kollegen im Ruhestand, „endlich ins Impfgeschehen eingreifen konnten“. |

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