Gesundheitspolitik

Lauterbach setzt auf den Booster

Verwirrung um Impfstoffmengen / Booster als Hauptwerkzeug gegen Omikron

az | Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Booster-Impfungen weiter vorantreiben, um Omikron möglichst in Schach zu halten. Den Takt von 1 bis 1,5 Millionen Impfungen täglich will er möglichst beibehalten. Allerdings ist die von den Bürgen favorisierte Biontech-Vakzine noch bis Jahresende denkbar knapp.

Mit den Impfstoffmengen, die Lauterbach nach einer „Inventur“ für die nächste Zeit als sicher ausgemacht hat, wären wir noch bis März mit Boostern beschäftigt – doch der Minister will bis Januar die Lücken schließen. Für das 1. Quartal seien 50 Millionen Impfdosen als Lieferung erwartet worden. Um Lauterbachs Impfziel im Januar zu erreichen, brauche es aber 73 Millionen Booster-Dosen. Davon fehlten noch 50 Millionen und außerdem 20 Millionen Erst- und Zweitdosen, sagte Lauterbach vergangenen Donnerstag.

© Kai Felmy

Die EU-Kommission vereinbarte am selben Tag mit Moderna, dass die Lieferung von 10 Millionen Dosen Spikevax für Deutschland auf Dezember 2021 vorgezogen wird. Zudem sollen im ersten Quartal 2022 zusätzlich 25 Millionen Dosen nach Deutschland geliefert werden. Bei Moderna sieht es also gut aus: Laut einer am Donnerstag vom Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten Liste über die Impfstoff-Liefermengen bis März 2022 standen vergangene Woche 11.576.400 Booster-Dosen Moderna bereit, diese Woche 6.721.000 und in der letzten Woche des Jahres noch einmal 5.942.600. Ab dem neuen Jahr sind es dann nur noch 1,5 Millionen Moderna-Dosen wöchentlich.

Biontech: Noch 3,2 Millionen Reserve-Dosen

Um Comirnaty steht es weniger gut. Laut BMG-Liste wird Biontech in diesem Jahr gar keine Vakzine für Erwachsene mehr liefern. Vorgesehen sind lediglich 2.412.000 Dosen des Kinderimpfstoffs. Diesen kann man aufgrund der verschiedenen Darreichungsformen auch nicht einfach für Erwachsene umwidmen. Laut Lauterbach gibt es aber noch über 3,2 Millionen Dosen als Reserve von Biontech. Davon sollen in wöchentlichen Mengen von erst 1,2 Millionen, dann 0,8 Millionen über Weihnachten und schließlich 1, 2 Millionen ausgeliefert werden. Lauterbach räumte vergangene Woche ein, dass dies viel weniger sei als das, was die Ärztinnen und Ärzte jede Woche abrufen. Sein Ziel ist, dass deutlich mehr Impfstoff da ist, als abgerufen wird. Deshalb stehe auch er in weiteren Verhandlungen über Rückkäufe – etwa mit Ländern wie Rumänien, Polen, Portugal oder Bulgarien. Einen Rückkauf aus der COVAX-Initiative habe man bisher nicht verfolgt.

Die Bundesregierung hatte vergangene Woche angekündigt, zusätzliche 80 Millionen Dosen von Biontech über EU-Verträge kaufen zu wollen. Lauterbach sagte, ein Teil hiervon könne eventuell noch im ersten Quartal 2022 kommen, sonst voraussichtlich im zweiten bis vierten Quartal. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat bereits 2,2 Milliarden Euro für zusätzliche Impfdosen bewilligt. |

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