- DAZ.online
- DAZ / AZ
- AZ 51/2021
- Wunschzettel ans ...
Gesundheitspolitik
Wunschzettel ans Christkind
Liebes Christkind,
wie waren wir in 2021? Wir, Deine herzallerliebsten Vor-Ort-Apos! Komm schon, liebes Christkind (m/w/d), Du solltest uns dankbar sein für alles, was wir in diesem Jahr erduldet haben! Und wie wir performt haben! Wir waren die Garderobiers beim Maskenball, die Entertainer beim Testfest, die CO2-neutralen Botendienst-Riders bei den Impfstofforders der Praxen, die „digital Nerds“ beim Zertifikats-Tsunami und nicht zuletzt spielten wir auch noch die Hilfssheriffs bei den Impfpass-Fälschungen. Alles low-cost à la Spahn. Puh, geht da noch mehr? Klar, so ganz nebenbei haben wir mächtig in digitales Equipment investiert und uns fix und ready gemacht beim E-Rezept – „love it, leave it oder change it“ hat uns Gabriele, unsere neue ABDA-Präsidentin, zugerufen. Ist ja gut, mittlerweile lieben wir es sogar, ein bisschen, wenn da nicht die EU-Versender wären, die, ausgestattet mit deutschen HBAs en masse, ihre digitalen Tore schon weit geöffnet haben und auf die E-Rezept-Tokens in jeder Form, auch abfotografiert, warten. Liebes Christkind, leg den Schalter um, dass E-Rezepte nur in unsere Apotheken kommen. Am besten: Verschieb den E-Rezept-Start! Unsere lieben Doctores können eh kaum E-Rezepte ausstellen, da ist ein digitales Tohuwabohu vorprogrammiert.
Derweil drücken wir die digitale Schulungsbank, lernen das Impfen und wir spritzen gegen COVID-19 – falls es Impfstoffe gibt. Ja, liebes Christkind, da guckst Du: So geht heute Apotheke 2022 – hinter Masken und Plexiglasscheiben. Oder virtuell im Telechat und per Botendienst. Ach ja, die meisten von uns sind doch so flexibel. Und die anderen machen das Licht aus – mein liebes Christkind, wo bleibt Dein Einsatz für die kleine Apo in unserer Straße? Stirbt sie ganz aus?
Bald sollen wir auch noch pharmazeutische Dienstleistungen erbringen. Was auch immer da auf uns zukommt, wir wissen es nicht, wir dürfen es nicht wissen – es bleibt das große Mysterium, das uns die ABDA als den heiligen Gral andienen will. Dabei stecken in diesem Topf nur läppische 150 Mio., mit denen irgendwelche hochqualifizierten Leistungen von uns abgespeist werden sollen. Aber wir sollen unserer ABDA einfach mal vertrauen und ja, uns gerne mit ihr identifizieren, sagt die liebe ABDA-Gabi. Mein liebes Christkind, wie das gehen soll, hat sie nicht gesagt. Ob da vermehrt organoleptische Prüfungen der kommenden Cannabis-Lieferungen helfen, so es Karlchen, unser neuer Bundesgesundheitsminister, will? Liebes Christkind, bring ihm doch noch einen Nussknacker (m/w/d), das Geschenk des Jahres! Es möge ihm helfen, unsere Leistungen zu verstehen und zu honorieren. Und Gabi freut sich über eine Nussknackerin, für sie wird’s sicher die eine oder andere Nuss zu knacken geben.
Dein Apothekerlein Peter
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.