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Arzneimittel und Therapie
Bei angeborenem Herzfehler NOAK meiden
Neue orale Antikoagulanzien können Risiko für schwere Ereignisse erhöhen
mab | Seit Einführung der neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) erfreuen sich diese immer größerer Beliebtheit: Versprechen diese doch eine schnelle und zuverlässige antikoagulative Wirkung mit einem günstigen Interaktionsprofil. Zugelassen sind sie für die Behandlung von Vorhofflimmern und zur Therapie und Prophylaxe von Thromboembolien. Immer öfter werden sie jedoch auch bei Menschen mit angeborenen Herzfehlern eingesetzt. Gleichzeitig müssen bei diesem Patientenkollektiv jedoch wichtige Unterschiede in der Anatomie, der Physiologie und der Art der Arrhythmien im Vergleich zu erworbenen Herzerkrankungen bedacht werden. Wissenschaftler sind nun der Frage nachgegangen, ob der in vielen großen randomisierten kontrollierten Studien bewiesene Nutzen der neuen oralen Antikoagulanzien bei erworbenen Herzerkrankungen wirklich auch auf Patienten mit angeborenen Herzfehlern übertragen werden kann. Dazu wurden die Daten von neun Millionen Versicherten der Barmer-Krankenkasse ausgewertet. Insgesamt wurden 44.097 Patienten mit angeborenen Herzfehlern analysiert. Nach einem Jahr Therapie mit neuen oralen Antikoagulanzien traten bei dieser Patientengruppe signifikant mehr Thromboembolien (3,8% vs. 2,8%), mehr schwere kardiale Komplikationen (7,8% vs. 6,0%), mehr Blutungen (11,7% vs. 9%) und eine höhere Gesamtsterblichkeit (4,0% vs. 2,8%, alle p < 0,05) als unter einer Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten auf. Auch in der Langzeitanalyse bestätigte sich dieses Ergebnis (schwere kardiale Komplikationen: Hazard Ratio [HR]: 1,22; Gesamtmortalität: HR: 1,43, beide p < 0,001; Blutungen: HR: 1,16, p = 0,07). Die Forscher sehen daher die Notwendigkeit, dass dringend auch an Patienten mit angeborenen Herzfehlern prospektive Studien mit NOAK durchgeführt werden müssen. |
Literatur
Freisinger E, Gerß J, Makowksi L et al. Current use and safety of novel oral anticoagulants in adults with congenital heart disease. European Heart Journal 2020. doi:10.1093/eurheartj/ehaa844
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